[Ag-soziale_marktwirtschaft] Fw: Antragsdiskussion: Gleichstellung aller Einkommensarten

[Alexander Neißendorfer <alex AT neissendorfer.com>]

Also ich wollte mich dieser Freiberufler/Selbständigen-Debatte ursprünglich 
ned anschließen, weil ich sie für wenig zielführend halte. Letztlich hat 
jeder die Wahl, sich anstellen zu lassen oder selbständig zu arbeiten. 
Niemand muss wegen dieser freien Entscheidung bemitleidet werden.

Grundsätzlich hat man als Selbständiger mehr individuelle Freiheit und nimmt 
dafür mehr Risiko in Kauf, während mal als Arbeitnehmer mehr Rechte und 
Pflichten "genießt". Lediglich bezüglich des Solidargedankens finde ich, 
dass rein finanziell alle in Abhängigkeit ihres Einkommens gleich zu 
behandeln sind. Und genau das ist derzeit nicht so.

Beipiel: Ich zahle als selbständiger Single pro Monat 140 Euro für meine 
PKV, wäre ich angestellt müsste ich deutlich mehr zahlen. Hätte ich Frau 
(Hausfrau) und zwei Kinder wäre hingegen mein PKV-Beitrag in Summe deutlich 
höher als der GKV-Beitrag. Nebenbei ist das auch nicht gerade familien- und 
kinderfreundlich.

Anstatt über "die Selbständigen" und "die Arbeitnehmer" in Klischees zu 
diskutieren sehe ich unsere Aufgabe als vernünftige Piraten, dass jeder 
Erwerbstätige nach seinem Einkommen beurteilt wird. Es gibt Arbeitnehmer mit 
sechsstelligen Monatsgehältern und Selbständige die mit Ach und Krach über 
die Runden kommen. Anders herum genauso.

Und weil ich es mir ned verkneifen kann: Urlaub? Nimm einen Immobilienmakler 
als One-Man-Show, der seinen Betrieb weder für zwei Wochen "ausknipsen" 
kann, noch einen Mitarbeiter hat, der ihn vertritt. Davon gibts ne ganze 
Menge. Das Problem am Urlaub ist die Aufrechterhaltung des Tagesgeschäfts 
und nicht die eigene Gehaltsfortzahlung aus einer Urlaubskasse! Das sind 
dann die Leute, die uns am Pool im Urlaub aufregen, weil sie ständig am 
Handy kleben und mit ihrem Notebook die bürofreie Urlaubsidylle stören... 
Man ist als Selbständiger nicht nur sein eigener Chef sondern auch sein 
eigener (ggf. einziger!) Mitarbeiter! Aber wie gesagt: Es zwingt sie ja 
keiner!

Ergo: Kein Mitleid, aber Gleichbehandlung der Einkommen bei den Steuern UND 
den Sozialabgaben! Um mehr geht es (zumindest mir persönlich) ned.


----- Original Message ----- 
From: "Andena" <andena AT versanet.de>
To: <ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Wednesday, October 19, 2011 12:00 PM
Subject: Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft]Antragsdiskussion: Gleichstellung 
aller Einkommensarten


> bonbini schrieb:
> > Das ist kein Jammern, das sind Fakten. Und als politisch denkender Mensch 
> > sollte man diese Fakten nicht einfach mit einem "ach, die armen 
> > Selbstständigen" unter den Tisch wischen. Hier handelt es sich um 
> > gerechtfertigte Belange.
>
> Das ist wieder mal eine Rhethorik nach dem Motto "wasch mich, aber mach 
> mich nicht nass". Für alle Deine sogenannten pösen Nachteile der ach so 
> benachteiligten Freiberufler gibt es Lösungen. Du willst bezahlten Urlaub? 
> Kein Problem - bilde Rücklagen und zahle auf ein Urlaubskonto ein. Das 
> macht der Arbeitgeber für seine Angestellten genauso, ansonsten würde sein 
> Laden dicht machen müssen.
>
> Wenn Du als Freiberufler nicht verstanden hast, dass Du gleichzeitig 
> priveligierter Arbeitgeber und priveligierter Arbeitnehmer bist, dann hast 
> Du das System noch nicht durchdrungen. ;)
>
> Gruß, Andena
> --
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> Ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
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