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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] Destruktiv?? Konstruktiv mit qKonsens!!

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

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Re: [Ag Meinungsfindungstool] Destruktiv?? Konstruktiv mit qKonsens!!


Chronologisch Thread 
  • From: WSchallehn <WSchallehn AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Destruktiv?? Konstruktiv mit qKonsens!!
  • Date: Sat, 23 Jun 2012 21:50:57 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


@Alexander

So unterschiedlich kann man die selbe Welt sehen!

Alexander Praetorius schrieb:

qKonsens klingt nett, aber vom Hocker hat mich nicht gerissen was da drin steht....oder es muss noch besser vermittelt werden.
Naja, ich versuch's ja immer wieder...

In meinem Grundkonzept kommt kein Prozess vor, der zu einem Konsens führt. und auch keine Strukturierung von Texten.
Es kommen nur Mechanismen vor, die Texte bzw. Dokumente FORK-BAR und MERGE-BAR machen. Es gibt Mechanismen einen Text zu unterstützen, dadurch das man seinen Inhalt mit dem eigenen Inhalt eines eigenen Dokumentes zum selben übernimmt und Teile oder das ganze übernimmt.
"FORK-BAR" ist alles. Aber MERGE-BAR?? Wie funktioniert ein solcher "Mechanismus"? Was ich da kenne, ist schon für zwei Dokumente problematisch, und für mehr als zehn völlig illusorisch.
Und zum Thema Gesellschaft später - aber ohne Konsens???

Konkrete Strukturierungsverfahren von Dokumenten und Diskussionen sollten als Konzepte via "Plugin" für die Software erstellbar und anbietbar sein. Statt "Plugin" kann man es auch "Template" nennen. Und es wird sicherlich viele Leute geben die da ihre eigenen BEST PRACTICES oder Auffassungen haben.
Das mit den Plugins kann doch nur klappen, wenn man kompatible Texte hat, also zumindest "transponierbare"- was eine bestimmte Strukturierung voraussetzt. (Template ist mMn etwas anderes).
Und zum Thema BEST PRACTICES: Bei Dir und einigen anderen im Forum klingt das so, als ob das höchste Ziel sei, dass jeder seine eigene BEST PRACTICE habe. Das aber ist ein arges Missverständnis! In der Wirtschaft läuft das systematische Ermitteln von BEST PRACTICES eindeutig darauf hinaus, dass die so gefundenen dann _von allen_ "praktiziert" werden sollen!

Und ob sich ein so allgemeines Thema so einfach auf Meinungsfindung in der Gesellschaft anwenden lässt halte ich auch für fraglich.
Eben, eben! Weil es nicht "so einfach" ist, sollten wir es mit wohlstrukturierten Texten und Prozessen versuchen!

Ich würde zb. niemals Beiträge bewerten, weil ich keinen Nutzen darin sehe.
/Folie 22:
Jeder Diskussionsbeitrag soll von jedem Teilnehmer mit „+“ oder „-“ bewertet werden können. Das will sagen: „soll berücksichtigt werden“ – oder eben nicht./
/Die Autoren/Moderatoren sind angehalten, die Beiträge nach Gewichtung in die Kernaussagen einzuarbeiten./
Der Hintergedanke dabei ist, dass ich zu jeder Kernaussage selbst bei Diskussionen mit tausenden Teilnehmern nur wenige wirklich substanzielle Beiträge erwarte. Dies schon allein dadurch, dass die meisten Teilnehmer froh sind, wenn sie ihr Anliegen wohlformuliert vorfinden - meist besser, als sie es selbst könnten! Und wenn sie ihr Anliegen durch ihr "Daumen hoch" in eine mehrheitliche Willensbildung einbringen - *erst dann hat es ja Aussicht auf Realisierung!*
Andererseits mag ich einfach nicht glauben, dass Du Texte liest, ohne zu "bewerten". Es ist Dir vermutlich bloß nicht vorstellbar, dass Deine Zustimmung oder Ablehnung (insbesondere zu den Kernaussagen!) "lesebegleitend" eingebracht und mit Gleichgesinnten vereinigt werden kann!!* Aber gerade das tut doch so dringend Not!*

Linux funktioniert... ohne das da vorher eine Systematik erfunden worden wäre. ...hat sich alles entwickelt.
Da kann ich dich nur bitten, die doch recht beachtlichen Unterschiede zwischen Informatik und "materieller Wirtschaft" zu beachten. Von Unix liegen Tausende missglückte Versuche herum, ohne Schaden anzurichten. Aber bei Autos und Handys ist schon die Anzahl der Prototypen sehr beschränkt. Und ein Wohnhaus oder eine Bäckerei, um nur zwei simple Beispiele zu nennen, kann man nach dem UNIX-Prinzip nun wirklich nicht bauen. Noch kompliziertere Aufgaben, und dazu gehören nun mal alle gesellschaftlichen (sofern sie über Urgesellschaft und Kriegskommunismus hinausgehen), sind ohne "Systematik" überhaupt nicht lösbar...

Ich stelle mir als Grundinstrument ein DIFF-Tool vor. Es vergleicht einfach 2 beliebige Textdokumente und berechnet die Unterschiede, kann diese anzeigen und ausgleichen.
Bei dieser "Vision" für ein Piratentool kann ich mir absolut nicht vorstellen, wie da eine "neue Politik" herauskommen soll... sorry!

Nun aber zu Deinen konkreten Fragen!

Was genau sind Kernausagen und was nicht. Wie kennzeichnet man die? Wer bestimmt was Kernaussage ist.
/Folie 12: „Kernaussage“ soll ausdrücken, dass es sich um eine für das jeweilige Thema _repräsentative _Aussage handelt.
Folie 13: Kernaussagen enthalten in aller Regel die Grundrelationen eines Themas, d.h.- Beziehungen zwischen den Objekten des Themas,- Merkmale/Eigenschaften dieser Objekte(Subjekte!);
Die Kernaussagen sollen das FÜR und WIDER eines Themas repräsentativ abbilden./
Es ist Sache der Autoren, ihre "Kernaussagen" herauszustellen. Förmlich geschieht dies durch eine strukturierte Darstellung - siehe Folie 18. Freilich:/ Es ist für die Autoren gewiss eine große Herausforderung, ihre Beiträge strikt in Kernaussagen und Kontexte gliedern zu sollen./(Folie 29). Ehrlich gesagt: Damit soll natürlich auch ein sanfter Zwang auf die Autoren ausgeübt werden. So manches Gelaber wird uns hoffentlich erspart bleiben, wenn das Autorentool definitiv "Kernaussagen" verlangt ...

Was gehört zum Kontext und wann fehlt im Kontext was? Würden alle über den korrekt gewählten Kontext überienstimmen?
Es ist Sache der Autoren, was sie an "Kontext" sinnvoll und notwendig finden./ Im qKonsens haben die „Kontexte“ eine spezielle, dem eigentlichen Wortsinn getreue Bedeutung. Sie sollen helfen, den eigentlichen Sinn der Kernaussagen *gegen Missdeutungen zu sichern*. /(Folie 14). Es wird nicht ausbleiben, dass der Kontext manchem Leser zu knapp und manchem zu weitschweifig vorkommt. Aber ein bisschen Toleranz hat ja jeder Leser - und wo die Toleranzschwelle überschritten ist, kann natürlich auch der Kontext in der Diskussion kritisiert werden.(Siehe auch Folie 24!)

Wer fasst wie nach Thema zusammen? Moderatoren? Ist Taggen erlaubt? Wie genau soll das funktionieren?
Ich vertrete eine Themensystematik, wie sie ja in vielen Portalen verwendet wird. Wer als Autor ein Thema eröffnet, sollte doch in den meisten Fällen eine Vorstellung haben, zu welchem Oberthema dies gehört (Folie 16). Eine "lernende" Ordnung erfordert natürlich einige Mühe, sollte aber möglich sein. Die Moderatoren spielen dabei nur eine Rolle,indem diese Rolle wohl meist von den Autoren übernommen wird.
Taggen kommt natürlich in Betracht. Aber eine Tagliste, die vermutlich vom Autor zu eröffnen und ggf. vom Moderator fortzuschreiben ist, gehört mMn nicht zu den Kernfunktionen des Tools - ein Plugin?!

Kernaussagen einzeln bewerten? Kann ich auch Fragen dazu stellen? oder Kommentieren?
Sorry, aber diese Frage haut mich fast um! Spätestens auf den Folien 18, 27 und 33 ist konkret(!) gezeigt, wie die Einzelbewertung der Kernaussagen funktioniert. Und dass jede Kernaussage für sich hinterfragt und kommentiert werden kann, steht auf den Folien 10, 17, 18(!), 22(!!), 23, 27, 28 - auf letzteren freilich nur mit dem Diskussion-Button...

Kernaussagen vervollkommenen... wann sind sie vollkommen? Wie laeuft das ab?
Hier ist daran zu erinnern, dass die "kollaborative Erarbeitung politischer Dokumente" den wichtigsten Neuheitsanspruch des Piratentools darstellt.
Folie 10 meint, was auf Folie 22 steht: /Die Autoren/Moderatoren sind angehalten, die Beiträge nach Gewichtung in die Kernaussagen einzuarbeiten./ Mit anderen Worten: wenn ein Diskussionsbeitrag viele Stimmen "Soll berücksichtigt werden!"(Daumen hoch) erhält, dann sollen die Moderatoren dies "einarbeiten" - also je nach dem präzisiert, konkretisiert oder verallgemeinert, aufgeteilt oder vereinigt, eben "vervollkommnet" werden. "Schlimmbesserungen" sind dabei nicht ganz auszuschließen, aber bei aufmerksamen Teilnehmern kaum möglich.

Wie werden Spielregeln vereinbart? Wird das Tool damit gescriptet? meinst du Plugins so wie ich sie bezeichnet habe?
Typisches Beispiel für eine Spielregel zum Stichwort "viel" in der vorhergehenden Antwort: "Diskussionsbeiträge müssen berücksichtigt werden, wenn sie 20 oder mehr Unterstützer haben." Die Spielregeln sind bei der Eröffnung des Themas festzulegen - ggf. vom Auftraggeber des Diskurses, oder sonst eben vom Initiator/Autor des Diskurses.
Natürlich können die Spielregeln als Plugins für Anwendungsfälle mit Wiederholcharakter gescripted werden - insbesondere in Verbindung mit Templates für den Start des Diskurses.

Ist im Meinungsfindungstool ein Bewerten nicht Teil einer Spielregel? Warum fuehrst du es extra auf?
Gute Frage! Natürlich könnte man das Bewerten für unterschiedliche Anwendungsfälle per Spielregel gestalten. Aber ich halte es im politischen Tagesgeschäft (und genau dafür soll das Tool ja hilfreich sein!) für völlig undenkbar, dass jedes Thema nach anderen Regeln bewertet wird. Wirklich!

Kommt hier ein MERGEN vor? Kommt hier ein FORKEN vor? Welcher Teilnehmer wird wie aktiv und hat welche Rechte?
Die Möglichkeit zu FORKEN ist in Folie 16 angedeutet. Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, bei grundlegenden Meinungsverschiedenheiten einen parallelen Diskurs zu eröffnen. Wie im Pad Meinungsfindungstool besprochen, sollte das Exportieren eines "working draft" und dessen Verwendung als "new draft" möglich sein.
MERGEN ist mMn für die Kernaussagen gut möglich - und zwar unvergleichlich besser als mit unstrukturierten Texten. Durch "Spiegeln" zweier Drafts, also paarweiser Gegenüberstellung aller Kernaussagen des einen mit dem anderen Diskurs sollte findbar sein, was übereinstimmt, oder sich ergänzt - oder eben gegensätzlich ist...
Aber das ist mMn gut für ein Plugin, als "Kernfunktion (noch) nicht so dringend.

Auf einige Deiner Fragen habe ich nicht geantwortet, weil ich sie indirekt beantwortet sehe. Bitte lass' mich wissen, wenn Du das anders siehst!

Es sollte möglich sein, gemeinsam zielführend zu arbeiten?!
Gruß!
Wolfgang




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