Re: [AG Liquid Democracy] Abschaffung der Themendelegationen

[Dominik Thalmeier <dominikthalmeier AT googlemail.com>]

Am 15.06.2012 10:03, schrieb Dinu Gherman:
> Zwei Punkte dazu. Erstens, soweit ich mich mit Liquid Democracy beschäftigt habe, ist eine 
> themenorientierte Delegation eine ganz wesentliche Stütze des Konzepts. Nicht umsonst spricht man 
> auch von "Themenparlamenten". Von daher glaube ich, dass "echte" 
> LD-Befürworter Deinen Vorschlag als Aushöhlung der Idee betrachten würden, und wie ich meine, mit 
> Recht.
Ich denke man sollte sich aber eher Fragen, was will Liquid democracy 
erreichen und nicht dogmatisch an der konkreten Idee festhalten.

> Zweitens, wenn man seine Stimme weitergibt, weil man keine Zeit und/oder keine Ahnung 
> hat, dann an jemanden, dem man vertraut, das eine und/oder (vor allem) das andere zu 
> haben, ob man ihn nun persönlich kennt oder nicht. Wenn man sich jedoch erst 
> Empfehlungen einholen und verarbeiten soll, um festzustellen, an wen man seine Stimme 
> am besten weitergibt, dann hat man auch dafür keine Zeit bzw. keine Ahnung, weil auch 
> für eine Bewertung dieser Empfehlungen von potentiellen Delegierten eine eigene 
> Beschäftigung mit dem Thema notwendig ist, also "Ahnung" aufgebaut werden 
> muss. Wenn das geschehen ist, kann man auch gleich selbst abstimmen. Insofern halte ich 
> Deinen Vorschlag für in sich widersprüchlich.
Nach meinem Vorschlag MUSS man sich ja nicht mit den Argumenten 
auseinandersetzen. Wenn man es nicht tut, dann ist es ja quasi wie 
delegieren. Deshalb kostet es nicht mehr Zeit, wenn man sich nicht damit 
auseinander setzt, als wenn man delegiert.
Aber unreflektiertes übernehmen einer Empfehlung ist damit quasi nicht 
mehr systemimmanent.
Und auch wenn man sich die Zeit nimmt und die Empfehlungen bewertet  ist 
es doch noch ein unterschied zum direkten Selbst abstimmen, da man sich 
ja nicht mit den Argumenten direkt auseinandersetzen muss, sondern einer 
Empfehlung folgt und diese auf Plausibilität bewertet.

Ich denke es ist vor allem kritisch für Superdelegierte, die einfach so 
mal jemand anderen mehrere hundert Stimmen verleihen in einer 
Abstimmung. Ich denke wer soviele Stimmen hat, hat zumindest die 
Verantwortung sich die Meinungen der Leute anzuhören an die er 
delegieren will. Und wenn er das tut und sagt: an den würde ich 
delegieren. Dann kann er auch einfach so abstimmen wie diese Person.

Ich denke also nicht, dass es widersprüchlich ist.