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ag-liquid-democracy - [AG Liquid Democracy] Vier Welten

ag-liquid-democracy AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Liquid Democracy in der Piratenpartei

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[AG Liquid Democracy] Vier Welten


Chronologisch Thread 
  • From: bvdb_pp AT kanka.de
  • To: LD Entscheidungs- und Diskussionsplattformen in der Piratenpartei <ag-liquid-democracy AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG Liquid Democracy] Vier Welten
  • Date: Sun, 04 Jul 2010 11:43:48 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-liquid-democracy>
  • List-id: LD Entscheidungs- und Diskussionsplattformen in der Piratenpartei <ag-liquid-democracy.lists.piratenpartei.de>

Hallo,

um mit dem Entwurf für ein LF-Alternativsystem weiter zu kommen, wäre IMO als erstes der Funktionsumfang zu klären.
Bei LF scheint mir der Funktionsumfang auch durch den Wunsch bedingt, ein "politisches Signal" zu setzen, und den Begriff "Liquid Democracy" zu besetzen. Man wollte wohl auch einmal praktisch zeigen, wie "delegated voting" praktisch funktionieren könne.

Unabhängig von der Frage, ob das ein Erfolg ist, sollte man IMO die Anwendungen klar differenzieren. Da könnte man vier Welten unterscheiden:

1. Die Piratenpartei will ein Werkzeug, um Haltungen der Basis zu bestimmten Fragen halbwegs zuverlässig zu ermitteln; die bisher dafür benutzten Tools (Wiki u.a.) zeigen die ein oder andere Unzulänglichkeit.

2. Der Diskussions- und Entscheidungsprozess (also was vor der Stimmabgabe geschieht) innerhalb der Piraten soll mit einem Werkzeug einheitlich organisiert werden; denn die Vielzahl der bisher dafür genutzten Medien macht diese Prozesse bisher unübersichtlich. Der (gegenüber anderen Parteien) organisatorische Vorteil, dass grosse Teile der Basis im Netz arbeitet, kommt so bisher nicht gut zur Geltung.

3. Elektronisches Wählen und Abstimmen - um die Kosten für Parteitage (seitens der Organisation und der Teilnehmer) zu senken, damit die Beteiligung evt. zu erhöhen, könnte man online-Stimmverfahren einführen.
Ob dies auch bei (deutschen) Parlamentswahlen möglich ist, wurde vom BVerG, auch aufgrund einer Analyse des CCC, abschlägig bewertet:
http://www.bundesverfassungsgericht.de/pressemitteilungen/bvg09-019.html
Die Diskussion, welche Verfahren welche Vor- und Nachteile haben, wird aber weitergeführt, gerade auch mit der Aussicht, sie bei "richtigen" Wahlen einzusetzen, zB auch in den USA.

4. Demokratie im weiteren Sinne - Wenn man Demokratie als öffentlichen Prozess der Verhandlung von Arbeitsteilung und Verantwortung für gemeinsame Aufgaben versteht, dann kommen eine ganze Palette von Feldern in Betracht, bei denen online-Tools mehr Teilhabe und bessere Qualität erbringen könnten.
Ein dafür geeignetes Rahmenkonzept müsste zB die harte Trennung zwischen Programmierern und nicht-Programmierern aufheben, um mehr gesellschaftliche Gruppen einzubinden.

Soweit eine Liste aus meiner Sicht.
Was LF versucht hat ist die Welten 1, 2 und 3 zusammenzubringen. Und das war - bei allem Respekt für die geleistete Arbeit - einfach zu viel (im Verhältnis zu dem erfolgten Diskurs innerhalb oder außerhalb der Partei).

Was IMO wir hier konkret entwickeln sollten, ist eine LF-Alternative zu 1.; also nach dem Motto "Weniger ist mehr" den Diskussionsprozess-Anteil (2.) herunterfahren; und in Sachen (3.) Stimmverfahren eine hinreichend sichere Methoden ohne Verletzung des Datenschutzes (aber auch ohne den Anspruch auf fundamentale Bedeutung).

Was mich ansonsten interessiert ist 4., dies nur am Rande.

Gruß / Bernd

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- Pirat b -




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