Re: [Ag-landwirtschaft] nochmal MON 1507

[Frank Roeder <frank-roeder AT gmx.net>]

Hallo AG LW

Am 29.01.2014 21:00, schrieb Birgitt Piepgras:
> Moin ihr Lieben,
>
> wir haben ja nun doch noch einiges an Material zusammen bekommen. Wollen
> wir rechtzeitig bevor die Entscheidung in der EU fällt (08.02.2014) noch
> was dazu schreiben?
>
> Aus meiner Sicht gibt es schon aus rein lepidopterologischer Sicht
> hinreichend Gründe, um eine Zulassung abzulehnen.
>
> Bekämpft sollen folgende Schädlinge (alle Lepidoptera/Schmetterlinge)
>
> 1. Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)
>
> da gibt es zwei Rassen "E" und "Z" , nur die Raupe von "Z" frisst an Mais
>
> 2.Stengelbohrer (Sesamia spp.)
>
> spp. bedeutet, dass es mehrere Sesamia- Arten gibt, von denen aber nur
> wenige in Europa vorkommen
>
> 3. Heerwurm (Spodoptera frugiperda)
>
> kommt in Europa nicht vor
>
> 4. Ypsilon-Eule (Agrotis ipsilon)
>
> ist ein Wanderfalter, kann nur in milden Wintern in Europa überleben.
> Bei Frost sterben alle Stadien (Ei, Raupe, Puppe, Falter) ab.
>
> 5. (Diatraea grandiosella)
>
> der kommt in Europa nicht vor.
>
> Bleibt also nur Ostrinia nubilalis der Rasse "Z" übrig. Dafür wurde
> MON810 entwickelt und in Europa auch zugelassen. In Deutschland herrscht
> aber ein Anbauverbot.

dann würde ich aber auch folgende Fakten ergänzen, welche die 
versammelten (grünen) Ideologen offenbar verschweigen wollen:

 * Mais ist (wie alle Gräser) Windbestäuber, auf dessen Blüten tummeln
   sich keine Bestäuber
 * Schmetterlinge ernähren sich nicht von Pollen, sondern von Nektar
 * das Herbizid Glufosinat (wohlgemerkt nicht Glyphosat) ist in der EU
   nicht mehr zugelassen, eine Herbizidresistenz dagegen ist so irrelevant
 * das Protein, das im Genmais steckt, stammt aus Bacillus
   thuriengiensis und ist seit 70 Jahren in der Anwendung *
   *
 * *Bt-Präparate sind auch und gerade im BIO-ANBAU ZUGELASSEN und auch
   in Hausgärten!
   *
 * das Protein ist ein Pro-Toxin, dass nur im LARVENSTADIUM durch die
   Darmwand GANZ BESTIMMTER Schädlinge eindringt
 * für Menschen, Schafe, heimische Schmetterlinge (ausser für Raupen
   des Maiszünslers)  usw. ist Bt-Protoxin vollkommen ungiftig
 * es besteht auch sonst kein Anlass zur Sorge, da diese Maissorte bei
   uns nicht mit natürlichen Maisarten auskreuzen kann (nur in Mexiko)
 * *Bt-Mais ist resistent gegen den Hauptschädling Maiszünsler, spart
   also die chemische Keule ein.*
 * Mais, der kein Bt-Toxin bilden kann, muss mit chemischen
   Insektiziden gegen den Maiszünsler gespritzt werden – *diese
   Insektizide können tatsächlich Schmetterlinge und auch Bienen töten.*

siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Bt-Toxine

> Mein Fazit:
> Warum sollte MON1507 in Europa zugelassen werden, wenn die meisten
> Schädlinge hier gar nicht vorkommen? Eine BT-Maissorte, die resistent
> gegen Ostrinia nubilalis "Z" ist, steht mit MON810 bereits zur Verfügung.

ausser in Deutschland wo Monsantos MON810 aus ideologischen Gründen eben 
verboten ist und auch wenn die Sorte TC1507 nun noch längst nicht die 
Krone der grünen Gentechnologie darstellt, sollte man sie schon deshalb 
zulassen, weil sie gerade nicht von Monsanto sondern von Pioner ist, um 
deren GVO Monopol endlich mal zu brechen, auch insbesondere wegen des 
erwiesenen okologischen Vorteile zu konventionellen und anderen 
aktuellen BT-Mais Sorten, denn Monopole, Patente und Lizenzrechte sind 
das eigentliche Problem auch in diesem Gewerbe und heuchlerischer 
Ökofundamentalismus hat dagegen eher keine Zukunft, hoffentlich auch 
nicht bei den Piraten.

Gruss Fank