Re: [Ag-landwirtschaft] grundsätzliches

[Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>]

Mit Verlaub, Wolfgang: Dann schau mal nach Dänemark. Schau Dir die Landwirtschaft dort an. Dann kannst Du sehen, das die Landwirtschaft dort längst tot ist. Die ist sogar noch einen Schritt weiter. Sie ist nämlich untot, wieder auferstanden als Zombi. Maßlos überschuldet, von Banken dirigiert, ohne jedes Ansehen in der Bevölkerung.

Landwirtschaft kann auch sterben, ohne dass die Nahrungsmittel im Regal knapp werden.

Die Milchviehbetriebe werden wohl weiter produzieren. Das hat aber nichts mit überleben zu tun. Dazu müsstest Du nämlich mal schauen, wem der jeweilige Betrieb denn tatsächlich gehört. Wer die Fäden in der Hand hält. Das sehen aber meist nur Insider.

Martin, Du hast da eigentlich ein sehr schönes Grundsatzprogramm für die Milchviehhaltung geschrieben. Das könnte man wirklich mal offiziell so hernehmen und verwenden. Es ist in der Tat so, dass gerade die Milchvieh- und Rinderhaltung einen enormen Beitrag zur Kulturlandschaft leistet. Viele Freizeit- und Touristikgebiete würden sich ohne eine flächendeckende Milchviehhaltung sehr stark verändern. Und mittel- bis langfristig wird diese Veränderung voraussichtlich nicht gern gesehen werden von der Bevölkerung. 

Kanada hat einen recht starken Aussenschutz, womit sie ihre Inlandsproduktion von Milchprodukten kostendeckend halten können. Hier in D wird zwar immer gesagt, das es keinen Aussenschutz mehr gäbe, was aber so einfach nicht stimmt. Auch die Keule mit der WTO halte ich für lapidar. Wenn man mich fragen würde, ich halte die WTO für gescheitert und auch in der derzeit anvisierten Ausgestaltung für ungerecht, weil es reine Lobbyarbeit pro westliche Industriestaaten contra die meisten Schwellen- und Drittweltländer ist. 

Wenn es politisch gewollt wäre, könnte man hier einen deutschen, besser aber vielleicht doch europäischen Aussenschutz etablieren, der zur Wertschöpfung beitragen würde.

Den Rest, da muss man an den Markt. Erst mal rankommen. aktiv dran teilnehmen und auch als Landwirt etwas zu sagen und zu handeln haben. Das ist derzeit nicht in der Art gegeben. Dazu müssen die Landwirte in ihrer Verhandlungsmacht gestärkt werden. Dazu gäbe es diverse Denkmodelle.

Gruß, Det

Am 19.05.2012 um 23:28 schrieb Pirat Wolfgang:

Re: [Ag-landwirtschaft] grundsätzliches

Nun Martin,

 

der Untergang der Landwirtschaft wird ja schon lange vorhergesagt. Ich denke aber nicht dass er kommen wird und es werden auch nicht nur die Milchviehbetriebe überleben.

 

Allerdings müssen die Landwirte sich fragen warum sie hier in der EU so schlechte Milchpreise erzielen während die Landwirte in Kanada, und sicher auch in anderen Ländern, durchaus auskömmliche Milchpreise erzielen.

 

LG

 

Wolfgang

 

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Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Martin Schmidt
Gesendet: Samstag, 19. Mai 2012 21:54
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] grundsätzliches

 

Die wesentliche Säule der Landwirtschaft in schwierigeren Gebieten ist meistens die Milchproduktion. Solange Kühe auf den Dörfern gemolken werden bleibt die Kulturlandschaft erhalten und Arbeit und Wertschöpfung im ländlichen Raum. Landflucht findet nicht übermäßig statt. Von einige Ausnahmen abgesehen sind die Ställe von Massentierhaltung etc. auch weit entfernt. So würde ich es als ein einfaches Politikziel definieren, die Milchviehhaltung möglichst über die Fläche verteilt, in ganz Deutschland zu erhalten. Dazu bedarf es eigentlich keiner Subventionen, es muß nur eine sinnvolle Regelung der Preise am Binnenmarkt möglich sein. Z.B .in Canada helfen Milchpreise von 70 und mehr cent den Erhalt der flächendeckenden Milchproduktion zu ermöglichen.

Gruß
Martin

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