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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd


Chronologisch Thread 
  • From: Klaus Reuter <aachener42 AT googlemail.com>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd
  • Date: Sat, 19 May 2012 09:18:12 -0400
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Hallo Kirsten,

wg. "bäuerliche Landwirtschaft":

1) die zu definieren ist nicht möglich

2) die zu erhalten kann per se auch kein Ziel sein

Entscheidend ist, wie die Flächen bewirtschaftet  und unter welchen Bedingungen die Nutztiere gehalten werden.

LG Klaus

Am 18.05.2012 03:32 schrieb "Kirsten Wosnitza" <k.wosnitza AT gmx.de>:
Hallo Klaus,
 
Was mir noch einfällt zu Subventionen
 
Dass für die Landwirtschaft in Zukunft immer mehr Subventionen zur Verfügung stehen, ist klar. Scheint aber in der Tat von manchen verdrängt zu werden.
 
Wichtiger Ansatz ist auch, diese immer wieder auf Sinn und Effektivität zu untersuchen. Evaluierung findet derzeit bereits EU weit nach Vorschrift statt. Vielleicht nicht in der richtigen Fragestellung. Nur hat natürlich nicht alles überall die selbe Wirkung. Während in intensiven Regionen die Direktzahlungen schon so manches Mal sogar vertraglich an die Verpächter durchgereicht werden (Subventionierung von Landbesitz), sind sie in extensiven Regionen absolut notwendig, um dort Landwirtschaft überhaupt noch zu halten (und Landschaft offen zu halten etc, Wirtschaft im ldl. Raum).
 
Wenn sich denn nach Piratenmeinung Zahlungen nur an konkreten Leistungen orientieren sollen, dann gibt es auch keine Rechtfertigung mehr für die beiden Ökoprämien. Denn in diesem Fall soll der Bürger entscheiden können, über den Markt, es darf ja keine Zwangsökologisierung geben. Und Anreize können ganz konkret über Programme zur Tierhaltung oder Agrarumweltprogramme oä. gemacht werden. Dann kann auch ein Konventioneller etwas für den Tierschutz tun, ohne seine Flächen umstellen zu müssen. Oder er macht was auf dem Land und hält die Tiere weiter wie gehabt.  Oder er macht beides. Er hat dann die freie Wahl.
 
Wenn ich mich an die Diskussionen hier erinnere, dann sollten Zahlungen nur noch an Leistungen für Klima-, Boden-, Wasser- und Artenschutz und die Erhaltung einer bäuerlichen Landwirtschaft gekoppelt werden.
 
Meine Frage: wonach werden dann die Zahlungen für die Erhaltung einer bäuerlichen Landwirtschaft bemessen, bzw. wie ist dann die bäuerliche Landwirtschaft definiert?
 
Gruß Kirsten
 
 
Sent: Friday, May 18, 2012 4:11 AM
Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd
 

Liebe Kirsten, lieber Detmar,

eine kurze Antwort weil z.Zt. unterwegs

1) ich habe grossen Respekt für den Kampf der Bauern um ihre Betriebe, allerdings halte ich die Politik des BDM nicht für zukunftsweisend und seit dem Ende des Milchstreiks auch für gescheitert.

2) ich äußere mich hier auf der ML als Mitglied der Piratenpartei und nicht als Angestellter von einem Anbauverband. Bitte versucht das zu trennen.

3) eigentlich fast alle Landwirte mit denen ich tagtäglich zu tun habe, würden lieber vom Verkauf ihrer Erzeugnisse leben als von staatlichen Subventionen.

4) daher meine Bitte: lasst uns nach vorne diskutieren anstatt den Status Quo (Milchquote, Flächenpraemien etc.) zu debattieren.

LG Klaus

Am 17.05.2012 16:06 schrieb "Kirsten Wosnitza" <k.wosnitza AT gmx.de>:
Hallo Klaus
 
ist das alles, was Du fachlich zur Thematik beizutragen hast?  Auch Bioland kämpft sehr engagiert um die Bio-Subventionen für seine Mitglieder – oder gibt es in anderen Bundesländern mittlerweile andere Strategien, um den Ökolandbau voran zu bringen?
 
Gruß Kirsten
 
Sent: Thursday, May 17, 2012 7:27 PM
Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] daseigene Hemd
 

Liebe Kirsten,

ich glaube, dass der BDM mittlerweile ein totes Pferd ist, das ab 2015 verwesen wird.

Gruesse, Klaus

Am 17.05.2012 04:28 schrieb "Kirsten Wosnitza" <k.wosnitza AT gmx.de>:
Hallo Thomas
 
aus Deiner etwas zynischen Schreibweise spricht schon ein wenig Frustration. Das finde ich etwas früh für so eine junge Partei, die sich doch in dem Prozess befindet, für sich selbst Wege und Lösungen zu erarbeiten.
 
Dass sich die Diskussion nun schon länger im Kreis bewegt kann nur daran liegen, dass hier bisher keine zufrieden stellenden Lösungen gefunden wurden.
 
Der Titel “und das eigene Hemd” ist ja denn wohl auf uns Bauern gemünzt. Sind wir nun keine Bürger? Wollen die Piraten, dass wir uns einbringen? Oder wollen sie als vielleicht angehende Politiker in ihrem kleinen Kreis vor sich hin brüten? Das hatte ich sonst irgendwie anders verstanden. Ich hatte verstanden, bei den Piraten solle miteinander und nicht übereinander geredet werden.
 
In Schleswig-Holstein ist das schon öfters der Fall gewesen. Auch life, ohne Internet. Das kommt denjenigen Bürgern, die so gut wie nie vor einem Computer sitzen entgegen. Auch gibt es Dinge, die man einfach mal gesehen, gefühlt, gerochen haben muss, um sich ein eigenes Bild zu machen.
 
Davon abgesehen haben die Milchviehhalter sehr wohl konkrete Vorstellungen, wie sich einige der in dieser Liste genannten Probleme zumindest für den Bereich Milch lösen lassen könnten. Wer mehr darüber erfahren möchte, der kann das hier tun:
 
 
Eine an die Nachfrage angepasste Produktion, die nicht für die Halde oder Dumping im Süden, sondern Ressourcen schonend geschieht. Geregelt durch eine EU Monitoringstelle, in welcher die Vertreter der verschiedenen Interessengruppen wie Verbraucher, Erzeuger, Industrie, Politik vertreten sind. Sofern nötig mit gewissem Maß an Außenschutz (wir haben nach wie Außenschutz in vielen Bereichen und die WTO Verhandlungen stocken auch weil andere Staaten sich derzeit nicht weiter bewegen).
 
 
Die Milchviehhalter haben ihre Positionen mit in die Kampagne “meine landwirtschaft” eingebracht. Dort haben sich mehr als 40 Verbände zusammen getan
 
 
und sich auf gemeinsame Forderungen an die Politik geeinigt. Dies war ein anstrengender aber sehr lohnender Prozess, so etwas geht eben nicht von heute auf morgen. Was dabei rausgekommen ist, steht hier.
 
Gruß Kirsten
 
 

Unsere Forderungen:

1) Das Menschenrecht auf gesunde Nahrung weltweit durchsetzen

Eine Milliarde Menschen hungern, ebenso viele sind fehlernährt und übergewichtig. Oberstes Ziel der EU-Agrarpolitik muß es sein, alle Bürger gut und gesund mit den Ressourcen zu ernähren, der jedem der sieben (bald neun) Milliarden Erdenbürgern nachhaltig zur Verfügung stehen. Wir müssen unseren Be­darf auf der eigenen Fläche decken. Heute hat die EU ein Netto-Defizit von 35 Millionen Hektar. Zu­gleich bedrohen subventionierte Exporte in arme Länder dort die Selbstversorgung und Existenz von Kleinbauern.

  • Alle Exporte, die Kleinbauern in Entwicklungsländern bedrohen, einstellen statt subventionieren
  • Billigimporte, v.a. von Futtermitteln und Agrar-Sprit unterbinden
  • Gerechte Preise für importierte Agrarprodukte

2) Landwirtschaft soll sich lohnen – für Bauern und Verbraucherinnen

Nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft und gute Qualität brauchen kostendeckende Preise. Dazu muß die Marktmacht der Landwirte und Verbraucher gestärkt werden. Wir wollen eine bedarfsorientierte, mög­lichst regionale Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln. Wir brauchen qualifizierte, traditions­bewußte und innovative Bauern und Verarbeiter, denen wir vertrauen können. Wir wollen keinen Hof mehr verlieren!

  • Bäuerliche Betriebe und Arbeit fördern statt benachteiligen, keine Subventionen für Konzerne!
  • Direktzahlungen für Umwelt- und soziale Leistungen, gekoppelt an die Zahl der Beschäftigten
  • Überproduktion, Verschwendung und Preisverfall mit Mengensteuerung durch Erzeuger und Verbraucher verhindern!
  • Mindestlöhne und Antidumping-Gesetze in der Land- und Lebensmittelwirschaft!

3) Gesunde Tiere für gesunde Ernährung

Tierschutz, gesunde Ernährung, Klimawandel und Ressourcenknappheit zwingen zur Umkehr in der Tierhaltung und beim Fleischkonsum. Wir müssen uns an der verfügbaren Fläche und der Würde der Kreatur orientieren.

  • Industrielle Tierhaltung nicht länger subventionieren
  • Eiweißfutter wieder in Europa erzeugen, Grünland erhalten
  • Die Würde der Tiere achten, quälerische Haltung und Zucht zu verbieten

4) Vielfalt statt Monokulturen

Die Vielfalt der Kulturlandschaften Europas, unserer Kulturpflanzen und Nutztierrassen zu erhalten und das Artensterben zu stoppen ist eine Überlebensfrage in Zeiten des Klimawandels.

  • Verbesserung der Artenvielfalt, Mindestfruchtfolgen und Erhalt von Grünland auf allen Betrieben
  • Den Einsatz synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmitteln systematisch reduzieren
  • Agrarökologische Lösungen und ökologische Landwirtschaft gezielt fördern

5) Klimaschutz und solare Landwirtschaft

Wir müssen unsere Klimagas-Emissionen um 80% reduzieren, auch in der Landwirtschaft. Dazu müssen wir v.a. die Abhängigkeit unserer Ernährung von Öl und Mineraldünger überwinden, die Fleischproduk­tion umstellen und die Speicherung von Kohlenstoff durch Humusbildung im Acker- und Grünland stei­gern. Großflächiger Ersatz fossiler Energie durch Sprit- und Energiepflanzen vom Acker ist keine Alter­native.

  • Kleinteilige, effiziente und angepaßte Energiegewinnung, v.a. aus Abfallstoffen und Zwischenfrüch­ten statt Monokulturen für Sprit und Biogas
  • Maximale Energie- und Klimagaseffizienz und Humusaufbau fordern und fördern

6) Innovation statt Risiko- und Monopoltechnologien

Risikotechnologien wie die Agro-Gentechnik lehnen wir ab. Bäuerliche Kompetenz und ganzheitliche Forschung ist die Grundlage der Innovation. Die Natur als „Bio“-Fabrik ist keine Zukunftsstrategie.

  • Den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen, patentierter Lebewesen und geklonter Tiere verbieten
  • Forschung an den Bedürfnissen der Landwirte und Steuerzahler und den ökologischen Herausforderungen ausrichten, ihre Ergebnisse fair teilen, kritisch bewerten und verbreiten
 
 
 
From: Thomas
Sent: Wednesday, May 16, 2012 7:48 PM
Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd
 
Die Diskussion  (und im Übrtigen nicht nur diese, sondern eine Menge Diskussionen in dieser Mailingliste) dreht sich leider hauptsächlich um die Rolle der Landwirte.  Sie sind der Politik, der Agrarlobby, dem Bauernverband, den Molkereien, der Bürokratie, den Saatgut-und Pestizidherstellern, dem weltmarkt (und ich hab bestimmt noch was vergessen) völlig wehrlos ausgeliefert. So daß ihnen gar nichts anderes übrig bleibt und blieb, als immer größere Maschinen und Ställe zu kaufen, immer mehr Dünger und Pestizide einzusetzen, immer mehr Tiere auf immer engerem Raum zu halten, ihre Überschüsse hochsubventioniert nach Afrika zu verhökern usw.usw., was sie ja eigentlich nie gewollt haben. Und was auch immer wieder durchklingt: ja, man müßte was ändern, will das ja eigentlich auch, aber dann ist da der böse Verbraucher, der den guten willen gleich im Keim erstickt: der Bürger will nur billig, den können wir also auch nicht fragen, und zur Politik gehören wir nun auch schon selbst dazu. Und Lobbyisten für den status quo gibt es auch hier reichlich. Und dann ist da noch Bio, das geht scheinbar überhaupt nicht, nach dem,was hier dazu bislang geschrieben wurde, der direkte Weg in die Armut.Und außerdem soll da auch nicht immer alles soo bio sein, das wort etikettenschwindel klang in diesem Zusammenhang hier mehrfach an.
Eine wirklich mißliche Situation.
Und besonders mißlich: diese Diskussion dreht sich hier seit Wochen im Kreis herum. Immer wieder die selben Argumente in neuer Verpackung. 
Und da ist es überhaupt nicht lustig, daß es zu dieser Art von Diskussionen ein berühmtes Vorbild gibt, das ich unten drangehängt habe.

Was hier fehlt ist eine klare gemeinsame Vereinbarung, ob wir etwas ändern wollen, oder uns immer nur vorhalten wollen, daß das alles sowieso nicht funktioniert.
Opferrolle spielen ist immer leicht. Aber irgendwo las ich mal "klar zum ändern!"

Ach ja, ich wurde hier mal gefragt, welchen Bezug ich zur Landwirtschaft habe. Da klang schon mit: "wenn Du kein Bauer bist, halt Dich da raus"
Wenn das hier also ein Landwirteforum und kein Landwitrtschaftsforum sein soll?
Thomas

 

" Also sollten wir uns von unseren Ärschen erheben und

  aufhoeren, wie Waschweiber darueber zu schwatzen.
---Hoert hoert!
  -Das ist richtig. Nur die Tat zaehlt und nicht Worte und was wir jetzt
   brauchen sind Taten.
---Hoert hoert!
-Ihr habt recht. Wir koennen hier rumsitzen, den ganzen Tag reden und
pausenlos Resolutionen annehmen, kluge Ansprachen halten. Das kratzt
nicht EINEN roemischen Soldaten.
-Also laßt uns endlich damit aufhoeren darueber zu schwaetzen. Das ist
  vollkommen sinnlos und fuehrt uns nirgendwo hin.
---Hoert hoert!
  -Einverstanden. Das ist absolut sinnlose Zeitverschwendung.
Judith stürzt herein
   -Sie haben Brian verhaftet!
-Was?
  -Was?
-Was?
   -Sie haben ihn weggeschleppt. Ich hoerte, daß er gekreuzigt wird!!
-Maenner! Das erfordert eine sofortige Diskussion.
  -Ja.
   -Waas?
    -Unverzueglich.
     -Richtig.
  -Neuer Antrag?
-Vollkommen neuer Antrag! Äh, folgender, aeh, Das, aeh, das muß sofort, aeh,
eine sofortige Aktion geben. Öhmnoe...
  -WENN der Antrag angenommen wird.
-Na, selbstverstaendlich wenn er angenommen ist. Man kann doch nicht eine
Resolution annehmen, wenn der Antrag abgelehnt ist.
   -Reech um Himmels Willen! Lass uns jetzt bitte gehen! Bitte jetzt
    sofort!
-Gut, gut, gut. Also im Licht einer voellig neuen Information von, aeh,
Geschwister Judith, aehmn... "






Am 16.05.2012 18:45, schrieb Bernhard Mikus:
Hallo Dieter,
auf den ersten Blick bringt dein Einwurf inhaltlich nichts Neues für die Diskussion.

Aber der Kern ist vielleicht: Jeder muss sich um seine Ernährung kümmern und dadurch Verantwortung übernehmen. Egal ob er sich vegan, vegetarisch, makrobiotisch oder bei Aldi, Lidl, ... ernähren will/muss. 
Wenn morgen ganz Deutschland vegetarisch lebt, werden auch die großen Hähnchenställe verschwinden. Veganer bringen dann auch noch die Hühnerställe weg....
Ist doch ganz einfach oder?

(Sorry, ganz so einfach wie ich das hier andeute ist das mit natürlich nicht alles, aber der Einwurf war wirklich auch keine philosophische Gedankenwolke)
 Hoffe ich ziehe das gute Niveau der Diskussion mit dieser Antwort nicht runter!

Gruß
Bernhard


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Dieter Weiprecht
Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 17:16
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des Tages:unddaseigene Hemd

Hi,

bei dem Dreck der überall produziert wird, werde ich persönlich demnächst wieder Makrobiotiker!

LG,
Dragon

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag- 
landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von 
"Friedhelm Blücher"
Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 16:12
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des 
Tages:unddaseigene Hemd

Hallo Wolfgang,

so einfach ist es nicht mit der regionaler Produktion und regionalem 
Absatz. M-V z.B. ist dünn besiedelt und demnach ein 
landwirtschaftliches Überschussgebiet. Regionale Produktion für ein 
Ballungsgebiet, wie z.B. für das Ruhrgebiet ergab ein Ballungsgebiet 
der Tierhaltung (Raum Cloppenburg-Vechta)mit allen seinen Problemen.
Man muss schon den EU-weiten Markt, und nicht nur den, in Betracht 
ziehen. Deutschland will weltweit exportieren und kann seinen 
Agrarmarkt deshalb nicht abschotten. Weil man woanders die Diskussion 
in Deutschland und den Nachbarländern mitverfolgt, richtet man sich 
z.B. in den USA  schon heute strategisch darauf ein, die Tierhaltung 
und die Schlachthöfe nach EU-Norm auszubauen, um in die Lücke zu 
stoßen und den EU-Markt stärker zu beliefern. Die Qualität wird die 
gleiche sein, wie wir sie bei uns kennen, aber es wird billiger sein - 
eben Großbetriebe mit Kostenvorteilen. Der Spaß hat schon lange aufgehört.

Gruß F.



-------- Original-Nachricht --------
Datum: Wed, 16 May 2012 15:11:55 +0200
Von: "Pirat Wolfgang" mailto:pirat AT wolfgang-zerulla.de
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des
	Tages:unddaseigene Hemd

Hallo Friedhelm,

sehr interessant der Geschäftsbericht. Interessant auch deshalb weil 
er zeigt, das auch damals schon Wandel stattgefunden hat und die 
Landwirte nur bestehen konnten wenn sie für den sich wandelnden 
Markt produzieren und nicht für Subventionen.

Die Klagen damals waren ähnlich wie heute, trotzdem sind die
Landwirte
in den fast 100 Jahren seitdem nicht untergegangen. Und sie werden 
auch nicht untergehen. 80 Millionen Menschen wollen ernährt werden.
Auch wenn wir wirtschaftlich sicher in der Lage wären die gesamten 
Lebensmittel aus der Ukraine oder sonst wo her zu importieren, es 
würde praktisch kaum funktionieren. Und es wird auch immer mehr 
Verbraucher geben die nicht mehr bereit sind sich alles vorsetzen zu 
lassen. Und Qualität kann eben nur hier in der Region für die Region 
produziert werden.

Das ist die Chance der deutschen Landwirtschaft, und dem muss sie
sich
anpassen anstatt nur nach Subventionen zu rufen und den eigenen 
Untergang vorherzusagen.

LG

Wolfgang

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-landwirtschaft-
bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von "Friedhelm Blücher"
Gesendet: Mittwoch, 16. Mai 2012 14:34
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] (Pirat Wolfgang) Meldungen des 
Tages:unddaseigene Hemd

Hallo,

das ist die Situation genau auf den Punkt gebracht.
Die Landwirte waren jedoch immer schon den Zugriffen der 
Verwaltung/des Staates ausgesetzt und mussten sich mit niedrigen 
Preisen sowie
steigenden
Kosten auseinandersetzen, bereits vor fast 100 Jahren.
Ich füge in der Anlage den Geschäftsbericht eines 
Rinderzuchtverbandes
aus
dem
Jahre 1918 bei. Der patriotische Ton ist dem Datum der Erstellung
geschuldet.
Nur nebenbei: Auch damals schon hatten in den Verbänden die Großen 
das Sagen.

Heute kommen zu den genannten Anforderungen die Forderungen der 
Verbraucher nach Umweltgerechtigkeit, Tiergerechtigkeit und nach
absoluter
Produktsicherheit hinzu. Forderungen, die sich zum Teil gar nicht
gleichzeitig
verwirklichen lassen.
Wenn man den Faden weiterdenkt, wird sich Landwirtschaft in 
Deutschland
als
Erwerbsquelle immer weniger lohnen. Daran ändern auch Subventionen
nichts.
Zur
Zeit erfolgt die Flucht hin zu immer größeren Betrieben. Aber dem
steht
z.B. die
Diskussion um das Baugesetzbuch und die Gewerblichkeit von 
Landwirtschaftsbetrieben entgegen. Im Grunde geht es doch um die 
Frage,
will
man hier und heute bzw. zukünftig im gesellschaftlichen Konsens
eine
Landwirtschaft, die durch vollwertige Erwerbsbetriebe getragen 
wird oder
möchte
man Landwirtschaft nur als Freizeitbeschäftigung ohne irgendeinen
wirtschaftlichen
Anspruch.
Wie schon festgestellt, käme Deutschland (zumindest heute) 
aufgrund
seiner
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ohne eine eigene 
Landwirtschaft
aus.
Gruß F.

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