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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Wie die Bio-Landwirtschaft ins Ministerium kam

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] Wie die Bio-Landwirtschaft ins Ministerium kam


Chronologisch Thread 
  • From: Birgitt Piepgras <Birgitt.Piepgras AT piratenpartei-sh.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Wie die Bio-Landwirtschaft ins Ministerium kam
  • Date: Wed, 18 Apr 2012 01:08:56 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

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Auch interessant "Mit Gift und Genen"

http://video.google.com/videoplay?docid=-778112150197969362

LG
Birgitt


On 18.04.2012 00:59, Dieter Weiprecht wrote:
> Die Grünen sind halt unwissende Pfeifen!
>
> Besorgt Euch mal den Film hier: Good Food, Bad Food - Anleitung für
> eine bessere Landwirtschaft (2010) Engagierte Bauern,
> Wirtschaftsphilosophen, Pioniere der ökologischen Landwirtschaft,
> Ernährungswissenschaftler, Agraringenieure, Umweltwissenschaftler,
> Kolchosenleiter und Repräsentanten der Landlosenbewegung MST in
> Brasilien sprechen über die globale Landwirtschaft. Heute geht es
> nicht mehr um Ernährung und das Wohl des Menschen, sondern um
> Gewinnmaximierung. Die Wiederherstellung der Saatenvielfalt und
> Verbesserung der Bodenqualität ist eine Überlebensfrage.
>
>
> (Wir brauchen eine dropbox! Dann hättet Ihr den Film jetzt schon)
>
> Wer den partout nicht besorgt bekommt, Bescheid sagen...ich lasse
> mir was einfallen ;-)
>
> Der ganze Trick sind die Mikroorganismen im Boden, wer das nicht
> kapiert hat schon verloren! Tote Böden geben nur bedingt "lebende"
> Pflanzen und brauchen somit pharmazeutische Behandlung ohne sich
> dabei erholen zu können!
>
> Wer mir das Gegenteil beweisen will, nur zu...:-)
>
>
> LG, Dragon
>
> Unterzeichnen: http://stop-esm.org/home
> http://www.mehr-demokratie.de/
> http://verfassungsbeschwerde.eu/home.html
>
> Bitte das passende der folgenden Tags für neue Themen verwenden:
> [TERMIN] [ORGA] [ANTRAG] [HILFE] [INFO] [MEDIA] [DISK] [SOUND]
> http://wiki.piratenpartei.de/RP:Mailtags
>
>
>
>
>> -----Ursprüngliche Nachricht----- Von:
>> ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
>> landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
>> Stephan Verbücheln Gesendet: Mittwoch, 18. April 2012 00:25 An:
>> ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de Betreff:
>> [Ag-landwirtschaft] Wie die Bio-Landwirtschaft ins Ministerium
>> kam
>>
>> Davon ist Bundesministerin Künast weit entfernt. Sie hat
>> inzwischen genügend Nachhilfe in Sachen Landwirtschaft genommen,
>> um selbstbewusst im Sinne der Anthroposophen argumentieren zu
>> können. In den BSE- und MKS-Fällen, die sie an die Spitze des
>> Ministeriums gespült haben, sah sie eine historische Chance:
>>
>> „Es hat sich eine Tür aufgetan. Wenn man auf Rudolf Steiner
>> zurückgeht, dann haben sich die Menschen seit den zwanziger
>> Jahren für einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur eingesetzt.
>> Es war immer eine kleine radikale Minderheit.“
>>
>> Diese kleine radikale Minderheit hält jetzt – über Bündnis’90 /
>> Die Grünen – die Fäden der Landwirtschaftspolitik in der Hand.
>> Das Feindbild – „Profitbauern“ und „Agrarfabriken“ – ist klar
>> definiert, der gemeine Landwirt produziert „Masse statt Klasse“.
>> Dem stellt die Ministerin das elysäische Panorama ökologischer
>> Landwirtschaft gegenüber. Da erwies sich der Beirat des
>> Ministeriums allerdings als Hindernis. Den dort vertretenen
>> Agrarwissenschaftlern leuchten Einsichten wie die folgende
>> einfach nicht ein: „Im Apfel ißt man den Jupiter, in der Pflaume
>> den Saturn... Das Minderwertiger-Werden der Produkte... hängt
>> zusammen ebenso wie die Umwandlung der menschlichen Seelenbildung
>> mit dem Ablauf des Kali-Yuga im Weltall“ (aus Steiners
>> Vortragszyklus von 1924).
>>
>> *Nachdem die Unabhängigkeit des wissenschaftlichen Beirats von
>> Ministerin Künast durch eine Satzungsänderung zerstört wurde,
>> trat er geschlossen zurück.* Jetzt kann sich Frau Künast ihre
>> Berater danach aussuchen, welchen Rat sie wünscht. Künasts
>> Staatssekretär Müller, ebenfalls ein Grüner, sah damit nur ein
>> Hindernis für die Neuausrichtung der Agrarpolitik zum
>> ökologischen Landbau beseitigt. Und das stimmt wohl auch.
>> Wissenschaftliche Argumente zählen nicht, das Sagen haben
>> Ideologen. Auf der Homepage des Verbraucherministeriums wird im
>> Zusammenhang mit dem ökologischen Landbau der anthroposophischen
>> Methode das Wort geredet: „Der ökologische Landbau ist keine
>> Modeerscheinung. Schon 1924 wurde die biologisch-dynamische
>> Wirtschaftsweise eingeführt. Auch andere Formen des ökologischen
>> Anbaus, wie der organisch-biologische oder der naturgemäße
>> Landbau, haben eine lange Tradition.“
>>
>> Der schleichende Paradigmenwechsel fand schon vor Jahrzehnten
>> statt. Mit Beginn der siebziger Jahre wurden an deutschen
>> Agrarfakultäten die ersten Lehrstühle für ökologischen Landbau
>> eingerichtet, zum Teil unter erheblichen universitätsinternen
>> Protesten – wie in Kassel, wo der damalige Präsident der
>> Gesamthochschule, Ernst Ulrich von Weizsäcker, die Initiative
>> ergriff. Bis in die jüngste Zeit hinein wurden Lehrstühle und
>> Institute für den Ökolandbau z.T. nur unter massivem politischem
>> Druck eingerichtet. Nirgendwo sonst mischt sich die Politik so
>> ungeniert in den Wissenschaftsbetrieb ein wie auf diesem Gebiet.
>> Fadenscheinige, aus Steuergeldern finanzierte Forschungsprojekte
>> werden ausgelobt, nur um endlich „nachweisen“ zu lassen, was in
>> fast achtzig Jahren Forschung niemandem gelang: dass nämlich
>> Bioprodukte gesünder sind als herkömmliche Ware.
>>
>> Das Erfolgsrezept der anthroposophischen Seilschaften war und ist
>> die undurchsichtige Verquickung von anthroposophischer Lehre und
>> vorgeblich naturwissenschaftlicher Methodik. Dass einer „auf
>> höheren Einsichten“ basierenden Weltsicht mit Naturwissenschaften
>> nicht beizukommen ist, wissen auch die Anthroposophen. Steiner
>> behauptete ohnehin, dass die Naturwissenschaften gar nicht anders
>> könnten, als nachträglich Erkenntnisse zu gewinnen, die er dank
>> seiner „Geisteswissenschaft“ schon vorher schaute.
>>
>> Schon in den dreißiger Jahren gelangten Agrarwissenschaftler
>> durch vergleichende Forschungen zu dem Ergebnis, dass es keine
>> meßbaren Qualitätsunterschiede zwischen landwirtschaftlichen
>> Produkten aus biologisch-dynamischer und konventioneller
>> Wirtschaftsweise gibt. Daher mussten eigene Prüfverfahren
>> eingeführt werden. Jedoch können nur Anthroposophen sie anwenden.
>> Beispiele dafür sind die 1930 vorgestellten so genannten
>> „bildschaffenden Methoden“, die die „innere Qualität, das
>> Charaktervoll-Arttypische“ von Lebensmitteln sichtbar machen
>> sollen, indem man das Wachstum und die Ausbildungsform von
>> Kristallen aus Säften und Pflanzenextrakten frei interpretiert.
>>
>> Die ideologisierte Richtung des Ökolandbaus ist eben untrennbar
>> mit der esoterisch vernebelten Welt- und Natursicht verbunden.
>> Attribute wie „natürlich, biologisch, organisch, gesund“ und
>> „ganzheitlich“ – mit ihrer für die Gläubigen spezifischen
>> Bedeutung – gehören ebenso dazu wie der Glaube an die Kraft der
>> Steine und Gestirne. Steiner: „Das Wasser ist nicht nur aus H und
>> O zusammengesetzt, das Wasser weist die Wege im Erdenbereich
>> denjenigen Kräften, die zum Beispiel vom Mond kommen, so daß das
>> Wasser die Verteilung der Mondkräfte im Erdbereich bewirkt“
>> (landwirtschaftlicher Vortragszyklus).
>>
>> „Mondkräfte“ spielen in der anthroposophischen Landwirtschaft
>> eine besondere Rolle. Obwohl schon Untersuchungen in den
>> dreißiger Jahren einen wie auch immer gearteten Einfluss des
>> Mondes auf das Pflanzenwachstum für unwesentlich befunden hatten,
>> wird bis heute an einigen Instituten dahingehend geforscht. 1995
>> fand die Dritte Wissenschaftstagung zum ökologischen Landbau
>> statt. Tagungsort war die Christian-Albrechts-Universität in
>> Kiel. Den ersten Plenarvortrag hielt Dr. Wolfgang Schaumann aus
>> Bad Vilbel. Schaumann führte aus, dass Steiner mit seinem
>> landwirtschaftlichen Vortragszyklus zu Menschen gesprochen habe,
>> „die sich mit seinem bisherigen Werk, der Anthroposophie, schon
>> beschäftigt hatten. Diese Voraussetzung muss daher eigentlich
>> auch heute noch erfüllt werden, was aber nur selten der Fall
>> ist.“ Steiners „Kurs“, wie Schaumann die Vorträge nennt, sei
>> „eine geistig außerordentlich anspruchsvolle Kost. Es setzt eine
>> sehr starke geistige Bemühung voraus, eine Beschäftigung mit den
>> Grundlagen der Anthroposophie und gewissermaßen ein Leben mit den
>> Inhalten.“ Stattdessen würden die Studenten mit „Spezialwissen
>> vollgestopft“. Die „Wurzel des Problems“ sei die „Art der
>> Bildung“ in Deutschland. Die Ausführungen endeten mit der
>> Feststellung:
>>
>> „Sie sehen, es ist ganz ungeheuer viel zu tun und das nicht
>> deshalb, weil wir irgendwelche Sonderlinge sind, die sich
>> seltsame Fragen einfallen lassen, sondern weil die Geschichte des
>> Abendlandes dorthin strebt und weil die Welt, wo man hinblickt,
>> gewissermaßen laut danach ruft, daß es endlich mit genügender
>> Intensität geschehe.“
>>
>> Das war der einleitende Beitrag einer wissenschaftlichen Tagung
>> an einer staatlichen Universität! Schaumann forderte nichts
>> anderes als eine Abkehr von wissenschaftlicher Bildung.
>> Unverhüllt tritt hier der Anspruch einer okkulten Lehre zutage,
>> durchgreifenden Einfluss auf das Bildungswesen in unserem Staat
>> zu gewinnen. Was an anthroposophischen Waldorf-Schulen mit
>> Kindern begonnen wird – die Vermittlung einer esoterischen
>> Mythologie, die Runenlehre, das Rechnen mit Pentagrammen, die
>> Erziehung zu heiliger Ehrfurcht und Scheu (wie Steiner es
>> ausdrückte) –, das soll an den Hochschulen fortgesetzt werden.
>> Dabei sind Erfolge dieses Ansinnens leider nicht zu verleugnen.
>>
>>
>>
>>
>> Auszug aus "Wenn der Mond auf den Hintern scheint" von Peter
>> Treue <http://www.novo-magazin.de/58/novo5852.htm>
>>
>>
>>
>>
>> Gruß
>>
>> -- Ag-landwirtschaft mailing list
>> Ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft
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