Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?

[Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>]

Hallo zusammen,

schön, daß hier wieder diskutiert wird:

Ich stelle ein paar Fragen:

Syna:

Was soll durch die Abschaffung der privaten Krankenversicherung bei der 
gesetzlichen Krankenversicherung besser werden?

Welche Vorteile siehst Du bei der von Dir präferierten - so habe ich Dich 
bisher immer verstanden - Staats-Zwangs-Einheits-Krankenkasse 
("Bürgerversicherung") und wie löst diese die Finanzierungsprobleme, die 
dadurch entstehen, daß wir in Deutschland immer weniger jüngere Menschen 
haben, die erwerbstätig sind und wenige Leistungen in Anspruch nehmen 
(müssen), und immer mehr ältere Menschen, die nicht (mehr) erwerbstätig sind 
und viele Leistungen in Anspruch nehmen (müssen)?

Reinhard:

Was willst Du verändern und warum?

Macht man es sich mit der Formulierung im Grundsatzprogramm nicht ein bißchen 
zu einfach - als Partei?

"Alle Bürger beteiligen sich an der Finanzierung des Gesundheitswesens. Die 
individuelle finanzielle Leistungsfähigkeit wird berücksichtigt. Privilegien 
der Privaten Krankenversicherungsunternehmen sind im Interesse einer 
einkommens- und vermögensunabhängigen Gesundheitsversorgung abzuschaffen."

Welche Privilegien der Privaten Krankenversicherungsunternehmen sind gemeint?
(Ich kenne nur Privilegien der Krankenkassen als Körperschaften des 
öffentlichen Rechts z. B. im Steuer- und im Wettbewerbsrecht, aber auch auf 
anderen Rechtsgebieten.)

Ist im Wahlprogramm von 2013 nicht letztendlich doch die "Bürgerversicherung" 
gemeint?

Kann man mit einem Volksentscheid einen gesellschaftlichen Konsens erreichen?

"Die Finanzierung des Gesundheitssystems betrachten wir als 
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daher sehen wir in der Einbeziehung 
sämtlicher Bürgerinnen und Bürger in die Sozialversicherung unter 
Berücksichtigung möglichst aller Einkommensarten ein sinnvolles Modell zur 
Finanzierung dieses Systems. Wir erkennen allerdings die Einschränkungen der 
Wahlfreiheit in dieser Art der Finanzierung für Bürgerinnen und Bürger sowie 
die Anbieter privater Krankenversicherungen an und verstehen ihre Bedenken. 
Daher setzen wir uns für einen Volksentscheid ein, um einen 
gesellschaftlichen Konsens in dieser wichtigen Frage des gemeinschaftlichen 
Zusammenlebens zu erreichen."

Wolf-Dietrich:

Wie ist Deine Sicht der Dinge als Themenbeauftragter Gesundheitspolitik und 
Koordinator dieser AG Gesundheitspolitik der Piratenpartei Deutschland?

http://www.pirateninfo.de/ansprechpartner/themenbeauftragungen

Vielen Dank für Eure Antworten.

Beste Grüße und noch einen schönen Sonntag
Wolfgang

Was möchte ich erreichen?

Mein Ziel ist ein freiheitliches und nachhaltiges (generationengerechtes) und 
gleichzeitig soziales und solidarisches Krankenversicherungssystem.

Mir geht es darum, das Krankenversicherungssystem endlich an die 
demografische Entwicklung unserer Gesellschaft anzupassen und für die Zukunft 
nachhaltig finanzierbar zu machen und gleichzeitig die ebenfalls nicht mehr 
zeitgemäße Trennung von gesetzlicher und damit quasi-staatlicher 
Krankenversicherung (GKV) und privater Krankenversicherung (PKV) zu 
überwinden.

Ich möchte eine Gesundheitsreform, die zu einer zukunftssicheren und 
bezahlbaren Krankenversicherung führt, die größtmögliche Wahlfreiheit mit der 
medizinisch notwendigen Vorsorge, Untersuchung und Behandlung verbindet und 
zu angemessenen Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen führt.

Hier finden sich dazu konkrete Vorschläge und Argumente, über die ich immer 
wieder gern diskutiere:

http://gerstenhoefer.jimdo.com/reform-der-krankenversicherung/