Re: [AG-Gesundheit] Privates Gesundheitssystem?

[Reinhard Schaffert <reinhard.schaffert AT piratenpartei-hessen.de>]

Tag allerseits,

ich bin ja der Meinung, dass der politische Diskurs zunächst mal offen 
sein sollte, für alle möglichen Ideen, wie die politischen Ziele 
umgesetzt werden könnten und das diese Ideen dann nach rationalen 
Gesichtspunkten und Daten zu analysieren unf ggf. zu präferieren wären. 
Aber in dieser Diskussion scheint wieder einmal jeder zu wissen, dass 
seine eigene Vorstellung genau die richtige ist, um unser 
Gesundheitssystem zu retten. Dafür findet sich dann auch sicherlich für 
jeden die richtige Statistik.

Schon der Einstieg in die Diskussion ist - so leid es mir tut - absolut 
ungeeignet. Mit einer einzigen Statistik (in der Deutschland gar nicht 
vorkommt, aber wenn man die entsprechenden Daten zu Rate zieht gar nicht 
so schlech dasteht) einen Internationalen Vergleich der Gesundheitssysteme 
mit einer Schlussfolgerung, welche Art von Gesundheitssystem nun gut oder 
schlecht sei, halte ich für völlig absurd. Zumal die Lebenserwartung als 
Indikator denkbar schlecht geeignet ist, da diese von ganz vielen Faktoren 
(Ernährung, Wohlstand, Bevölkerungsdichte, Klima, regionale Risiken) 
viel stärker abhängt, als von der Gesundheitsversorgung. Etwas 
fundiertere Informationen zum Internationalen Vergleich von 
Gesundheitssystem gibt es beispielsweise hier: 
http://www.who.int/gho/publications/world_health_statistics/2015/en/
Aber Grundsätzlich gilt, dass der Internationale Vergleich von 
Gesundheitssystemen ein hochkomplexes (wissenschaftliches) Thema ist und 
das heranziehen einzelner Statistiken für die politische Argumentation 
meines Erachtens die übliche politische Augenwischerei ist.
Im Übrigen wäre erst einmal das politische Ziel du definieren: "Was 
wollen wir verändern und warum?" bevor wir schon gleich verkünden "wie".

Ich wünsche noch einen schönen Tag,
Reinhard