Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Zu viele OPs?

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

Listenarchiv

Re: [AG-Gesundheit] Zu viele OPs?


Chronologisch Thread 
  • From: syna <syna AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Zu viele OPs?
  • Date: Fri, 04 Apr 2014 14:47:25 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

wdt schrieb:
Nach Beendigung des Studiums, in der täglichen Praxis, musste er dann aber erfahren, dass betriebswirtschaftliche Kriterien noch über den medizinischen Kriterien rangieren. Als niedergelassener Arzt war er plötzlich mit einer Kreditlinie für seine Praxis konfrontiert, die über Sein oder Nichtsein entschied. Als Krankenhausarzt musste er -
ganz subtil natürlich - erfahren, dass er "auf Teufel komm raus" bestimmte Mindestfallzahlen bringen musste. Denn falls er diese nicht erbringt, werden die nächsten Personalentscheidungen der kaufmännischen Führung nicht in seinem Sinne getroffen werden. Das hat dann schon existenzbedrohende Ausmaße. Und es lässt den einst so hoch gehaltenen hippokratischen Eid regelmäßig in den Hintergrund rücken.
Na, das war dann aber ein Realitätsschock. Da wird der arme heilige Arzt so kurz nach dem kuscheligen Hyppokratesstudium damit konfrontiert, dass alles in dieser Welt Geld kostet. Sorry, aber es fällt mir schwer da ernst zu bleiben.

Die Lösung wäre:
Man müsste den betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen Bereich der
Krankenhausführung ganz klar vom medizinischen, nur den Patienten verpflichteten Bereich, trennen.
Das wäre ein fataler Fehler. Nur in einer Zusammenarbeit ist eine Lösung möglich. Schon im ärztlichen Bereich haben wir als Patienten mit der Aufspaltung (und damit verbundenen Facharroganz und Kommunikationsbehinderung der Beteiligten) sowie den Sektorentrennungen zuviele schlechte Erfahrungen machen müssen. Das Gegenteil wäre richtiger: mehr Zusammenarbeit, mehr Verständnis füreinander, mehr gemeinsame Verantwortung für die Patienten.

wolf /gn8

Guck mal Wolf-Dietrich,

einerseites belächelst Du den Realitätsschock, kannst kaum ernst bleiben - und
andererseits setzt Du selbst die rosarote Blümchenbrille auf:

wdt schrieb:
... mehr Zusammenarbeit, mehr Verständnis füreinander, mehr gemeinsame Verantwortung für die Patienten.

Erkennst Du den Widerspruch?

Angesichts des Drucks in den Abteilungen in den meisten Krankenhäusern, angesichts
der vielen ernsten tragischen Fälle klingt soetwas wie " Verständnis füreinander, mehr
gemeinsame Verantwortung" für viele wie Hohn.

Ein Arzt, der die betriebswirtschaftlichen Statements (=Anweisungen) der Controller
im HInterkopf trägt, wird nun mal mehr OPs, auch wenn diese eigentlich gar nicht
notwendig sind - auch wenn diese den Patienten sogar in eine tragische Abwärtsspiral
stürzen - durchführen wollen.

Was bleibt da anderes übrig, als medizinische Entscheidungsmaximen strikt von
betriebswirtschaftlichen Entscheidungsmaximen zu trennen. Und eine Vermischung
ähnlich wie den "Insiderhandel" zu unterbinden?

Grüsse, Syna.




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang