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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten in der Beschneidungsdebatte vom Juli 13, 2012

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten in der Beschneidungsdebatte vom Juli 13, 2012


Chronologisch Thread 
  • From: philipp <ein.pirat.namens.philipp AT gmail.com>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Öffentliche Positionierung der Piraten in der Beschneidungsdebatte vom Juli 13, 2012
  • Date: Mon, 16 Jul 2012 16:00:12 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

On 07/16/2012 02:53 PM, Dr. Andreas Forster wrote:
In die gleiche Kategorie gehört der religiöse Psychoterror der
katholischen Kirche der z. T. schon im Kindergarten beginnt.
> Warum also machen wir kein neues Thema auf und diskutieren über
> religiöse Indoktrination von Kindern? Das hat genausoviel mit
> Gesundheit zu tun, bringt uns aber genauso wenig weiter.

Jedes Problem zu seiner Zeit.

> Da wäre mir
doch der Verlust eines sinnlosen Hautstücks deutlich lieber.

Die Vorhaut ist eben kein "sinnloses Hautstück".

Sie ist ein hocherogenes Organ mit über 20.000 Nevernzellen, die bestimmten Arten der sexuellen Empfindung erst möglich macht. Des weiteren hat sie eine Schutzfunktion für die Schleimhaut der Eichel. Und sie erleichtert das Masturbieren. (Der Hauptgrund, warum die Beschneidung in den USA populär gemacht wurde: Um das Onanieren zu verhindern.)

Eine Entfernung der Vorhaut sorgt für eine Austrocknung und Verhornung dieser.

Insofern muss ich diese euphemistische Sichtweise aufs Schärfste verurteilen. Eine Beschneidung *ist* ein drastischer Eingriff.

Und angenommen sie wäre sinnlos, selbst dann könnte ich aus bekannten Gründen keine religiös-tradierte Begründung für einen Eingriff gutheißen. Es ist und bleibt Körperverletzung!

Und dass diese Körperverletzung aus lächerlichen Gründen von Ärzten in Deutschland vorgenommen werden können soll, macht dieses Thema relevant für die Gesundheits-AG.

Abgesehen davon bin ich nicht "pro Beschneidung" sondern "pro
Religionsfreiheit" und für den säkulären Staat mit ein paar
"Sonderrregeln" für anerkannte Religionsgemeinschaften!

Und genau diese Auslegung der Religionsfreiheit empfinde ich als das Kernproblem.

Religionsfreiheit meint auch die Freiheit *von* Religionen. Auch ein Faktum der hier beim Kinde ignoriert wird. Das Kind ist zuallererst Mensch. Erst dann teil irgendeiner gedachten Gruppe.

Auch wird deine Ansicht dadurch willkürlich, weil die Anerkennung von Religionen nicht auf rationalen Abwägungen beruht, sondern historisch gewachsen ist.

Und genauso schlimm empfinde ich, dass wiederum nur die männliche Beschneidung toleriert wird, aber eben nicht die an Mädchen.

(Ach ja, die Vorhaut ist ja sinnlos. Bei den Mädchen ist nur
Wichtiges dran </sarcasm> ... als ob die eine Schwere eines Unrecht ein anderes Unrecht auf einmal soweit relativiert, dass es plötzlich rechtens wäre.)




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