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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang Schmerztherapie und Organversagen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang Schmerztherapie und Organversagen


Chronologisch Thread 
  • From: Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>
  • To: Bernd Brägelmann <bernd.braegelmann AT googlemail.com>, AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang Schmerztherapie und Organversagen
  • Date: Fri, 8 Jun 2012 14:29:57 +0100 (BST)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Danke Bernd

zu einem Deiner Ausführungen kann Ich etwas (aber etwas) anfügen.

>Opiate werden nicht abgelehnt, sondern breit eingesetzt. Die Schmerztherapie in Deutschland könnte aber noch weiter verbessert >werden.

Ich selber bin wegen einem anerkannten Schmerzsyndrom seit mittlerweile über 10 Jahren auf Tramal Retard eingestellt ... leider muss Ich sagen, wenn mein Hausarzt in Urlaub geht, muss Ich mir regelmäßig einen Vorrat anlegen, da egal wo Ich zu einer Vertretung gehe es IMMER Schwierigkeiten gibt wegen ner Verschreibung ... egal wo Ich in Deutschland schon war, wenn Ich die Tabletten zu Hause oder sonstwo vergessen hatte oder einen Refill brauchte ... ÄRGER

Meine Mutter hat das "Trümmerfrauen-Genick" ... sprich die Erkrankung und Deformierung der Halswirbel die typisch für die Nachkriegsgeneration ist (also schwer heben in jungen Jahren) ... die bekommt mittlerweile ein Fentanyl-Pflaster ... wenn unser Hausarzt, der wie Du siehst sehr liberal gegenüber Opiat-Therapie ist, in Urlaub geht gehts ja wegen dem BTM nicht so mit der "Vorratshaltung" ... aber wenn wir zu einem Vertretungsarzt gehen ist die ALLERERSTE Frage "Geht auch Novalgin?" (Klar jeder BTM vergrößert die Gefahr, dass die Bundesmorphiumstelle ne Überprüfung anordnet ... aber trotzdem)

Deswegen sag Ich ja ... In Krankenhäusern mag die moderen Schmerztherapie angekommen sein ... aber bei den Hausärzten scheint die wirklich noch Jahre entfernt zu sein.

LG

Bernd


Von: Bernd Brägelmann <bernd.braegelmann AT googlemail.com>
An: Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>; AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Gesendet: 14:55 Freitag, 8.Juni 2012
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Frage: Zusammenhang Schmerztherapie und Organversagen



Am 8. Juni 2012 14:31 schrieb Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>:
Beispiel Novalminsulfon ... wirst Du nur in Deutschland und ein paar anderen west-europäischen Ländern noch finden.

Novalgin ist ein gutes und bewährtes Schmerzmittel. Es ist zugelassen, weil es mehr nützt, als es schadet.
 
>Bekannt ist ja z. B. das Novalminsulfon extrem nierentoxisch wirkt (ganz abgesehen von den Schäden am Knochenmark) und deswegen eigentlich weltweit verboten ist. Ibuprofen, Diclofenac und andere extrem lebertoxisch wirken und daher von der WHO nur zur Kurzzeittherapie empfohlen wird.
Novalgin kann vor allem in seltenen Fällen das Knochenmark schädigen. Insgesamt ist es aber ein gutes Schmerzmittel. Wikipedia: "Das absolute Mortalitätsrisiko beträgt unter Berücksichtigung der relevanten Komplikationen und Nebenwirkungen bei Metamizol 25 Todesfälle pro 100 Millionen Behandlungen und ist damit deutlich geringer als bei der Anwendung von Acetylsalicylsäure (185) oder Diclofenac (592).[13]"


Markumar ... ursprünglich ein Rattengift, das für Blutverdünnung eingesetzt wird. Praktisch nur noch Deutschland verwendet es und hier ist es das meistverschriebene Blutverdünnungsmittel ... weltweit ist es längst wegen den verheerenden Nebenwirkungen verboten.

Anderen Länder verwenden Warfarin, was im Grunde das Gleiche ist. Eine Alternative wäre Heparin, welches aber nicht als Tablette eingenommen werden kann und daher per tägliche Spritzen gegeben werden muss. Zudem ist die Einstellung auf eine akzeptable Blutgerinnung mit Heparin schwieriger als bei Markumar. Markumar verhindert effektiv die Blutgerinnung und schützt viele Patienten vor Schlaganfällen und Lungenembolien etc. Auch wäre es ohne Markumar nicht möglich Herzklappen durch mechanische Klappen zu ersetzen.
 
Kann es sein, dass wir uns einen großen "Batzen" an Organversagen selber produzieren, dadurch das die deutsche Ärzteschaft international anerkannte moderne Methoden mit wirkreduzierten bzw wirkverzögerten Opiaten und Opoiden ablehnt?
Opiate werden nicht abgelehnt, sondern breit eingesetzt. Die Schmerztherapie in Deutschland könnte aber noch weiter verbessert werden.
 
Wie gesagt Ich bin kein Medizyniker und habe auch erstmal keine entsprechenden Studien im INet gefunden ... aber mein gesunder Menschenverstand sagt, dass man sich viele versagende Organe "sparen" könnte, wenn die Schmerztherapien für akute und chronische Schmerzen endlich in der Moderne angelangen würde.
Medikamenten induziertes Organversagen ist IMHO eher selten. Häufige Ursachen für Organversangen sind alkoholinduzierte Leberzirrhose und Diabetis mellitus Typ 2.

LG

Bernd B.






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