ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
Listenarchiv
- From: "Dr. Holger Scholz" <praxis AT dr-scholz.de>
- To: "AG Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung"
- Date: Thu, 24 May 2012 09:01:17 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
GKV:
Der Beitragssatz zur GKV wird politisch motiviert festgelegt. Reicht der
vorgegebene Beitrag nicht aus, werden Steuermittel verwendet oder die Kassen
machen rechtswidrig Schulden. Wenn die Beitragszahler mehr Leistungen in
Anspruch nehmen, als vom Gesetzgeber geplant, z.B. weil neue Verfahren in den
Leistungskatalog aufgenommen werden, weil eine Grippeepidemie dazwischen kam
oder weil einzelne Ärzte die Leistungen "ausdehnen", um den späteren
Kürzungen entgegenzuwirken, dann wird die Bezahlung pro Leistung an den Arzt
im Nachhinein gekürzt (bis zu 2 Jahre später). Wenn ein Arzt seinen Patienten
mehr notwendige Medikamente verschreibt, als der Gesetzgeber geplant hat,
dann wird der Arzt dafür haftbar gemacht. Wenn er diese notwenigen
Medikamente nicht verschreibt, dann auch.
Familienangehörige sind kostenlos mitversichert. Auf einen Einzahler
(Arbeitnehmer+Arbeitgeber) kommen also mehrere Versicherte.
PKV:
Die Abrechnung erfolgt nach einer Gebührenordnung. Es gibt dabei KEINE
gesetzlich festgelegte Gebührenhöhe, sondern die Pflicht des Arztes nach
Aufwand und Schwierigkeit abzurechnen. Wenn bestimmte Faktoren überschritten
werden, dann muss das begründet werden, oberhalb einer bestimmten Schwelle
mit dem Patienten auch schriftlich vereinbart werden. Die PKV trägt durch
ihre Versicherten zur Finanzierung der öffentlichen Gesundheitsversorgung
bei. Allerdings machen die privat Versicherten eben nur etwa 10% der
Versicherten aus.
Jeder Versicherungsnehmer, auch Kinder, Arebitslose etc. müssen, wenn auch
einen reduzierten Beitrag leisten, der sich nicht nach ihrem Einkommen
richtet.
Hier wäre es m.E. allerdings transparenter, wenn ALLE Menschen einen Beitrag
entsprechend ihres Einkommens in die öffentliche Gesundheitsversorgung
einzahlen müssten.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
exkoelner
Gesendet: Mittwoch, 23. Mai 2012 23:03
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit]Krankenkassen erhalten keine "Rechnung"
Das gesetzliche Gesundheitswesen
Vielleicht noch mal ne Grundlage des Ist-Zustands erfahren und vermitteln?
(Fehler bitte korrigieren!)
Die GKV finanziert sich über die Beiträge ihrer Versicherten – da Teil der
öffentlichen Versorgung „kann“ der Staat zusätzliche Mittel aus dem
Steueraufkommen zur Verfügung stellen oder die Beitrags-Quote erhöhen.
Dabei zu berücksichtigende Parteien sind: die Arbeitnehmer (Gewerkschaften),
Arbeitgeber (Verband), die Krankenkassen, die Sozialverbände, der
Patientenbeirat und das Gesundheitsministerium.
Die PKV finanziert sich über die Beiträge der Versicherten.
Dabei zu berücksichtigende Parteien sind: der Versicherte und die PKV´s.
Ist die öffentliche Versorgung gefährdet, ist die PKV davon unberührt.
Ich denke: kleiner Unterschied!
Die Abrechnung:
GKV: bisher verschlüsselt durch den Arzt an die KV (Kassenärztliche
Vereinigung) durch Punkte. Es sind max. Punkte pro Patient und Quartal
festgelegt. Werden diese Punkte überschritten, weil zb. die Patienten der
Praxis A häufiger krank sind als „vorgesehen“, wird ein Punkte-Schnitt
errechnet, der dazu führt das Arzt A noch am 20. behandelt um auf seinen
„Schnitt“ zu kommen, Arzt B diesen aber wegen vielen multi-morbiden Patienten
schon am 8. erreicht hat. Nach diesem „cut“ gibt es für jede weitere
Behandlung des Arztes für Patient A anstatt der sowieso schon mickrigen
gesetzlichen Tarife nicht mehr 100% des Ausgangswertes, sondern nur noch 2%.
Erklärt auch hübsch warum man als PKV-Patient nächste Woche Termine bekommt,
aber als GKV-Patient erst in 6 Wochen, da ist das Quartal wieder rum …
(Trotzdem wird kritze-bitzeklein alles dokumentiert, also wer glaubt das
wegen der zwischenschaltung der KV seine Angaben der Krankenkasse nicht
bekannt sind, der irrt)
PKV: wenn Patient nicht im Basistarif ist, kann ohne Probleme alles
abgerechnet werden, auch mehrfache „Sätze“ ohne Quartals-Begrenzung.
Die Abrechnung mit PKV´s erlaubt auch eine mehrfache Überschreitung des
„gesetzlich“ geregelten Abrechnungssatzes.
Der Beitrag:
GKV – an das Einkommen gekoppelt, teilweise subventioniert
PKV – freie Vertragsgestaltung
Da gäb es noch einiges anzufügen zum Verständnis, aber komplexe Thematik.
--
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- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", (fortgesetzt)
- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", sepp25, 23.05.2012
- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", Dr. Holger Scholz, 23.05.2012
- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", sepp25, 23.05.2012
- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", Dr. Holger Scholz, 23.05.2012
- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", Bernd Brägelmann, 23.05.2012
- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", Privacy, 23.05.2012
- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", Markus Homma, 24.05.2012
- Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung", Dr. Holger Scholz, 24.05.2012
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