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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung"

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung"


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Holger Scholz" <praxis AT dr-scholz.de>
  • To: "AG Gesundheit" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Krankenkassen erhalten keine "Rechnung"
  • Date: Wed, 23 May 2012 19:52:11 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
sepp25
Gesendet: Mittwoch, 23. Mai 2012 18:52
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit]Krankenkassen erhalten keine "Rechnung"


Dr. Holger Scholz schrieb:
> Siehe unten
>
> Bernd Brägelmann schrieb:
>> sepp25 schrieb:
>>> Ein Arzt soll super verdienen, wenn die Menschen gesund sind. Wenn
>>> mehr als 10% der Menschen in seinem Einzugsgebiet krank sind, soll
>>> er nur noch die Hälfte bekommen.
>> Er soll sich also nur noch um die Menschen kümmern, die einen Chance
>> haben gesund zu werden? Sorry, aber das funktioniert so nicht ...
>> Besser wäre es wenn die Gemeinde Ärzte anstellen würde um ihre
>> Bevölkerung zu versorgen.
>> LG
>> Bernd----------------------------------------------------------------
>> -
>> -----Bernd
>> Brägelmann Facharzt für Radiologie
>> Nideggenerstr. 14 52349 Düren Germany
>> +49242138845002 http://www.braegelmann.de/bernd
> Nein, das sehe ich philosophischer. Der Arzt in einer Gemeinde, oder
> einem Bezirk, oder von mir aus die Ärzte in einem definiertem Bereich
> haben die Gesundheitsverantwortung für jeden dort heimischen Bürger.
> Er kann sich nicht aussuchen wen er behandelt oder nicht. Er muss in
> der Lage sein ein Gesundheitsbeswußtsein in die Gesellschaft zu tragen.
> Sonst ist er nicht qualifiziert.
>
> << Das ist doch Unsinn. Die Gesellschaft ist als Ganzes dafür
> verantwortlich, dass bei uns Alkohol, Zigaretten, junk food und all
> der Industriemüll aus dem Billigfressmarkt frei verfügbar ist, die
> Leute dürfen, Gott sei Dank ;-)), mit 250kmh über die Autobahn
> brettern, Extremsportarten betreiben, und du willst einen Arzt dafür
> haftbar machen. Es kommt eine Grippewelle an, und du willst den Arzt
> dafür haftbar machen? Die Gesellschaft als Ganzes und eine ganze Reihe
> von Vollpfosten im speziellen sind zu dumm, sich um ihre Gesundheit zu
> kümmern, und der Arzt soll es rausreißen? Mit dieser wasch mir den
> Pelz aber mach mich nicht naß Mentalität sind wir da hingekommen, wo
> wir sind.

Wenn der Arzt als gesellschaftlicher Übermensch bezahlt werden will und wie
in der obigen Analyse deutlich wird, bereits Ursachen der Volkskrankheiten
erkannt hat, warum setzt er seine Energie und sein gesellschaftliches Ansehen
nicht dahingehend ein, dass krankmachende Substanzen aus unserm Leben
verbannt werden??????

Warum sehe ich keine ganzseitigen Statements der Gesundheitslobby gegen
Industriemüll und Billigfresszusatzsubstanzen in Lebensmittel??????

Warum prangert die Ärztelobby die Zigarettenindustrie nicht an???

<< hat du mal die Diskussion auf dieser ML Gesundheit ! hier verfolgt, wenn
man was gegen Zigaretten sagt? Wir waren uns doch hier sozusagen einig, dass
Rauchen gar nicht sooo schlimm ist und dass der Hamburger auf die Liste der
besonders empfehlenswerten Nahrungsmittel gehört, wenn ich mal rekapitulieren
darf ;-).
Viele Umweltfaktoren, die krank machen, sind doch jedem Hans und Franz
bekannt. Du willst mir doch nicht ernsthaft sagen, dass ein Arzt dafür
verantwortlich ist, dass sein Patient zu rauchen aufhört?? Übrigens, die
meisten Ärzte wollen denke ich, nicht als Übermenschen bezahlt werden,
sondern wären zufrieden, wenn Sie für eine Arbeitszeit, die so um und bei 35
Stunden liegt eine Bezahlung bekommen, die der vergleichbarer Studiengänge
entspricht. Weil das nicht so ist, suchen Ärzte verschieden Alternativen: die
Praxis selber putzen, weniger als ihr Klempner verdienen, 60-70 Stunden
arbeiten, die Kassen bescheissen, die Patienten bescheissen, ins Ausland
gehen, Kassenzulassung abgeben, es gibt viele Weg ;-)


*Ich würde sagen, dass der Stand des Arztes durch seine Untätigkeit,
Missbildungen und Geschwüre, von der durch die Industrie verursachten
Krankheiten, an der Ursache zu bekämpfen, nachhaltig zu dem
gesellschaftlichen Krankheitsbild beiträgt. *

<< Ärzte sind Teil der Gesellschaft und in ihren Lastern und Versuchungen
nicht besser oder schlechte als diese ;-). Sie sind keine Übermenschen. Ich
gebe dir allerdings Recht, die Mehrheit der Ärzte bekleckert sich bezgl.
eines öffentlichen Engagements für Gesundheit nicht gerade mit Ruhm. Aber
ehrlich gesagt, dann 12 bis 14 Stunden konzentrierter Arbeit ohne Pause fällt
mir das auch schwer, und meine Familie kotzt es an.


Der Arzt als Berufung ist eben keine auf Syntome ausgerichtete reparierende
Tätigkeit, sondern eine die Gesellschaft nachhaltig mit formende.

<< Da stimme ich hundert Prozent mit dir überein. Leider wird dieses
Engagement als ganzheitlicher Quatsch (im besten Fall) abgetan.


> Dafür erntet er das beste Ansehen und steht über allen
> Gesellschaftsschichten.
> Arzt ist in dem Sinne kein Beruf zum Kohle machen, sondern eine Berufung.
> Die Kohle resultiert aus der verantwortungsvollen Wahrnehmung dersellben.
>
> << Ja, das dachte ich auch mal ;-)). Ärzte, die innerhalb des
> GKV-Systems "verantwortungsvoll handeln" in deinem Sinne, haben die
> Arschkarte gezogen.
Dann muss man sich aber gegen das System auflehnen, es an der Gesundheit
ausrichten und nicht ducken und möglichst seine Schäfchen ins trockene
bringen.

Und ja, wenn du jetzt fragst ob der Arzt der bessere Mensch sein muss. Er
muss, denn an Ihm hängt Vertrauen und Leben eines jeden einzelnen.
Genau deshalb muss er eine vertrauenswürdige Instanz in der Gesellschaft sein.
Wenn irgendein System diese seine Funktion, wie du oben beschreibst,
unmöglich macht, muss dagegen vorgegangen werden.

<< Also, ich engagiere mich in einer Gruppe von Ärzte für nachhaltige,
ganzheitliche, integrative Lebens- und Behandlungskonzepte. Es gibt viele
Menschen, die genau so was suchen. Die nehmen wir gerne mit. Aber es gibt
sehr viel mehr Menschen, die das für Quatsch, Scharlatanerie, Geldmacherei,
Betrug, Körperverletzung und und und halten. Ich glaube einfach nicht, dass
du da die gesamte Gesellschaft hinbekommst, weil der Weg unbequemer ist.


> Ein Gesundheitssystem das auf das Prinzip der Gesundheit baut, und
> nicht auf dem Prinzip der Gewinnmaximierung, kann auch für Bürger
> heilend wirken.
>
> << 100% Zustimmung. Wer sich nicht gesund verhält, wird erschossen,
> dann fällt er aus der Statistik, fast so wie bei den
> Arbeitslosenstatistiken
> ;-))

Was soll man dazu sagen. Ich hab mir den Satz jetzt eine halbe Stunde
angekukkt und will darauf nicht antworten, denn es würde nicht mehr
konstrukiv sein.

<< Damit wollte ich dir sagen, dass es immer Menschen, und ich glaube eben
sehr sehr viele Menschen geben wird, die genau den von dir vorgeschlagenen
Weg, von mir praktizierten Weg nicht mitgehen werden. Gerhard Polt hat dazu
gesagt, dass man sowas mit Prügel alleine nicht reparieren kann ;-).


> In Holland geht man in die Richtung inzwischen.
>
> << Ja, es kommt überhaupt wieder in Mode, sich um seine eigene
> Gesundheit zu kümmern, v.a. wenn die staatliche Fürsorge weniger wird
> ;-))

Weiss nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.
Kann nur feststellen, dass du nach meiner Meinung das Studium umsonst gemacht
hast.
Die Qualifikation als Arzt konnte dir nicht vermittelt werden.

Gruß
--
AG-Gesundheitswesen mailing list
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen



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