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Betreff: AG Gesundheit
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Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel
Chronologisch Thread
- From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
- To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel
- Date: Fri, 18 May 2012 17:25:40 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
Hallo Holger,
gut, ich greife Deine Argumente mal anhand eines Beispiels auf:
Mein Vater war Metzger mit eigenem Schlachtbetrieb. Er hat es aber stets abgelehnt, die Schweinelunge in die Wurst zu verarbeiten, weil das einfach minderwertiges Material ist. Ähnlich verhält es sich mit "Salzstoß" (eigentlich Fleischabfall) oder Separatorenfleisch (sehniges, flechsiges Fleisch an Knochen). Beides ist in billigsten Wurstwaren zu finden, teilweise richtig ekelhaft.
Soll der Gehalt an Lunge, Separatorenfleisch usw. in der Wurst deklariert werden müssen oder nicht? Und wenn ja, wer versteht das schon? Unter Umständen erfindet man euphemistische Begriffe, die das ganze etwas appetitlicher klingen lassen. Besser wird ´s deshalb aber nicht.
Solange Du also keine Qualitätsstandards definierst, die nicht zu tunneln, aber auch für den Laien verständlich und lesbar sein sollen, bleibt das m.E. Wunschdenken.
Schwarzwälder Schinken: Definitionsgemäß muss dieser im Schwarzwald hergestellt sein, auch wenn die Sau aus Polen kam. Dann gibt es noch den Schinken in Schwarzwälder Art, den Direktsaft, Brotaufstriche, Konfitüren und echte Marmelade (die, wie das Wort schon sagt, eigentlich aus Quitten bestehen müsste).
Ich nehme mich selbst nicht aus, wenn ich sage: Kennt man die Details und fragt nicht nur, ob irgendwo Zucker, Glutamat oder Konservierungsmittel drin sind, dann kann kein Schwein mehr durchblicken!
Grüßle
Harry
Am 18.05.2012 16:27, schrieb Dr. Holger Scholz:
Hallo Harry,
das meiste von dem, was du forderst, ist doch längst geregelt.
Du hast Recht, wenn man sich informieren möchte, dann ist das heute schon
nicht einfach, wenn weitere Deklarationen dazu kommen, dann wird es noch
schwerer. Ich sehe aber keinen anderen Weg. Und wer sich dann informieren
möchte, der kann es auch tun.
Es gibt keinen "einfachen" weg, wie von dir gewünscht, außer man entmündigt
die Menschen. So wie jetzt. Jetzt ist einfach, was den Schweinen ... ähhh Menschen zum
Fraß vorgeworfen wird, wird auch gegessen, weil Experten sagen, dass man daran nicht
stirbt, zumindest nicht gleich, und wenn doch, dann ist da kein Zusammenhang. Es wäre
auch einfach, ganz viel zu verbieten, wenn jemand bestimmt, was gesund ist. Die Tendenz
stelle ich hier auf den ML ja auch fest, Welt verbessern durch Verbote.
Das wäre aber nicht mein Weg. Ich fände besser maximale Transparenz, wer sich
dann informieren möchte, der kann es tun. Du wirst vielleicht sagen, dass
dann die Beipackzettel so lange werden wie in Medikamenten. Mag sein, aber
wer solche Lebensmittel dann kauft, der muss auch wirklich krank sein ;-)).
Das würde sich ganz schnell regeln. Ich möchte, und sehr viele andere auch,
Lebensmittel mit möglichst wenig künstlichen Zusätzen, insofern würde dann
schon die Länge des Aufdrucks mitentscheiden ;-):
VG
HS
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
Morgan le Fay
Gesendet: Freitag, 18. Mai 2012 15:12
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher
Inhaltsstoffe in Lebensmittel
Das ist Wunschdenken! Schreiben wir "Ascorbinsäurehaltiges Getränk" oder mit
"Vitamin C"? Und wohin schreiben wir es? Schon heute steht soviel dummes Zeug auf der
Verpackung, dass es ein älterer Mensch - wenn überhaupt - nur noch lesen kann, wenn er eine
Brille dabei hat.
Gut, ich gebe zu, im Zeitalter des RFID-Chips sollte es kein Problem darstellen,
Lebensmittel zu "taggen", so dass man mit einem am Einkaufswagen angebrachten
Scanner die Inhaltsstoffe audiovisuell angezeigt bekommen könnte. Aber das erfordert
Investitionen der Unternehmen, die mit Gewinnen von knapp 3% arbeiten.
Wir bräuchten auch aktuelle Standards an zulässigen Höchst- und Mindestmengen. Und der Kunde
müsste diese kennen, um zu wissen, ob sein Lieblingsgetränk "Saft" heißen darf oder
sich "Nektar" schimpfen muss.
Wieviel echter Saft muss im Orangensaft enthalten sein, wieviel Rückstände an
Antibiotika dürfen in Brathähnchen sein. Darf eine "Marmelade" aus etwas
anderem bestehen als Quitten?
Usw. usf.
Das ist alles Nomenklatur, z.T. Willkür und für den Normalsterblichen nicht
mehr zu durchschauen. Deswegen verfüttert man an uns auch den letzten Dreck.
Gruß
Harry
Am 18.05.2012 14:06, schrieb Karl Schäfer:
Hallo Leute,--
ich habe gerade einen interessanten Bericht gesehen
http://www.youtube.com/watch?v=Ez6Pv-71fWk&feature=related
und frag mich, wieso muss die Lebensmittelindustrie nicht alle
Inhaltsstoffe deklarieren.
Schon aufgrund des Allergieproblems sollte dies verpflichtend sein.
Des Weiteren hoffe ich, daß die Verbraucher besser aufgeklärt werden
und die Industrie motiviert wird, auf den einen oder anderen Stoff in
Zukunft zu verzichten.
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