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Betreff: AG Gesundheit
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Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel
Chronologisch Thread
- From: Andre Frost <dr.andre.frost AT googlemail.com>
- To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel
- Date: Fri, 18 May 2012 17:54:04 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
Hallo Harry,
die Problematik etwas richtig zu deklarieren ist eigentlich keine.
Die Sache ist doch recht einfach. Das was in der Ware drin steckt sollte auch benannt werden. Bei Kosmetikartikeln und anderen Bedarfsgegenständen, die man u.a. immerhin "nur" auf die Haut schmiert, ist das schon längst üblich. Bei Lebensmitteln, die schließlich, mal medizinisch ausgedrückt, inkorporiert werden, soll das zu verwirrend für den Verbraucher sein?
Die Krux ist, dass es Regelungen gibt, die es der LM-Industrie legalerweise erlaubt, den eher unbedarften Kunden, tatsächlich an der Nase herumzuführen. Da plumpsen unmengen der schönsten Erdbeeren in die Sahne, obwohl das Joghurt nur 1% oder weniger davon enthält. Werbebotschaften dürfen nicht irreführend sein. Inhaltsstoffe müssen benannt werden. Und wenn das Sehnen und Knochenabfälle sind, wunderbar: raufschreiben und keiner/wenige kaufen den Schrott mehr.
Die andere Seite ist, dass dies wohl dazu führt, dass qualitativ gute Produkte teurer werden, aber man kann es sich als Verbraucher dann zumindest aussuchen, ob man lieber minderwertige Produkte (ich vermeide mal den Begriff Abfälle) essen möchte oder Qualitätswaren.
Gruß
André
Am 18. Mai 2012 17:25 schrieb Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>:
Hallo Holger,
gut, ich greife Deine Argumente mal anhand eines Beispiels auf:
Mein Vater war Metzger mit eigenem Schlachtbetrieb. Er hat es aber stets abgelehnt, die Schweinelunge in die Wurst zu verarbeiten, weil das einfach minderwertiges Material ist. Ähnlich verhält es sich mit "Salzstoß" (eigentlich Fleischabfall) oder Separatorenfleisch (sehniges, flechsiges Fleisch an Knochen). Beides ist in billigsten Wurstwaren zu finden, teilweise richtig ekelhaft.
Soll der Gehalt an Lunge, Separatorenfleisch usw. in der Wurst deklariert werden müssen oder nicht? Und wenn ja, wer versteht das schon? Unter Umständen erfindet man euphemistische Begriffe, die das ganze etwas appetitlicher klingen lassen. Besser wird ´s deshalb aber nicht.
Solange Du also keine Qualitätsstandards definierst, die nicht zu tunneln, aber auch für den Laien verständlich und lesbar sein sollen, bleibt das m.E. Wunschdenken.
Schwarzwälder Schinken: Definitionsgemäß muss dieser im Schwarzwald hergestellt sein, auch wenn die Sau aus Polen kam. Dann gibt es noch den Schinken in Schwarzwälder Art, den Direktsaft, Brotaufstriche, Konfitüren und echte Marmelade (die, wie das Wort schon sagt, eigentlich aus Quitten bestehen müsste).
Ich nehme mich selbst nicht aus, wenn ich sage: Kennt man die Details und fragt nicht nur, ob irgendwo Zucker, Glutamat oder Konservierungsmittel drin sind, dann kann kein Schwein mehr durchblicken!
Grüßle
Harry
Am 18.05.2012 16:27, schrieb Dr. Holger Scholz:
Hallo Harry,--
das meiste von dem, was du forderst, ist doch längst geregelt.
Du hast Recht, wenn man sich informieren möchte, dann ist das heute schon nicht einfach, wenn weitere Deklarationen dazu kommen, dann wird es noch schwerer. Ich sehe aber keinen anderen Weg. Und wer sich dann informieren möchte, der kann es auch tun.
Es gibt keinen "einfachen" weg, wie von dir gewünscht, außer man entmündigt die Menschen. So wie jetzt. Jetzt ist einfach, was den Schweinen ... ähhh Menschen zum Fraß vorgeworfen wird, wird auch gegessen, weil Experten sagen, dass man daran nicht stirbt, zumindest nicht gleich, und wenn doch, dann ist da kein Zusammenhang. Es wäre auch einfach, ganz viel zu verbieten, wenn jemand bestimmt, was gesund ist. Die Tendenz stelle ich hier auf den ML ja auch fest, Welt verbessern durch Verbote.
Das wäre aber nicht mein Weg. Ich fände besser maximale Transparenz, wer sich dann informieren möchte, der kann es tun. Du wirst vielleicht sagen, dass dann die Beipackzettel so lange werden wie in Medikamenten. Mag sein, aber wer solche Lebensmittel dann kauft, der muss auch wirklich krank sein ;-)). Das würde sich ganz schnell regeln. Ich möchte, und sehr viele andere auch, Lebensmittel mit möglichst wenig künstlichen Zusätzen, insofern würde dann schon die Länge des Aufdrucks mitentscheiden ;-):
VG
HS
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces@lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Morgan le Fay
Gesendet: Freitag, 18. Mai 2012 15:12
An: ag-gesundheitswesen@lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel
Das ist Wunschdenken! Schreiben wir "Ascorbinsäurehaltiges Getränk" oder mit "Vitamin C"? Und wohin schreiben wir es? Schon heute steht soviel dummes Zeug auf der Verpackung, dass es ein älterer Mensch - wenn überhaupt - nur noch lesen kann, wenn er eine Brille dabei hat.
Gut, ich gebe zu, im Zeitalter des RFID-Chips sollte es kein Problem darstellen, Lebensmittel zu "taggen", so dass man mit einem am Einkaufswagen angebrachten Scanner die Inhaltsstoffe audiovisuell angezeigt bekommen könnte. Aber das erfordert Investitionen der Unternehmen, die mit Gewinnen von knapp 3% arbeiten.
Wir bräuchten auch aktuelle Standards an zulässigen Höchst- und Mindestmengen. Und der Kunde müsste diese kennen, um zu wissen, ob sein Lieblingsgetränk "Saft" heißen darf oder sich "Nektar" schimpfen muss.
Wieviel echter Saft muss im Orangensaft enthalten sein, wieviel Rückstände an Antibiotika dürfen in Brathähnchen sein. Darf eine "Marmelade" aus etwas anderem bestehen als Quitten?
Usw. usf.
Das ist alles Nomenklatur, z.T. Willkür und für den Normalsterblichen nicht mehr zu durchschauen. Deswegen verfüttert man an uns auch den letzten Dreck.
Gruß
Harry
Am 18.05.2012 14:06, schrieb Karl Schäfer:
Hallo Leute,--
ich habe gerade einen interessanten Bericht gesehen
http://www.youtube.com/watch?v=Ez6Pv-71fWk&feature=related
und frag mich, wieso muss die Lebensmittelindustrie nicht alle
Inhaltsstoffe deklarieren.
Schon aufgrund des Allergieproblems sollte dies verpflichtend sein.
Des Weiteren hoffe ich, daß die Verbraucher besser aufgeklärt werden
und die Industrie motiviert wird, auf den einen oder anderen Stoff in
Zukunft zu verzichten.
AG-Gesundheitswesen mailing list
AG-Gesundheitswesen@lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
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- Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel, (fortgesetzt)
- Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel, Martin E. Waelsch, 18.05.2012
- Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel, Andre Frost, 19.05.2012
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- Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel, Bernd Kasperidus, 18.05.2012
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- Re: [AG-Gesundheit] Verpflichtung zur Kennzeichnung sämtlicher Inhaltsstoffe in Lebensmittel, Morgan le Fay, 18.05.2012
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