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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Neuregelung Gesundheitswesen

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Neuregelung Gesundheitswesen


Chronologisch Thread 
  • From: wolfgang AT hennig-clan.de
  • To: <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Neuregelung Gesundheitswesen
  • Date: Wed, 18 Apr 2012 09:50:06 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Martin, danke für Deine Antwort.

> "... Daher eine Grundversorgung, bei der alles wichtige gezahlt wird.
> Akupunktur, Homöopathie, Heilpraktiker, Einzelzimmer, Brille, Zähne etc...."
>
> Grundversorgung ist meiner Meinung nach der richtiger Ansatz, aber Kauen
> (Zähne) und Sehen (Brille) gehören auch zu Grund-Gesundheit, wir müssen
> besser
> differenzieren, sonst haben wir das, was wir schon haben, Reduktionismus.

Das ist die Frage, die denke ich zu sehr ins Detail geht. M.e. sollte die
Grundversorgung sich auf Risiken beschränken. Dass man im Alter eine Brille
braucht ist ein Fakt, kein Risiko. Dass man irgendwann mal dritte Zähne
braucht ist auch eher die Regel, als eine Ausnahme.
Zur Grundversorgung sollten aber nur die Sachen gehören, die nicht absehbar
sind.
Für Sehbehinderte und für Zahnersatz nach Unfällen solle natürlich die
Krankenkasse zuständig sein, aber so genau wollte ich das nicht formulieren.

> Die Kosten überrollen uns vor allem deshalb, weil immer mehr
> Patientenfremde
> Leistungen (Verwaltung, Dokumentation usw.) bezahlt werden müssen, die
> Gesundheitsreformen haben den Gesundheitssektor mit Gesundheitsökonomen
> nach
> Leipziger-Art überflutet, die nur Chaos veranstalten und aus den Beiträgen
> bezahlt werden müssen.

Jein. Dokumentation ist wichtig. Unnötige Dokumentation aber nicht. Nur ist
es schwer zu unterscheiden, ob sie wichtig ist, oder nicht. Es fällt erst
dann auf, wenn die Doku nicht geschrieben wurde. Eine Dokumentation zur
Qualitätssicherung (bzw. zur -verbesserung) ist hingegen extrem wünschenswert.

>"...Wenn wir hier nicht dafür sorgen, dass es weiterhin
>> eine zwei Klassenmedizin gibt, werden uns die Kosten überrollen..."
>
> Zwei Klassenmedizin ist nicht akzeptabel. Chefarztbehandlung ist etwas
> mehr,
> als notwendig und soll zusätzlich versichert werden, die Grundversorgung
> muss
> aber das NOTWENDIGE beinhalten und dafür braucht es wohl einen Katalog,
> Kriterien, Rahmenbedingungen, Grundhaltungen.

Sage ich doch. Das Wort "Zweiklassenmedizin" ist recht negativ belastet,
beschreibt aber meines Erachtens recht gut, was das Ziel sein könnte:
1) Die erste Klasse der Medizin macht alles Nötige in einer guten Qualität.
2) Die zweite Klasse erweitert das notwendige um unnötige Sachen. Hier kann
jeder den Quacksalber seiner Wahl fragen, ob er mit Krötendreck seine Warzen
behandelt. Oder aber den Chefarzt der Klinik bitten, dass er im Einzelzimmer
eine Bauchmassage macht. Hier sollten wir die Berufe nicht zu sehr
beschränken und den Chefarzt nicht in Ketten legen, dass er Zusatzleistungen
nicht auch zusätzlich (sprich privat) abrechnen kann.

> Eine Partei, die Zweiklassenmedizin propagiert ist nicht wählbar und nicht
> Zukunftsorientiert, denn sie hat es verstanden, das psychosoziale
> Gesundheit
> der Produktivfaktor Nr. 1 ist.

Wie soll es anders gehen?
Chefarzt im Einzelzimmer mit Zeitung am Bett für alle geht nicht -> nicht
bezahlbar.

Dem Chefarzt verbieten Patienten individuell (also privat bezahlt) zu
behandeln?
Das ist eine große Einschränkung in den Beruf. Hier müsste dann das komplette
Gesundheitssystem verstaatlicht werden, der Chefarzt müsste als Beamter
eingestellt werden und dann unterschreiben, dass er keinen Nebenerwerb haben
darf.
Ich denke, das sollte auch kein Ziel sein.

Es gibt viele Punkte, in denen es Sinn macht, zu differenzieren nach
"notwendig" und "schön, wenn man genug Geld hat, es zu zahlen".

> Also Differenzierung im Sinne der Gesundheit und nicht im Sinne der neuen
> Berufe wäre angebracht.

Hmmm... Das habe ich nicht verstanden.
Wenn es drum geht, dass die Gesundheit (also die Erhaltung und
Wiederherstellung - in dieser Reihenfolge) im Vordergrund des
Gesundheitssystems stehen sollte und nicht die Maßregelung der dort Tätigen,
dann gehe ich voll mit Dir ein.

Viele Grüße

Wolfgang


>> -----Ursprüngliche Nachricht-----
>> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-
>> gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
>> wolfgang AT hennig-clan.de
>> Gesendet: Mittwoch, 18. April 2012 09:08
>> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
>> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Neuregelung Gesundheitswesen
>>
>> > Ich glaube wir müssen hier einfach einmal unterscheiden.
>> > Für eine Grundversorgung darf (und gibt es) keinen Risikoauf- oder
>> zuschlag.
>>
>> Ja, dafür soll es die Grundversorgung geben. Die zahlt alles
>> medizinisch notwendige.
>>
>> > Alles was zusätzlich zur Grundversorgung abgeschlossen wird, kann
>> > natürlich durch das Versicherungsunternehmen mit einer
>> Risikobewertung
>> > und damit mit Risikoaufschlag belegt werden.
>>
>> Alles, was darüber hinaus geht sollte privat gezahlt oder halt privat
>> versichert werden. Wenn wir hier nicht dafür sorgen, dass es weiterhin
>> eine zwei Klassenmedizin gibt, werden uns die Kosten überrollen. Es
>> kann nicht jeder im Krankenhaus eine Chefarztbehandlung mit
>> Einzelzimmer bekommen - auch wenn das durchaus für den Patienten
>> wünschenswert wäre. Zahlbar ist das aber eher nicht.
>>
>> Daher eine Grundversorgung, bei der alles wichtige gezahlt wird.
>> Akupunktur, Homöopathie, Heilpraktiker, Einzelzimmer, Brille, Zähne
>> etc. sollten aber definitiv davon ausgeschlossen werden. Dies sind
>> Sachen, die man zwar gerne hätte, die aber medizinisch nicht notwendig
>> sind.
>>
>> Wolfgang
>>
>> >Am 17.04.2012 22:56, schrieb Tim Chrispeels:
>> >> Absolute übereinstimmung. Ist beim Auto genau so.
>> >> Wer jährlich 2000 km fährt hat ein geringeres Unfallrisiko als ein
>> Fahrer,
>> >der jährlich 50000 km fährt. Statistisch gesehen. Daher zahlt er mehr
>> Beitrag.
>> >> Bei det Gesundheit ist es ähnlich. Wer chronisch krank ist,
>> verursacht mehr
>> >Kosten als ein "gesunder". Daher muss er mehr Beitrag zahlen.
>> >> Was ist daran schwer zu verstehen?
>> >
>> >--
>> >AG-Gesundheitswesen mailing list
>> >AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
>> >https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
>> --
>> AG-Gesundheitswesen mailing list
>> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
>
>--
>AG-Gesundheitswesen mailing list
>AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
>https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen




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