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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!


Chronologisch Thread 
  • From: Dietmar Brinkmann <dietmar.brinkmann AT piraten-hh.de>
  • To: weigelt AT metux.de, AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Die PKV muss abgeschafft werden!
  • Date: Mon, 02 Jan 2012 17:48:45 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Enrico,

Am 02.01.2012 14:18, schrieb Enrico Weigelt:
> * Rick <Rick AT news.piratenpartei.de> schrieb:
>
>> Zum Ersten: Dann ist es ja nur gut, dass wir DAS klargestellt bekommen
>> haben. Allzu viele Gesundheitspolitiker, Drogenbeauftragte und dergleichen
>> "Gutmenschen" treten nämlich nicht nur mit "missionarischem Eifer" auf,
>> sondern wollen ihre Mitmenschen im staatlichen Auftrage
>> "zwangs-beglücken" !
>
> Ja, das Problem kennen wir auch von anderen Themen, wie zB.
> Ganztagsschule, udgl. Aber um irgendwelche Zwangsmaßnahmen gehts
> uns hier (hoffentlich) nicht, sondern lediglich die Sicherstellung
> des Rechts, unabhängig vom persönlichen Geldbeutel.

Es geht hier um die Frage, ob die beiden Systeme PKV und GKV weiter
nebeneinander existieren sollen, was zu einer "Zweiklassenmedizin"
führt. Oder, ob einem System (reformiert) der Vorzug zu geben wäre.

Meiner persönlichen Ansicht nach, werden beide Systeme noch eine ganze
Weile parallel bestehen, was der eine oder die andere sich dazu wünscht
(alle PKV, oder alle GKV), spielt nur eine geringe Rolle. Ich denke,
dass aus verschiedenen Gründen beide Systeme erhalten bleiben werden.

>> Ja aber: Es macht doch "rein mental (!)" einen verdammten Unterschied, ob
>> ich meine Krankenkasse als staatliche Behörde ansehe wie das Arbeitsamt,
>> oder als eine ganz persönlich von mir ausgewählte _Versicherung_, bei
>> der ich jederzeit (im Rahmen der gesetzlichen Einschränkungen) auch
>> kündigen kann, wenn mir 'was nicht passt.
>
> Richtig. Das ist einer der Gründe, warum ich ein privates Modell
> stark bevorzuge. Natürlich hat die Privatversicherung (für sich allein
> genommen), daß sie (logischerweise) keinerlei sozialen Ausgleich hat.
> Dieser ist aber dort auch nicht nötig, wenn man ihn an anderer Stelle,
> zB. über den Staat, etwa durch steuerfinanzierte Beitragserstattung
> implementiert.

Das müsste man detaillierter ausführen.

>> Erstens: MUSS man wirklich. Jeder Einwohner in Deutschland MUSS sich
>> krankenversichern --- in einer öffentlich-rechtlichen Krankenkasse oder
>> bei einem privaten Versicherungsunternehmen.
>
> Ja, seit ein paar Jahren ist das so. Das gemeine daran ist:
> hast Du (auch als Selbstständiger) keine, dann wirst Du automatisch
> in die gesetzliche reingeworfen, und zwar rückwirkend. Dann zahlst
> Du, auch ohne relevantes Einkommen, erstmal den Standardtarif,
> der ist nicht gerade billig.

Das ist meines Wissen nach schon länger so, es wurde nur nicht
kontrolliert. Bzw. seit neuerem haben die GKV kein Interesse mehr daran,
ehemals privat Versicherte, die nun krank sind und deshalb höhere
Beiträge zahlen sollen, als sie finanzieren können, nach xy Jahren
kommentarlos wieder in der GKV zu versichern.

Ich selbst war bis 2004 privat versichert, jetzt, wegen angestellter
Beschäftigung, wieder in der gesetzlichen.

Ja, als junger Privatversicherter wundert man sich über die Höhe der
Beiträge in der GKV. Dazu:

1. in der GKV ist immer automatisch die ganze nichtarbeitende Familie
kostenlos mitversichert. Privat muss jedes Familienmitglied selbst
versichert sein.

2. die Beiträge in der privaten KV steigen in vielen Tarifen im Alter so
stark an, dass sie teilweise unbezahlbar werden. Beitragssteigerungen
von zweistelligen Prozent jedes Jahr sind dann keine Seltenheit. Aus dem
Grund wären manche ältere privat Versicherte sehr froh, wenn sie nur in
den Basistarif wechseln könnten! Das geht aber nur noch, wenn man zum
Beispiel ein angestelltes Arbeitsverhältnis unterhalb der
Beitragsbemessungsgrenze annimmt. Nur aus Kostengründen (bin weiter
selbständig, aber mein Tarif zu teuer) kann die GKV den Antrag einfach
ablehnen, was sie auch tun wird.

Die Zukunft wird spannend, denn die Kosten steigen auch bei den
privaten, sie kämpfen mit genau denselben Problemen (Alterstruktur und
Kostensteigerung), wie die gesetzlichen KV. Aktuelle Strategie: wenn ein
Tarif zu teuer wird, wird er nicht mehr neuen Kunden angeboten! Die
Risikogruppe kann dann sehen, wie sie die Kostensteigerungen unter sich
aufteilt (Risikogruppe=Kunden, die diesen Tarif abgeschlossen haben).


> cu




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