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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] eGK: Alternative dezentrale Speicherung

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] eGK: Alternative dezentrale Speicherung


Chronologisch Thread 
  • From: "Pirat-Fredi" <Pirat-Fredi AT t-online.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] eGK: Alternative dezentrale Speicherung
  • Date: Tue, 25 Oct 2011 14:35:26 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Pirat-Fredi

Hallo, Ihr Protagonisten, Antagonisten!

 

Die eGK M+ hat ja ihren Charme. Und ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die FOKUS Studie über 78 Seiten anzuschauen. Nun wurde diese am 30.04.2009 veröffentlicht und unstreitig gibt es in dieser Studie eine eindeutige Empfehlung an die Gesellschafter der gematik, die dezentrale Datenspeicherung in Verbindung mit der TI weiter zu testen (eGK M und eGK M+). Letztlich wird damit die Schwelle, die Karte einzusetzen, herab gesetzt.

Weiß denn jemand, wie die Gesellschafter entschieden haben? Gab oder gibt es noch eine ernsthafte Weiterentwicklung / Testphase? Hierzu habe ich nichts gefunden!

 

Gruß

 

Fredi

 

 

Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von haarbrandt
Gesendet: Dienstag, 25. Oktober 2011 12:57
An: AG Gesundheit
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] eGK: Alternative dezentrale Speicherung

 

Lieber Dietmar,

 

1) Wenn Du 100 Fehler gefunden hast, magst Du uns gerne ein paar davon mitteilen?

 

2) Welche Argumente hast Du noch gegen dezentrale Speicherung, die in der Arbeit nicht angesprochen werden? 

 

3) Wo liest du heraus, dass einer Forderung nach dezentraler Speicherung nicht nachgekommen werden könne? Das Prinzip wird doch beschrieben und eine Empfehlung an die gematik gegeben. Hier der Wortlaut:

 

"Die gematik soll die Forderung zur Durchführung technik- und ergebnisoffener Tests 

von Speichermedien in der Hand von Versicherten als Alternative zu serverbasierter 

Speicherung konzeptionell bewerten und den Gesellschaftern in der nächsten Gesellschafterversammlung einen Vorschlag zur möglichen schrittweisen Erprobung sowie eine Handlungsempfehlung für das weitere Vorgehen vorlegen" 

 

Möglicherweise meinst Du was anderes und ich verstehe dich falsch

 

4) Die Akzeptanzwerte der Studie scheinen plausibel. Ich verrate Dir mal was: insbesondere alte Menschen legen weniger Wert auf Datenschutz. Wir entwickeln in der Uni Systeme zur häuslichen Überwachung. Da werden Wohnungen mit Sensoren und Kameras ausgestattet, damit ältere Menschen länger in ihren vier Wänden leben können. Fazit: Diese Menschen haben andere Sorgen als Datenschutz (was übrigens einer der Hauptgründe derjenigen war, die die eGK ablehnen). 

 

Und es wird auch deutlich, dass Ärzte das ganze aus Transparenzgründen ablehnen. Klingt alles plausibel. 

 

5) Nur weil Du kein Interesse daran hast Dich mit der technischen Realisierung zu beschäftigen, heißt das nicht, dass man sich nicht auch auf einem fachlich angemessenem Niveau zu diesem Thema äußern kann.

 

Birger 

 

Am 25. Oktober 2011 12:26 schrieb DS Lawfox <dslawfox AT googlemail.com>:

Hallo Thorsten,

die direkte oder indirekte Beteiligung kommt vermittels des Umstands zustande, dass die Fraunhofer Gesellschaft als Dachorganisation die Forschungsmittel zu 90 % vom Bund und zu 10 % von den Ländern erhält und mithin am Tropf hängt. Da es seit 2004 erklärtes Ziel sämtlicher involvierter politischer Kreise - zumindest scheinbar dieser - ist, die eGK einzuführen und trotz hörbarer und deutlicher Kritik an der zentralen Datenspeicherung an der zentralen Speicherung festgehalten wird, liegt die Parteilichkeit auf der Hand.

Zu bemerken wäre in diesem Zusammenhang auch, dass immer (!) derjenige das Ergebnis einer Studie bestimmt bzw. beeinflusst, der die Studie bezahlt und für dessen Zwecke und Zielsetzungen die Studie erstellt werden soll. Wer das hier ist, dürfte ebenso auf der Hand liegen wie bei der Studie von Booz Allen Hamilton aus dem Jahr 2006 zur Effizienzfrage; nämlich die gematik GmbH.

Da wurde mithin bei der Frage "dezentrale Speicherung" der Bock zum Gärtner gemacht.

Allerdings ist die Lösung eGK_M+ diejenige Alternative, die ziehen könnte. Jedoch kommt die Studie mit abenteuerlichsten Gesichtspunkten - sieht man einmal von der völligen Fehlinterpretation des Beschlusses des 111. Ärztetages ab und der Tatsache, dass ich auf 78 Seiten über 100 argumentative Widersprüche und Unstimmigkeiten entdecken konnte - als allenfalls möglich bezeichnet wird.

Ein von Wahrhaftigkeit getragenes Ausschlusskriterium für die dezentrale Das ist indessen nicht zu erkennen.

Während aber sämtliche Feldversuche mit der derzeitigen eGK scheiterten, zieht man sich - um das Projekt jetzt mit aller Macht durchzudrücken - auf potentielle Feldversuche im Sinne von "schau´n mer mal" für die eGK M+ zurück, die bis heute nicht durchgeführt worden sind; seit 2009 (!). Das muss schon befremdlich anmuten.

In technischer Hinsicht kommt selbst die FOKUS-Studie entgegen allen in der Studie selbst dargestellten positiven Aspekten   erstaunlich oder auch nicht zu dem Ergebnis, dass der Forderung der BÄK nach einer dezentralen Lösung nicht nachgekommen werden könne.

Lediglich in 2 Aspekten hakt die eGK_M+ nach Auffassung der Studie:  1.) Geschwindigkeit des Datentransfers 2.) Risko des Verlusts und der Unverfügbarkeit. Angesichts der Tatsache, dass diese Aspekte auch bei der eGK und TI nach derzeitigem Entwicklungsstand höchst fragwürdig ist, recht schwache Argumente contra "dezentrale Speicherung".

Die in der Studie erwähnten Akzeptanzwerte sind übrigens an eine Studie von *health policy monitor* angelehnt, die aus bestimmten Gründen selbstverständlich in der FOKUS-Studie nicht erwähnt werden konnte; hängt nicht zuletzt auch mit dem Rückzug aus dem eGK-Rollout seitens ARVATO im Jahre 2009 zusammen und zusätzlich mit der Tatsache, dass ein führender Bertelsmann-Manager 2009 den Wahlkampf für die FDP führte. Diese Verflechtungen wollte man vielleicht im Wahljahr nicht so ganz plakativ offenlegen.

Nichts, was die gematik veranstaltet, kann als "neutral" bezeichnet werden, sondern fördert ausschließlich das Interesse der letztendlich durch die erwartete Generierung von "Mehrwert" ertragsweise am meisten profitierenden Gesellschafterkreise (GKVen, DKG) und der gematik selbst.

@ML-Teilnehmer:

Ich würde es im Übrigen begrüßen, würden sich die interessierten Piraten und interessierte Nicht-Piraten im Interesse einer vor allem politisch relevanten Positionierung der Piratenpartei vermittels der Disskussionsseite der AG eGK und damit an der AG beteiligen.

Dies sorgt zum einen für etwas Entspannung auf und Entzerrung der ML-Gesundheitswesen und zum anderen für einen zielgerichteten Diskurs. Dabei sei bitte mein erlaubt, dass beinahe alles im Wiki kein Forschungszirkel, Studier- oder Diskussionskreis für Technik-Affine, sondern Basis für politische Arbeit der Piratenpartei Deutschland vor dem Hintergrund des Parteiprogramms und der Satzung bildet.

Gruß
Dietmar

Am 24. Oktober 2011 16:37 schrieb Thorsten Wagner <wagner.thorsten AT gmx.de>:

 

Noch eine weitere Frage:


Am 24.10.2011 15:06, schrieb Dieter Schlierf:

> In dieser 78-seitigen Arbeit eines direkt am Organisationsprozess der eCard beteiligten Gesellschaft

Ist dir bekannt, wie das Fraunhofer Institut im Organisationsprozess
beteiligt ist? Ich habe gerade mal auf der Gematik-Website geschaut und
konnte es weder beim Fachausschuss, den Gesellschaftern noch beim Beirat
finden.

Wie kommt diese direkte Beteiligung zustande?



--
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