Am 22.01.2010 23:47, schrieb Jörg H:
Am
22.01.2010 13:46, schrieb "Jürgen Junghänel":
Hallo,
ja das geht in die gleiche Richtung:
ich glaube ja, das es derzeit keine allgemeine piratige
Gesundheitspolitik geben kann.
Aber wenn wir die gesamte Kraft auf deas Thema Medikamente, lenken
würden,
Aber im Bereich Krankenhaus wird das meiste Geld ausgegeben.
hätten wir mit der piratigen Ansicht über:
Transparenz
(besonders die Frage der Unterdrückung von nicht genehmen
Studienergebnissen)
(wieviel kosten Medikamente in anderen Ländern und warum)
Steht das nicht in der Lauer taxe? Frag mal deinen Apotheker. Ich habe
da mal eine Datenbank mit den im Ausland zugelassen Arzneimittel
gesehen.
Patentrecht
(metoo-Präparate, das sind Medikamente, die die großen Firmen nach
Auslaufen der Patentrechte patentieren lassen.
metoo Präperate sind Arzneimittel, die i.d.R. das gleiche Wirkprinzip
wie der Erstvermarkter haben.
Damit sich das lohnt muß die Forschung beginnen wenn es noch keine Kur
für die entsprechende Krankheit gibt. Ich glaube es war die DPHG, die
das mal unter sucht hat (Quelle kann ich suchen). Der Markteintritt des
Metoo -präperates führt i.d.R zu einen gemässigen Preisverfall des
Platzhirsches. (Also Wettbewerb zwischen Patentgeschützen
Medikamenten.)
Bedenklich bei der Metoo Hetze von Ulla Schmidt et al. ist das Faktum,
das nur in ca. 50% der Fälle das erste Präperat auch, das
meistverkaufte Präperat nach Patentablauf der Stoffklasse war. Einige
wurden auch zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen vom Markt genommen.
Die Chemischen Substanzen sind an
unwesentlichen Stellen verändert, mit Werbung schaffen es die Leute,
Ärzte glauben zu machen, das das Medikament besser ist. Das System
funktioniert in Deutschland besonders gut, weil man hier nicht
nachweisen muss, dass ein neu zuzulassendes Medikament besser sein muss
als zugelassene und - das ist der Hammer, der Preis frei festgelegt
werden kann)
In diesem Bereich ist besser nicht eindimensional. Die neuen Präperate
haben häufig ein anderes Einsatzspektrum. Die Weekend-pill von Bayer
soll ja z.b. deutlich länger als Viagra wirken.
Viel Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder erblichen
'Besonderheiten/Krankheiten' werden, erst später entdeckt. Eine Auswahl
kann dann für die Betroffenen sehr hilfreich sein.
Open access
(warum sind Forschungsergebnisse, die vom Staat bezahlte Leute
erarbeiten nicht frei zugänglich - umstrittene Drittmittelförderung mit
undurchsichtigen Kanälen)
Die Forschung der Pharmazeutishcen Industrie wird in der Regel von Ihr
selbst bezahlt. Jedenfalls für Medikamente für die es einen Markt gibt.
Für Medikamente /Impfstoffe für Afrika gibt es jetzt glücklicher weise
Stiftungen die sich einsetzen. (z.b. Bill und Melinda Gates Stiftung.)
Teilweise bezahlen ja sogar die Krankenkassen
die Probeläufe von Medikamenten.)
Kennst Du irgend einen Fall? Um einem billigeres Präperat als Lucentis
zu bekommen wurde es überlegt. (Lucentis ist gegen Makular
degeneration)
zur Verfügung, um einen Konsens zu
erleichtern.
Euer Jürgen Ju
------- Original-Nachricht --------
Datum: Fri, 22 Jan 2010 11:45:08 +0100
Von: "mb"<michaela_bach AT web.de>
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheitswesen] Sawicki und das IQWIG
Hallo,
die jetzige Diskussion sollte unbedingt genutzt werden, Forderungen
bzgl.
eines Wirksamkeitsnachweises von Medikamenten zu fordern sowie den
Umgang
mit medizinischen Studien zu regeln.
Der Wirksamkeitsbeleg wird durch die Arzneimittelzulassung seit 1978
erbracht. All zugelassenen Präparate sind geprüft.
Ausnahme: hömopatische, antroprosophische und traditionelle Präperate.
(Dort steht statt Zul.-Nr. u. Reg-Nr.)
Die in medizinischen Zeitschriften
veröffentlichten Studien über
Medikamentenwirksamkeiten sind zu mindestens 95% nicht brauchbar!!!
Quelle?
Warscheinlich wurden Anwendungsbeobachtungen u.ä. gemeint. Klinische
Studien sind ein anderes Kaliber.
Viele Studien
werden von Arzneimittelherstellern selbst in Auftrag gegeben, das
Studiendesign ist dann meist ergebnisorientiert gestaltet. Statistische
Mindestanforderungen werden sehr oft nicht erfüllt oder Ergebnisse
geschönt.
Glaub mir für Zulassungsstudien gilt: ohne saubere und das gewünschete
Ergebnis belegende Studien, keine Zulassung bzw. eurokratisch
Vermarktungsberechtigung.
Ich empfehle jedem die kritischen
Auseinandersetzung des
pharmaindustrieunabhängigen Arzneitelegramms. Dort werden an sehr
vielen Medikamenten oder
Studien erhebliche Zweifel beschreiben.
Unabhängigkeit ist kein Garant für Qualität. Ich habe mir das Blättchen
mal angesehen. Zu kurz um irgendwas zu verifizieren.
http://www.arznei-telegramm.de/index.php3?&knr=20090908171a3710327ab4c2f1884c0fc706d254&abo=091307/328322&del=nein&wirkstoffcode=ins
(z.B. rechts oben die Blitztelegramme beschreiben die Unwirksamkeit von
dem Grippemittel Tamiflu oder der Schweinegrippeimpfung sowie die Art
und
Weise, wie diesbezügliche Studien manipuliert wurden)
http://www.arznei-telegramm.de/db/regpoolneu1.php3?&knr=xx&abo=20090908171a3710327ab4c2f1884c0fc706d254
(hier kann nach beliebigen Medikamenten gesucht werden, für den
Nichtabonenten sind alle älteren Artikel einsehbar).
Die unten stehenden Forderungen sehe ich ebenfalls als sehr wichtig an.
Es
darf keine medizinische Studie für einen Wirksamkeitsnachweis verwendet
werden, deren Studiendesign nicht bereits vorab von unabhängigen
qualifizierten Statistikern/Wissenschaftlern geprüft wurde.
Alle Klinischenstudien sind von Ethikkommissionen zu prüfen und bei der
zustädigen Bundesoberbehörde anzuzeigen.
Statistische
Grundforderungen sind einzuhalten, dazu gehört insbesondere, dass
nicht
Fragestellungen und Patientenuntergruppen im Nachhinein geändert oder
Teilergebnisse
unterschlagen werden dürfen.
Für Arzneimittel wird in Deutschland mehr Geld ausgegeben, als für die
gesamte ambulante Medizin!!! Hier besteht ein riesiges Sparpotential.
Sinnvolle Einsparungen in diesem Bereich können dem Patienten sogar
nutzen (wenn
ihm die Einnahme unwirksamer/schädlicher Medikamente erspart bleibt).
Quelle?
Gruß Michaela
Viel mehr sehe ich Forderungen wie:
- Öffentliches Zentralregister aller klinischen Studien
- Genehmigungspflicht von Anwendungsbeobachtungen als klinische Studien
- Veröffentlichungspflicht und -recht der Ergebnisse klinischer
Studien,
Beißt sich mit dem Arzneimittelrecht.
ggf. auch gegen (!) den Willen der
Sponsoren durch die Studienleiter/
Biometrie - das ist auch eine Forderung aus der Teilnahme von
Patienten, die sich für die Studie zur Verfügung gestellt haben
- Pflicht zur Veröffentlichung unzensierter Daten - also auch
der Ergebnisse von "Abbrechern" etc (intention to treat Analyse)
und
genaue Darstellung der Parameter der Abbrecher-Gruppe
- Erleichterung der "Investigator initiated studies" und
Therapieoptimierungsstudien mit zugelassenen Medikamenten -
unabhängig
vom Sponsoring durch die
Arzneimittelhersteller
- Öffentliches Ausschreiben und Fördern von Studien zu offenen Fragen
-
also zB direkter Vergleich eines
teuren, patentgeschützten Mittels
mit
einem frei verfügbaren Mittel oder
gegen Placebo durch das IQWiG mit
Kostenübernahme durch die GKV
Das macht schon Sinn aber für das Iqwig bitte nur Mitspracherecht.
Andere Institute verstehen mehr von Studien!
- Verbot der Sonderrabatte und
"Null-Preis-Medikamente" an
Krankenhäusern (die Pharmaindustrie verschenkt teure Medikamente
zur
Langzeitbehandlung an die Krankenhäuser, diese stellen die Pat.
darauf
ein und der weiterbehandelnde Arzt
ist in der Zwickmühle ein
überteuertes Präparat zu verschreiben oder Probleme bei der
Umstellung
zu riskieren.
***********
Klingt gut, das kostete aber selbst Ratiopharm hat vor den
Rabattverträgen dem vernehmen nach 1 cent Preise gemacht.
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https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-gesundheitswesen
Jörg P
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Guten Morgen,
WICHTIG:
KURZ EINE ANMERKUNG OFF-TOPIC: WENN IHR AUF EINEN BEITRAG ANTWORTET,
BITTE IMMER DEN BUTTON "LISTE ANTWORTEN" BENÜTZEN UND NICHT
"ANTWORTEN".
Ich erhalte manchmal Antworten auf Beiträge, die mich gar nicht
erreicht haben. Ich nehme an, dass diese über "Antworten" nur an den
Absender adressiert wurden und nicht an die Listenabonnenten. Deshalb
nochmals die Bitte: Benützt zum Antworten "LISTE antworten" , damit man
den Zusammenhang nicht verliert.
Grüße
Harry
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