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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheitswesen] Medikamente war: Sawicki und das IQWIG

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheitswesen] Medikamente war: Sawicki und das IQWIG


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheitswesen] Medikamente war: Sawicki und das IQWIG
  • Date: Sat, 23 Jan 2010 08:05:33 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheitswesen <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Am 22.01.2010 23:47, schrieb Jörg H:
Am 22.01.2010 13:46, schrieb "Jürgen Junghänel":
Hallo,
ja das geht in die gleiche Richtung:
ich glaube ja, das es derzeit keine allgemeine piratige Gesundheitspolitik geben kann.

Aber wenn wir die gesamte Kraft auf deas Thema Medikamente, lenken würden,
  
Aber im Bereich Krankenhaus wird das meiste Geld ausgegeben.
hätten wir mit der piratigen Ansicht über:

Transparenz
(besonders die Frage der Unterdrückung von nicht genehmen Studienergebnissen)
(wieviel kosten Medikamente in anderen Ländern und warum)
  
Steht das nicht in der Lauer taxe? Frag mal deinen Apotheker. Ich habe da mal eine Datenbank mit den im Ausland zugelassen Arzneimittel gesehen.
Patentrecht
(metoo-Präparate, das sind Medikamente, die die großen Firmen nach Auslaufen der Patentrechte patentieren lassen.
metoo Präperate sind Arzneimittel, die i.d.R. das gleiche Wirkprinzip wie der Erstvermarkter haben.
Damit sich das lohnt muß die Forschung beginnen wenn es noch keine Kur für die entsprechende Krankheit gibt. Ich glaube es war die DPHG, die das mal unter sucht hat (Quelle kann ich suchen). Der Markteintritt des Metoo -präperates führt i.d.R zu einen gemässigen Preisverfall des Platzhirsches. (Also Wettbewerb zwischen Patentgeschützen Medikamenten.)

Bedenklich bei der Metoo Hetze von Ulla Schmidt et al. ist das Faktum, das nur in ca. 50% der Fälle das erste Präperat auch, das meistverkaufte Präperat nach Patentablauf der Stoffklasse war. Einige wurden auch zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen vom Markt genommen.
Die Chemischen Substanzen sind an unwesentlichen Stellen verändert, mit Werbung schaffen es die Leute, Ärzte glauben zu machen, das das Medikament besser ist. Das System funktioniert in Deutschland besonders gut, weil man hier nicht nachweisen muss, dass ein neu zuzulassendes Medikament besser sein muss als zugelassene und - das ist der Hammer, der Preis frei festgelegt werden kann)
  
In diesem Bereich ist besser nicht eindimensional. Die neuen Präperate haben häufig ein anderes Einsatzspektrum. Die Weekend-pill von Bayer soll ja  z.b. deutlich länger als Viagra wirken.
Viel Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder erblichen 'Besonderheiten/Krankheiten' werden, erst später entdeckt. Eine Auswahl kann dann für die Betroffenen sehr hilfreich sein.
Open access
(warum sind Forschungsergebnisse, die vom Staat bezahlte Leute erarbeiten nicht frei zugänglich - umstrittene Drittmittelförderung mit undurchsichtigen Kanälen)
Die Forschung der Pharmazeutishcen Industrie wird in der Regel von Ihr selbst bezahlt. Jedenfalls für Medikamente für die es einen Markt gibt. Für Medikamente /Impfstoffe für Afrika gibt es jetzt glücklicher weise Stiftungen die sich einsetzen. (z.b. Bill und Melinda Gates Stiftung.)
Teilweise bezahlen ja sogar die Krankenkassen die Probeläufe von Medikamenten.)
  
Kennst Du irgend einen Fall?  Um einem billigeres Präperat als Lucentis zu bekommen wurde es überlegt. (Lucentis ist gegen Makular degeneration)
zur Verfügung, um einen Konsens zu erleichtern.

Euer Jürgen Ju

------- Original-Nachricht --------
  
Datum: Fri, 22 Jan 2010 11:45:08 +0100
Von: "mb"<michaela_bach AT web.de>
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheitswesen] Sawicki und das IQWIG
     Hallo,

die jetzige Diskussion sollte unbedingt genutzt werden, Forderungen bzgl.
eines Wirksamkeitsnachweises von Medikamenten zu fordern sowie den Umgang
mit medizinischen Studien zu regeln.
    
Der Wirksamkeitsbeleg wird durch die Arzneimittelzulassung seit 1978 erbracht. All zugelassenen Präparate sind geprüft.
Ausnahme: hömopatische, antroprosophische und traditionelle Präperate. (Dort steht statt Zul.-Nr. u. Reg-Nr.)
Die in medizinischen Zeitschriften veröffentlichten Studien über
Medikamentenwirksamkeiten sind zu mindestens 95% nicht brauchbar!!!
Quelle?
Warscheinlich wurden Anwendungsbeobachtungen u.ä. gemeint. Klinische Studien sind ein anderes Kaliber.
Viele Studien
werden von Arzneimittelherstellern selbst in Auftrag gegeben, das
Studiendesign ist dann meist ergebnisorientiert gestaltet. Statistische
Mindestanforderungen werden sehr oft nicht erfüllt oder Ergebnisse geschönt.
    
Glaub mir für Zulassungsstudien gilt: ohne saubere und das gewünschete Ergebnis belegende Studien, keine Zulassung bzw. eurokratisch Vermarktungsberechtigung.
Ich empfehle jedem die kritischen Auseinandersetzung des
pharmaindustrieunabhängigen Arzneitelegramms. Dort werden an sehr vielen Medikamenten oder
Studien erhebliche Zweifel beschreiben.
    
Unabhängigkeit ist kein Garant für Qualität. Ich habe mir das Blättchen mal angesehen. Zu kurz um irgendwas zu verifizieren.
http://www.arznei-telegramm.de/index.php3?&knr=20090908171a3710327ab4c2f1884c0fc706d254&abo=091307/328322&del=nein&wirkstoffcode=ins
(z.B. rechts oben die Blitztelegramme beschreiben die Unwirksamkeit von
dem Grippemittel Tamiflu oder der Schweinegrippeimpfung sowie die Art und
Weise, wie diesbezügliche Studien manipuliert wurden)

http://www.arznei-telegramm.de/db/regpoolneu1.php3?&knr=xx&abo=20090908171a3710327ab4c2f1884c0fc706d254
(hier kann nach beliebigen Medikamenten gesucht werden, für den
Nichtabonenten sind alle älteren Artikel einsehbar).


Die unten stehenden Forderungen sehe ich ebenfalls als sehr wichtig an. Es
darf keine medizinische Studie für einen Wirksamkeitsnachweis verwendet
werden, deren Studiendesign nicht bereits vorab von unabhängigen
qualifizierten Statistikern/Wissenschaftlern geprüft wurde.
Alle Klinischenstudien sind von Ethikkommissionen zu prüfen und bei der zustädigen Bundesoberbehörde anzuzeigen.
Statistische
Grundforderungen  sind einzuhalten, dazu gehört insbesondere, dass nicht
Fragestellungen und Patientenuntergruppen im Nachhinein geändert oder Teilergebnisse
unterschlagen werden dürfen.

Für Arzneimittel wird in Deutschland mehr Geld ausgegeben, als für die
gesamte ambulante Medizin!!! Hier besteht ein riesiges Sparpotential.
Sinnvolle Einsparungen in diesem Bereich können dem Patienten sogar nutzen (wenn
ihm die Einnahme unwirksamer/schädlicher Medikamente erspart bleibt).

    
Quelle?
Gruß Michaela



    

Viel mehr sehe ich Forderungen wie:

- Öffentliches Zentralregister aller klinischen Studien
- Genehmigungspflicht von Anwendungsbeobachtungen als klinische Studien
- Veröffentlichungspflicht und -recht der Ergebnisse klinischer
      
Studien,
    
Beißt sich mit dem Arzneimittelrecht.
    ggf. auch gegen (!) den Willen der Sponsoren durch die Studienleiter/
    Biometrie - das ist auch eine Forderung aus der Teilnahme von
    Patienten, die sich für die Studie zur Verfügung gestellt haben
- Pflicht zur Veröffentlichung unzensierter Daten - also auch
    der Ergebnisse von "Abbrechern" etc (intention to treat Analyse) und
    genaue Darstellung der Parameter der Abbrecher-Gruppe
- Erleichterung der "Investigator initiated studies" und
    Therapieoptimierungsstudien mit zugelassenen Medikamenten -
      
unabhängig
    
    vom Sponsoring durch die Arzneimittelhersteller
- Öffentliches Ausschreiben und Fördern von Studien zu offenen Fragen
      
-
    
    also zB direkter Vergleich eines teuren, patentgeschützten Mittels
      
mit
    
    einem frei verfügbaren Mittel oder gegen Placebo durch das IQWiG mit
    Kostenübernahme durch die GKV
      
Das macht schon Sinn aber für das Iqwig bitte nur Mitspracherecht. Andere Institute verstehen mehr von Studien!
- Verbot der Sonderrabatte und "Null-Preis-Medikamente" an
    Krankenhäusern (die Pharmaindustrie verschenkt teure Medikamente zur
    Langzeitbehandlung an die Krankenhäuser, diese stellen die Pat.
      
darauf
    
    ein und der weiterbehandelnde Arzt ist in der Zwickmühle ein
    überteuertes Präparat zu verschreiben oder Probleme bei der
      
Umstellung
    
    zu riskieren.
***********
      
Klingt gut, das kostete aber selbst Ratiopharm hat vor den Rabattverträgen dem vernehmen nach 1 cent Preise gemacht.
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Jörg P

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Ich erhalte manchmal Antworten auf Beiträge, die mich gar nicht erreicht haben. Ich nehme an, dass diese über "Antworten" nur an den Absender adressiert wurden und nicht an die Listenabonnenten. Deshalb nochmals die Bitte: Benützt zum Antworten "LISTE antworten" , damit man den Zusammenhang nicht verliert.

Grüße
Harry





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