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ag-gesundheit-reformer - Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung

ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland

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Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung


Chronologisch Thread 
  • From: checkinger <checkinger AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-gesundheit-reformer] Finanzierung des Gesundheitswesens bzw. der Krankenversicherung
  • Date: Fri, 10 Feb 2012 16:24:45 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-reformer>
  • List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-reformer.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hallo und Ahoi !

Würde ein Kapitalstock in der Krankenversicherung funktionieren?

Diese Kernfrage schrieb Michaela -völlig zu recht- in einem anderen Thread auf. https://news.piratenpartei.de/showthread.php?tid=109934&pid=507787#pid507787

Bei dieser Frage regen sich bei mir beinahe körperlich spürbare Zweifel.

Auch ich war früher als junger Privatversicherter ein "Liberaler". Auch ich glaubte an die guten Kräfte des Marktes, an Kapitalstöcke aus sicheren Geldanlagen z.B. in Form von Staatsanleihen etc.

Aber: Gerade in der heutigen Situation, glaube ich nicht mehr an das Finanzsystem, an die Kompetenz der Geld-Makler und Finanz-Gaukler. Die haben doch alle nur Ihren persönlichen 5-Jahres-Plan im Kopf: "möglichst viel cash in möglichst kurzer Zeit. Danach ab auf die Insel und regenerieren.." Insofern glaub ich nicht, das wir heute einen sicheren Kapitalstock aufbauen können, der uns in +30 Jahren einen gesicherten Lebensabend garantiert.

Man denkt automatisch an die Firmen-Pensionen also der betrieblichen Altersvorsorge in den USA:

Zitat: http://www.faz.net/themenarchiv/2.1157/vereinigte-staaten-der-ruhestand-muss-warten-1770474.html
Für Roger Ferguson, einstmals Vizegouverneur der amerikanischen Notenbank und jetzt Präsident des auf Altersvorsorge spezialisierten Finanzdienstleisters TIAA- CREF, deckt die Wirtschaftskrise die Schwachstellen der Alterssicherung in Amerika auf schonungslose Weise auf. „Auf traditionelle Arten der Vorsorge kann man sich nicht mehr verlassen in einer Zeit, in der globaler Wettbewerb und schneller technischer Wandel die Fähigkeit selbst der größten Unternehmen beschneiden, verlässliche Rentenzusagen zu machen“, meint Ferguson. 401-(k)-Pläne seien nicht per se schlecht, sie würden aber eben nicht genug für ein auskömmliches Leben im Alter abwerfen.

Zitat: http://www.sueddeutsche.de/geld/altersvorsorge-die-rueckkehr-des-risikos-1.469045-2
Nach einer Modellrechnung von 2004 braucht ein Durchschnittsarbeitnehmer in den USA beim Eintritt ins Rentenalter ein Vermögen von 353.000 Dollar. Der Durchschnittswert liegt aber bei 45.000.Dollar. Hinzu kommt, dass viele Arbeitgeber in der Krise ihre Zuschüsse zu den Sparbeiträgen streichen. Die Einbrüche in der Altersversorgung werden Amerika verändern. "Es bleibt nichts anderes übrig, als dass viele Amerikaner im Alter länger arbeiten"

http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt/westliche-staaten/1128-nordamerika-usa-vereinigte-staaten-von-amerika.html?start=3
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben auf den 401-(k)-Konten tiefe Spuren hinterlassen: Fidelity Investments, einer der führenden Anbieter dieser Sparpläne, hat bei einer Analyse von etwas mehr als 17.000 Sparplänen mit mehr als 11 Millionen Sparern herausgefunden, dass das durchschnittliche Guthaben dort vergangenes Jahr um 27 Prozent auf 50.200 Dollar geschmolzen ist. Damit werden ältere Arbeitnehmer gezwungen, weiter im Erwerbsleben zu bleiben - was natürlich die Berufschancen der jüngeren erschwert.

Der Bankrott der Rentenkasse ist absehbar, wenn sich an den aktuellen Parametern nichts ändert."

Erstaunlich differenzierter Artikel auch bei wsws.org (bitte nicht kreuzigen !): UAW-Tarifvertrag mit Ford verkauft Autoarbeiter aus http://www.wsws.org/de/2011/okt2011/uaw-o08.shtml

Aus o.g. Erwägungen erscheint mir das Von-der-Hand-in-den-Mund-System des Umlageverfahrens sicherer, auch wenn es bei der GRV nur eine Rentenreserve von max. 1 Monat hat. Solange die Wirtschaft auch nur irgendwie funktioniert, wäre dann Geld im System. Pleite gibts da eigentlich nicht.

Beim Kapitaldeckungsverfahren verdienen alle Anderen: die "Berater", die Banken und Versicherungen mit Ihren vielen Mitarbeitern, die Bauwirtschaft, die Investitionsgüterindustrie, die Zocker, nur nicht: die Sparer/Einzahler.

Systematisch hat Wolfgang sicher Recht: Der Sozialausgleich sollte über Steuern finanziert werden nicht über Einkommen. Von-heute-auf-morgen geht der schnellste Weg zunächst trotzdem -innerhalb des Systems- über die "einfache" Abschaffung der Beitragsbemessungs- und der Pflichtversicherungs-Grenze. Das wirkt sich dann faktisch aus wie eine Steuer. Das "System" kann man dann in Ruhe "re-formieren".

Der Alex




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