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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Werttheorie

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Werttheorie


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Werttheorie
  • Date: Sat, 21 Mar 2015 12:42:53 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Moin Wolfgang,
ich weiß nicht, warum Du den Thread gewechselt hast - ich bin im Ursprung zurück gewechselt.
Beim Link war mir ein Fehler unterlaufen. Der ist jetzt korrigiert. ***.fvn-rs.net

Zu Deiner Frage - Steiner ist sehr komplex, er hat nun mal eine holistische Betrachtungsweise. Weil die Vorbildung des Hörers und die Terminologie beim Nationalökonomischen Kurs/Seminar GA 340/GA 341 dem, was in Dieser AG erarbeitet worden ist sehr nahe kommt,  ist der Nationalökonomischen Kurs zur einfachen Beantwortung Deiner Frage zu empfehlen.
Man kann nicht sagen, das Steiner "seine Ansichten" vertritt. Steiner schildert seine Beobachtungen und zieht daraus Schlüsse. Diese Schlüsse können dann zu Vorgehensweisen führen. Das gilt für alle Bücher / Schriften. Er beschreibt Beobachtungen und folgert daraus - man kann sich dem Anschließen, oder eigene Gedanken entwickeln. Der wertvollere Teil liegt imo in der Beobachtung des Sachverhaltes.

Hier der Inhalt des Nationalökonomischen Kurses (GA 341) mit der stichpunktartigen Inhaltsangabe der jeweiligen Kapitel.

ANHANG INHALTSÜBERSICHT zum Band 1 NATIONALÖKONOMISCHER KURS Erster Vortrag, Dornach, 24. Juli 1922
Dreigliederung - GA 341 Nationalökonomisches Seminar
#G341-1973-SE105 – Nationalökonomisches Seminar
#TI
ANHANG
INHALTSÜBERSICHT
zum Band 1
NATIONALÖKONOMISCHER KURS
Erster Vortrag, Dornach, 24. Juli 1922 

Die Nationalökonomie ist entstanden, als das moderne Wirtschaftsleben schon sehr kompliziert war. Drei Perioden desselben. Im ersten Drittel des 19. Jh. in England instinktive Handelsverhältnisse, im zweiten Drittel in Deutschland bewußt gestaltete Industriewirtschaft, im dritten Drittel staatliche Periode. -Gegensatz von England und Deutschland. Dreigliederung die Lösung. - Me­thode der Nationalökonomie: ponderable und imponderable Begriffe. Das Wirtschaftsleben zwischen Natur und Kapital. Ideen der Volkswirtschaft müs­sen lebendig sein. Eingriff der Staatsgrenzen in das Wirtschaftsleben. Die Erde als Wirtschaftsorganismus bzw. sozialer Organismus.


Zweiter Vortrag, 25. Juli 1922:

Die Preisbildung aus Kauf und Verkauf ist nicht mit scharf konturierten Be­griffen zu fassen. Die drei Produktionsfaktoren: Natur, Arbeit, Kapital. Wesen der Arbeit im volkswirtschaftlichen Sinne: Natur modifiziert durch Arbeit: Wertbildung I. Die Arbeit modifiziert durch den Geist: Wertbildung II. Das Konstante hinter den fluktuierenden Werten. Polarität von Natur und Kapital.


Dritter Vortrag, 26. Juli 1922:

Volkswirtschaftswissenschaft ist eine theoretische und praktische Wissenschaft. Eingliederung der Arbeit in das soziale Leben. Emanzipation von Recht und Arbeit. Streben nach Demokratie und Arbeitsteilung. Antiegoistische und ver­billigende Funktion der Arbeitsteilung. Schneider-Beispiel. Der objektive Altruismus in der wirtschaftlichen Arbeitsteilung. Frage: wie bringen wir aus dem volkswirtschaftlichen Prozeß heraus die Arbeit als Erwerb. Der Lohnarbeiter als Selbstversorger. Verteuernde Tendenz der Arbeit an der Natur und verbil­ligende Tendenz durch die mit dem Kapital Arbeitenden. Mittlerer Preis durch Zwischenhändler. Der Kapitalist als Händler.


Vierter Vortrag, 27. Juli 1922:
Nochmals das Schneider-Beispiel. Die Entstehung des Kapitals durch die Arbeits­teilung, Wagen-Beispiel. Kapital i. Stufe durch Emanzipation von der Natur. Kapital 2. Stufe durch Emanzipation von der Arbeit. Geldwirtschaft und Geld-kapital. Geld als realisierter Geist. Leihkapital als zweite Etappe des Kapital-prozesses. Arbeitsteilung ein Divisionsverhältnis von Waren zu Geldwert. Der Naturwert wird geteilt durch die vom Geist erfaßte Arbeit. Die volkswirt­schaftliche Methode: inneres Anschauen der Prozesse.

Fünfter Vortrag, 28. Juli 1922:
Der volkswirtschaftliche Prozeß als Kreislauf: Wertaufbau - Wertabbau. Ent­wertung und wertbildende Spannungen durch die Konsumtion. Personalkredit und Realkredit, ersterer verbringt, letzterer verteuert. Stauung des Kapitals in Grund und Boden, dadurch Entstehung von Scheinwerten. Notwendigkeit des Kapitalverbrauchs bis auf einen Rest als «Saat». Assoziationen müssen den volkswirtschaftlichen Prozeß regeln durch richtige Verteilung der arbeitenden Men­schen. Der Preis hängt von der Menge der Arbeiter auf einem bestimmten Felde ab.


Sechster Vortrag, 29. Juli 1922:
Die Formel des «richtigen Preises». Hohe Zinsen verteuern den Warenprozeß und verbilligen den Boden. Geistige Arbeit ist in bezug auf die Vergangenheit unproduktiv, konsumierend; in bezug auf die Zukunft produktiv. Notwendigkeit der «reinen Konsumenten». Zahlen, Leihen, Schenken als notwendige Begriffe für eine gesunde Volkswirtschaft. Freies und halbfreies Geistesleben - Geistes-leben und Wirtschaftsleben. Assoziationen zur Regulierung der Schenkungen.


Siebenter Vortrag, 30. Juli 1922:

Die drei volkswirtschaftlichen Bewegungsfaktoren: Schenkung, Kauf und Lei­hung - die drei Ruhefaktoren: Arbeit, Boden und Kapital. Wert entsteht in der Volkswirtschaft nur im Austausch der Erzeugnisse. Das Lohnverhältnis als ein Kaufverhältnis. Der Bodenpreis wird bewirkt durch Machtverhältnisse, dadurch Preisgefälle von der Bodenproduktion zur Industrieproduktion. Eigene Tendenz zur Bodenrente, da in der Landwirtschaft mit Recht das Selbstversorgerprinzip herrscht. Tendenz der Unternehmer, Kapital zu entwerten. Soziale Spannungen durch die steigenden Preistendenzen landwirtschaftlicher Erzeugnisse und die sinkenden Preistendenzen der aus freiem menschlichen Willen entstehenden Erzeugnisse. Die gegenläufige Bewegung im volkswirtschaftlichen Kreislauf:
Vom Produktionsmittel zum Unternehmerkapital und andererseits zur Ware. Assoziationen, um die Störungen im volkswirtschaftlichen Prozeß möglichst aus­zugleichen.


Achter Vortrag, 31. Juli 1922:

Korrektur einiger volkswirtschaftlicher Begriffe. Angebot und Nachfrage sind Begriffe, «die sich selbst in die Luft sprengen». Die drei Preisgleichungen. Auf dem Markt wird das Geld zu einem Rechtsfaktor Reale Unmöglichkeiten heute: Austausch zwischen Rechten und Waren, zwischen Fähigkeiten und Rechten. «Mehrwert» ein moralischer, kein volkswirtschaftlicher Begriff. Reale Urteile über den volkswirtschaftlichen Prozeß sind nicht theoretisch, sondern nur durch Assoziationen möglich. Das Geld ist nicht vom Tausch aus zu verstehen. Vielmehr: Tauschwirtschaft - Geldwirtschaft - Fähigkeitenwirtschaft.
#SE341-107
Neunter Vortrag, 1.August 1922:

Mittelbare Wertgrößen in den volkswirtschaftlichen Verhältnissen. Kuppel­produkte, Roggenpreis, Leistung des Arztes. Binnenwirtschaft. Dreifache Pro­duktivität der Kapitalumlagerungen durch Kaufen, Leihen, Schenken - letzteres am produktivsten. Handelskapital in England - Lehnkapital in Frankreich - Indu­striekapital in Deutschland. Die dahinter stehenden menschlichen Eigenschaften. Bankwesen, in ihm ist Geldwirtschaft ohne natürliches Subjekt; eine entpersön­lichte Geldcirkulation, ein «objektloser Imperialismus».

Zehnter Vortrag, 2. August 1922:

Der volkswirtschaftliche Gewinn. Im Tauschakt gewinnen beide Seiten. Ent­stehung des Geldes aus der Ware. Druckwirkung und Saugwirkung im volks­wirtschaftlichen Prozeß. Die Gegenseitigkeit im volkswirtschaftlichen Prozeß. Zins. Er entsteht durch Verzicht auf Gegenseitigkeit im Leihen, welches durch Wiederleihen rechtmäßig vergolten wird. Methodisch: den volkswirtschaftlichen Prozeß in Bildern erfassen. Empfundene Erfahrungen. «Selbsttätige Vernunft» und «objektiver Gemeinsinn» durch Assoziationen. Er steht oberhalb der per­sönlichen Interessen. Objektive Selbstlosigkeit anstelle von subjektiver Moral. Das Wirtschaftsleben zwischen Rechtslehen und Geistesleben.

Elfter Vortrag, 3. August 1922:    
Entwicklung des Wirtschaftslebens von der ländlichen Privatwirtschaft her über die Volkswirtschaft zum Weltverkehr und zur Weltwirtschaft. Hemmung durch die Staatswirtschaft. England als führende Wirtschaftsmacht. Das wirtschaftliche Denken kam nicht nach. Weltwirtschaftliches Denken. Das «geschlossene Wirt­schaftsgebiet» ist das Kardinalproblem der Wirtschaftswissenschaft. - Bedeutung der Lebensdauer der Wirtschaftsgüter. Das Geld nutzt sich nicht ab im Verhältnis zur Ware. - Das Verhälmis der Menschen, die «Errähriing suchen», zu denen, die «Ernährung bieten». Notwendigkeit von Schenkungen im geschlossenen Wirtschaftsgebiet. Die große volkswirtschaftliche Frage: welche Art von Zahlung muß erstrebt werden, damit im geistigen Gebiet das an Werten verschwindet, was im materiellen Gebiet an Ernährungswertcn geschaffen wird?

Zwölfter Vortrag, 4. August 1922:    
Was hinter der Preisbildung wirkt: das Objektive im Subjektiven. Das Geld und seine herkömmlichen Merkmale. Als Kaufgeld vermittelt es den Tausch. Es ent­steht aus der Ware, aber es ist ein unreeller Konkurrent der Ware. Als Leihgeid (Unternehmergeld) empfängt es seinen Wert durch den menschlichen Geist. Als Schenkungsgeld wird es für Erziehung oder als Stiftung ausgegeben und vor einer Kapitalisierung im Grund und Boden bewahrt. Übergang von Leihgeld in Schenkgeld. Metamorphosen des volkswirtschaftlichen Geldwertes in der Zirku­lation. Altwerden und Sterben des Geldes. Altgeld als Schenkgeld. Assoziative Vermittlung von Leihen und Schenken. Zähmung des Geldes durch Assoziation. Der Ausgleich zwischen Kaufgeld, Leihgeld, Schenkgeld. Geldschöpfung durch eine Assoziation.
#SE341-108
Dreizehnter Vortrag, 5. August 1922:    

Über den volkswirtschaftlichen Wert der geistigen Leistungen. Der Sammler von Autogrammen. Der Ausgangspunkt für alles Wirtschaften: die Bearbeitung von Grund und Boden. Beispiel der geschlossenen Dorfwirtschaft mit den Geistes-arbeitern. Bewertung der geistigen Leistung nach der Arbeit, die sie erspart. Der Streit zwischen körperlicher Arbeit und Arbeitsersparung. Das Herunterbewer­ten der körperlichen Arbeit im Verhältnis zur geistigen. Die Verhältnismäßigkeit von Bodenproduktion und geistiger Produktion.

Vierzehnter Vortrag, 6. August 1922:    

Lebendige Bilder nicht dogmatische Begriffe in der Auseinandersetzung über Geld und Preis. Das Geld als Weltbuchhaltung. Zeichenwert und Sachwert. Das Geld ist prinzipiell das Tauschmittel. Verfälschungen durch den Zwischen­handel mit Geld. Das Geld als Anweisung. Die körperliche Arbeit an der Natur als das volkswirtschaftlich Wertbildende. Die Geldmenge als Ausdruck für die Summe der brauchbaren Produktionsmittel. Naturwährung. Begriff des Produk­tionsmittels. Die letzte Grundlage des Preises: das Verhältnis der Bevölkerungs­zahl zu der brauchbaren Bodenfläche. Statt Wahrheit, Recht und Lebenspraxis herrschen heute Phrase, Konvention und Lebensroutine. Die Volkswirtschaft als ein wirtschaftlicher Wert.



Am 20.03.2015 um 14:09 schrieb ukw:
Lieber Rolf,
Wenn Dich solche Werke im Denken beflügeln - und Du Dir die Zeit nimmst solche Werke durchzuarbeiten.
Da gibt es ein paar Werke, welche so klar sind in ihren Gedanken, so grundlegend in ihren Grundannahmen, das sich das Lesen dieses Werkes imo wirklich lohnt, wenn man etwas Neues schaffen möchte.
Eigentlich sind es mehrere Werke, die ein Gesamtverständnis ermöglichen. Ich beginne mit dem naheliegendsten Werk.

- Nationalökonomischer Kurs (GA 340)

- Nationalökonomisches Seminar (GA 341)

- GA 24 Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915-1921 (GA 24)
- GA 328  Die soziale Frage ... GA 329/330/ 331/ 332a/333/


und einige andere Werke - unter anderem :

GA 72 - Freiheit, Unsterblichkeit, soziales Leben
GA 185a - Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen zur Bildung eines sozialen Urteils
GA 186  Die soziale Grundforderung unserer Zeit in geänderter Zeitenlage
GA 189  Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage und GA 190/191/192/193/ 196
GA 296  Die Erziehungsfrage als soziale Frage
GA 334  Vom Einheitsstaat zum dreigliedrigen sozialen Organismus  und 337a/337b
GA 338  Wie wirkt man für den Impuls der Dreigliederung des sozialen Organismus?

Jetzt die weniger gute Botschaft: Das Lesen und verstehen dieser Werke erfordert Willen (Konzentration) und einen klaren Verstand, der Bereit ist Neues zu denken.
Das fällt nicht jedem Menschen so leicht, daß er sich diese Werke nicht nur durchliest sondern auch durchdenkt.
Alles auf deutsch (zwar alte Sprache - nicht vergessen 1915 war die Sprache noch anders und einige möglicherweise verwendete Worte und Begriffe erst nach 1933 durch braune Soße ungeniessbar geworden. "Dont let you be triggered")

Die gute Botschaft zum Schluss: Wertvolles Wissen muss nichts kosten. Alle 360 Bücher (1GB Daten) als PDF bei fvn-rs.net zu finden - frohe Ostern!

mfg
ukw





Am 20.03.2015 um 12:45 schrieb Rolf Müller:
Hallo David,

Am 20.03.2015 um 10:01 schrieb David Finsterwalder:
und im 19 Jhtd hatte man noch eine Ahnung von "wert". Denn die Arbeitswerttheorie ist die einzige Werttheorie die den Namen verdient hat (rest ist nur Preistheorie). Wenn keiner Arbeit hat, gibts keinen Lohn, gibts keinen Konsum, und dann haben weder waren noch Geld einen Wert obwohl es Angebot und Nachfrage gibt. In der Arbeitswerttheorie gibt es kein sparPARADOXON.

https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Gastbeitraege/KlassischerPreistheorien.pdf?__blob=publicationFile

Aber das Problem bei allem: 

ES WÄRE EINE IMMANENTE GESELLSCHAFTSKRITIK!

nichts wäre produktiver als sich der Marxschen Werttheorie zuzuwenden. In diesem Sinne war imho alles was bislang in der AG geleistet wurde lediglich Studien zur vergleichenden Irrelevanz.
Wolfgang und ich haben eine Gesprächsrunde geplant, die auf dem Text 'Monetäre Werttheorie' von Michael Heinrich aufsetzen soll. Da wir dabei insbesondere auch auf die Differenz von Wolfgangs zu meiner Rezeption bzw. dem resultierenden weiterführenden Erkenntnisinteresse bezüglich der Werttheorie abheben wollen, würde zudem die Einbeziehung aktueller Arbeiten von Harald Strauß 'Was ist ein Mathem? (In der Ökonomie)' und 'Kapitalisierung' von Achim Szepanski einerseits und Nitzan/Bichlers "Wert"/Preistheorie andererseits sinnvoll sein.


http://www.academia.edu/10353086/Was_ist_ein_Mathem_der_%C3%96konomie_
https://soundcloud.com/rebootfm/achim-szepanski
http://bnarchives.yorku.ca/259/

Ich brauche allerdings noch etwas Zeit um hierzu etwas mehr von Nitzan/Bichler zu lesen.

Beste Grüße

Rolf
-- 
instead of focusing on our differences, 
we should look at what we all have in common...
http://www.youtube.com/watch?v=qLci5DoZqHU






    
    



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