Moin Wolfgang,
ich weiß nicht, warum Du den Thread gewechselt hast - ich bin im
Ursprung zurück gewechselt.
Beim Link war mir ein Fehler unterlaufen. Der ist jetzt
korrigiert. ***.fvn-rs.net
Zu Deiner Frage - Steiner ist sehr komplex, er hat nun mal eine
holistische Betrachtungsweise. Weil die Vorbildung des Hörers und
die Terminologie beim Nationalökonomischen Kurs/Seminar GA 340/GA
341 dem, was in Dieser AG erarbeitet worden ist sehr nahe kommt,
ist der Nationalökonomischen Kurs zur einfachen Beantwortung
Deiner Frage zu empfehlen.
Man kann nicht sagen, das Steiner "seine Ansichten" vertritt.
Steiner schildert seine Beobachtungen und zieht daraus
Schlüsse. Diese Schlüsse können dann zu Vorgehensweisen führen.
Das gilt für alle Bücher / Schriften. Er beschreibt Beobachtungen
und folgert daraus - man kann sich dem Anschließen, oder eigene
Gedanken entwickeln. Der wertvollere Teil liegt imo in der
Beobachtung des Sachverhaltes.
Hier der Inhalt des Nationalökonomischen Kurses (GA 341) mit der
stichpunktartigen Inhaltsangabe der jeweiligen Kapitel.
ANHANG INHALTSÜBERSICHT zum Band 1 NATIONALÖKONOMISCHER KURS
Erster Vortrag, Dornach, 24. Juli 1922
Dreigliederung -
GA 341 Nationalökonomisches Seminar |
#G341-1973-SE105 – Nationalökonomisches Seminar
#TI
ANHANG
INHALTSÜBERSICHT
zum Band 1
NATIONALÖKONOMISCHER KURS
Erster Vortrag, Dornach, 24. Juli 1922
Die Nationalökonomie ist entstanden, als das moderne
Wirtschaftsleben schon sehr kompliziert war. Drei Perioden
desselben. Im ersten Drittel des 19. Jh. in England
instinktive Handelsverhältnisse, im zweiten Drittel in
Deutschland bewußt gestaltete Industriewirtschaft, im
dritten Drittel staatliche Periode. -Gegensatz von England
und Deutschland. Dreigliederung die Lösung. - Methode der
Nationalökonomie: ponderable und imponderable Begriffe.
Das Wirtschaftsleben zwischen Natur und Kapital. Ideen der
Volkswirtschaft müssen lebendig sein. Eingriff der
Staatsgrenzen in das Wirtschaftsleben. Die Erde als
Wirtschaftsorganismus bzw. sozialer Organismus.
Zweiter Vortrag, 25. Juli 1922:
Die Preisbildung aus Kauf und Verkauf ist nicht mit scharf
konturierten Begriffen zu fassen. Die drei
Produktionsfaktoren: Natur, Arbeit, Kapital. Wesen der
Arbeit im volkswirtschaftlichen Sinne: Natur modifiziert
durch Arbeit: Wertbildung I. Die Arbeit modifiziert durch
den Geist: Wertbildung II. Das Konstante hinter den
fluktuierenden Werten. Polarität von Natur und Kapital.
Dritter Vortrag, 26. Juli 1922:
Volkswirtschaftswissenschaft ist eine theoretische und
praktische Wissenschaft. Eingliederung der Arbeit in das
soziale Leben. Emanzipation von Recht und Arbeit. Streben
nach Demokratie und Arbeitsteilung. Antiegoistische und
verbilligende Funktion der Arbeitsteilung.
Schneider-Beispiel. Der objektive Altruismus in der
wirtschaftlichen Arbeitsteilung. Frage: wie bringen wir
aus dem volkswirtschaftlichen Prozeß heraus die Arbeit als
Erwerb. Der Lohnarbeiter als Selbstversorger. Verteuernde
Tendenz der Arbeit an der Natur und verbilligende Tendenz
durch die mit dem Kapital Arbeitenden. Mittlerer Preis
durch Zwischenhändler. Der Kapitalist als Händler.
Vierter Vortrag, 27. Juli 1922:
Nochmals das Schneider-Beispiel. Die Entstehung des
Kapitals durch die Arbeitsteilung, Wagen-Beispiel.
Kapital i. Stufe durch Emanzipation von der Natur. Kapital
2. Stufe durch Emanzipation von der Arbeit. Geldwirtschaft
und Geld-kapital. Geld als realisierter Geist. Leihkapital
als zweite Etappe des Kapital-prozesses. Arbeitsteilung
ein Divisionsverhältnis von Waren zu Geldwert. Der
Naturwert wird geteilt durch die vom Geist erfaßte Arbeit.
Die volkswirtschaftliche Methode: inneres Anschauen der
Prozesse.
Fünfter Vortrag, 28. Juli 1922:
Der volkswirtschaftliche Prozeß als Kreislauf: Wertaufbau
- Wertabbau. Entwertung und wertbildende Spannungen durch
die Konsumtion. Personalkredit und Realkredit, ersterer
verbringt, letzterer verteuert. Stauung des Kapitals in
Grund und Boden, dadurch Entstehung von Scheinwerten.
Notwendigkeit des Kapitalverbrauchs bis auf einen Rest als
«Saat». Assoziationen müssen den volkswirtschaftlichen
Prozeß regeln durch richtige Verteilung der arbeitenden
Menschen. Der Preis hängt von der Menge der Arbeiter auf
einem bestimmten Felde ab.
Sechster Vortrag, 29. Juli 1922:
Die Formel des «richtigen Preises». Hohe Zinsen verteuern
den Warenprozeß und verbilligen den Boden. Geistige Arbeit
ist in bezug auf die Vergangenheit unproduktiv,
konsumierend; in bezug auf die Zukunft produktiv.
Notwendigkeit der «reinen Konsumenten». Zahlen, Leihen,
Schenken als notwendige Begriffe für eine gesunde
Volkswirtschaft. Freies und halbfreies Geistesleben -
Geistes-leben und Wirtschaftsleben. Assoziationen zur
Regulierung der Schenkungen.
Siebenter Vortrag, 30. Juli 1922:
Die drei volkswirtschaftlichen Bewegungsfaktoren:
Schenkung, Kauf und Leihung - die drei Ruhefaktoren:
Arbeit, Boden und Kapital. Wert entsteht in der
Volkswirtschaft nur im Austausch der Erzeugnisse. Das
Lohnverhältnis als ein Kaufverhältnis. Der Bodenpreis wird
bewirkt durch Machtverhältnisse, dadurch Preisgefälle von
der Bodenproduktion zur Industrieproduktion. Eigene
Tendenz zur Bodenrente, da in der Landwirtschaft mit Recht
das Selbstversorgerprinzip herrscht. Tendenz der
Unternehmer, Kapital zu entwerten. Soziale Spannungen
durch die steigenden Preistendenzen landwirtschaftlicher
Erzeugnisse und die sinkenden Preistendenzen der aus
freiem menschlichen Willen entstehenden Erzeugnisse. Die
gegenläufige Bewegung im volkswirtschaftlichen Kreislauf:
Vom Produktionsmittel zum Unternehmerkapital und
andererseits zur Ware. Assoziationen, um die Störungen im
volkswirtschaftlichen Prozeß möglichst auszugleichen.
Achter Vortrag, 31. Juli 1922:
Korrektur einiger volkswirtschaftlicher Begriffe. Angebot
und Nachfrage sind Begriffe, «die sich selbst in die Luft
sprengen». Die drei Preisgleichungen. Auf dem Markt wird
das Geld zu einem Rechtsfaktor Reale Unmöglichkeiten
heute: Austausch zwischen Rechten und Waren, zwischen
Fähigkeiten und Rechten. «Mehrwert» ein moralischer, kein
volkswirtschaftlicher Begriff. Reale Urteile über den
volkswirtschaftlichen Prozeß sind nicht theoretisch,
sondern nur durch Assoziationen möglich. Das Geld ist
nicht vom Tausch aus zu verstehen. Vielmehr:
Tauschwirtschaft - Geldwirtschaft - Fähigkeitenwirtschaft.
#SE341-107
Neunter Vortrag, 1.August 1922:
Mittelbare Wertgrößen in den volkswirtschaftlichen
Verhältnissen. Kuppelprodukte, Roggenpreis, Leistung des
Arztes. Binnenwirtschaft. Dreifache Produktivität der
Kapitalumlagerungen durch Kaufen, Leihen, Schenken -
letzteres am produktivsten. Handelskapital in England -
Lehnkapital in Frankreich - Industriekapital in
Deutschland. Die dahinter stehenden menschlichen
Eigenschaften. Bankwesen, in ihm ist Geldwirtschaft ohne
natürliches Subjekt; eine entpersönlichte
Geldcirkulation, ein «objektloser Imperialismus».
Zehnter Vortrag, 2. August 1922:
Der volkswirtschaftliche Gewinn. Im Tauschakt gewinnen
beide Seiten. Entstehung des Geldes aus der Ware.
Druckwirkung und Saugwirkung im volkswirtschaftlichen
Prozeß. Die Gegenseitigkeit im volkswirtschaftlichen
Prozeß. Zins. Er entsteht durch Verzicht auf
Gegenseitigkeit im Leihen, welches durch Wiederleihen
rechtmäßig vergolten wird. Methodisch: den
volkswirtschaftlichen Prozeß in Bildern erfassen.
Empfundene Erfahrungen. «Selbsttätige Vernunft» und
«objektiver Gemeinsinn» durch Assoziationen. Er steht
oberhalb der persönlichen Interessen. Objektive
Selbstlosigkeit anstelle von subjektiver Moral. Das
Wirtschaftsleben zwischen Rechtslehen und Geistesleben.
Elfter Vortrag, 3. August 1922:
Entwicklung des Wirtschaftslebens von der ländlichen
Privatwirtschaft her über die Volkswirtschaft zum
Weltverkehr und zur Weltwirtschaft. Hemmung durch die
Staatswirtschaft. England als führende Wirtschaftsmacht.
Das wirtschaftliche Denken kam nicht nach.
Weltwirtschaftliches Denken. Das «geschlossene
Wirtschaftsgebiet» ist das Kardinalproblem der
Wirtschaftswissenschaft. - Bedeutung der Lebensdauer der
Wirtschaftsgüter. Das Geld nutzt sich nicht ab im
Verhältnis zur Ware. - Das Verhälmis der Menschen, die
«Errähriing suchen», zu denen, die «Ernährung bieten».
Notwendigkeit von Schenkungen im geschlossenen
Wirtschaftsgebiet. Die große volkswirtschaftliche Frage:
welche Art von Zahlung muß erstrebt werden, damit im
geistigen Gebiet das an Werten verschwindet, was im
materiellen Gebiet an Ernährungswertcn geschaffen wird?
Zwölfter Vortrag, 4. August 1922:
Was hinter der Preisbildung wirkt: das Objektive im
Subjektiven. Das Geld und seine herkömmlichen Merkmale.
Als Kaufgeld vermittelt es den Tausch. Es entsteht aus
der Ware, aber es ist ein unreeller Konkurrent der Ware.
Als Leihgeid (Unternehmergeld) empfängt es seinen Wert
durch den menschlichen Geist. Als Schenkungsgeld wird es
für Erziehung oder als Stiftung ausgegeben und vor einer
Kapitalisierung im Grund und Boden bewahrt. Übergang von
Leihgeld in Schenkgeld. Metamorphosen des
volkswirtschaftlichen Geldwertes in der Zirkulation.
Altwerden und Sterben des Geldes. Altgeld als Schenkgeld.
Assoziative Vermittlung von Leihen und Schenken. Zähmung
des Geldes durch Assoziation. Der Ausgleich zwischen
Kaufgeld, Leihgeld, Schenkgeld. Geldschöpfung durch eine
Assoziation.
#SE341-108
Dreizehnter Vortrag, 5. August 1922:
Über den volkswirtschaftlichen Wert der geistigen
Leistungen. Der Sammler von Autogrammen. Der Ausgangspunkt
für alles Wirtschaften: die Bearbeitung von Grund und
Boden. Beispiel der geschlossenen Dorfwirtschaft mit den
Geistes-arbeitern. Bewertung der geistigen Leistung nach
der Arbeit, die sie erspart. Der Streit zwischen
körperlicher Arbeit und Arbeitsersparung. Das
Herunterbewerten der körperlichen Arbeit im Verhältnis
zur geistigen. Die Verhältnismäßigkeit von Bodenproduktion
und geistiger Produktion.
Vierzehnter Vortrag, 6. August 1922:
Lebendige Bilder nicht dogmatische Begriffe in der
Auseinandersetzung über Geld und Preis. Das Geld als
Weltbuchhaltung. Zeichenwert und Sachwert. Das Geld ist
prinzipiell das Tauschmittel. Verfälschungen durch den
Zwischenhandel mit Geld. Das Geld als Anweisung. Die
körperliche Arbeit an der Natur als das
volkswirtschaftlich Wertbildende. Die Geldmenge als
Ausdruck für die Summe der brauchbaren Produktionsmittel.
Naturwährung. Begriff des Produktionsmittels. Die letzte
Grundlage des Preises: das Verhältnis der
Bevölkerungszahl zu der brauchbaren Bodenfläche. Statt
Wahrheit, Recht und Lebenspraxis herrschen heute Phrase,
Konvention und Lebensroutine. Die Volkswirtschaft als ein
wirtschaftlicher Wert. |
Am 20.03.2015 um 14:09 schrieb ukw:
Lieber Rolf,
Wenn Dich solche Werke im Denken beflügeln - und Du Dir die Zeit
nimmst solche Werke durchzuarbeiten.
Da gibt es ein paar Werke, welche so klar sind in ihren
Gedanken, so grundlegend in ihren Grundannahmen, das sich das
Lesen dieses Werkes imo wirklich lohnt, wenn man etwas Neues
schaffen möchte.
Eigentlich sind es mehrere Werke, die ein Gesamtverständnis
ermöglichen. Ich beginne mit dem naheliegendsten Werk.
- Nationalökonomischer Kurs (GA 340)
- Nationalökonomisches Seminar (GA 341)
- GA 24 Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus
und zur Zeitlage 1915-1921 (GA 24)
- GA 328 Die soziale Frage ... GA 329/330/ 331/ 332a/333/
und einige andere Werke - unter anderem :
GA 72 - Freiheit, Unsterblichkeit, soziales Leben
GA 185a - Entwicklungsgeschichtliche Unterlagen zur Bildung
eines sozialen Urteils
GA 186 Die soziale Grundforderung unserer Zeit in geänderter
Zeitenlage
GA 189 Die soziale Frage als Bewußtseinsfrage und GA
190/191/192/193/ 196
GA 296 Die Erziehungsfrage als soziale Frage
GA 334 Vom Einheitsstaat zum dreigliedrigen sozialen
Organismus und 337a/337b
GA 338 Wie wirkt man für den Impuls der Dreigliederung des
sozialen Organismus?
Jetzt die weniger gute Botschaft: Das Lesen und verstehen dieser
Werke erfordert Willen (Konzentration) und einen klaren
Verstand, der Bereit ist Neues zu denken.
Das fällt nicht jedem Menschen so leicht, daß er sich diese
Werke nicht nur durchliest sondern auch durchdenkt.
Alles auf deutsch (zwar alte Sprache - nicht vergessen 1915 war
die Sprache noch anders und einige möglicherweise verwendete
Worte und Begriffe erst nach 1933 durch braune Soße ungeniessbar
geworden. "Dont let you be triggered")
Die gute Botschaft zum Schluss: Wertvolles Wissen muss nichts
kosten. Alle 360 Bücher (1GB Daten) als PDF bei fvn-rs.net zu
finden - frohe Ostern!
mfg
ukw
Am 20.03.2015 um 12:45 schrieb Rolf Müller:
Hallo David,
Am 20.03.2015 um 10:01 schrieb
David Finsterwalder:
und im 19 Jhtd hatte man noch eine Ahnung von
"wert". Denn die Arbeitswerttheorie ist die einzige
Werttheorie die den Namen verdient hat (rest ist nur
Preistheorie). Wenn keiner Arbeit hat, gibts keinen Lohn,
gibts keinen Konsum, und dann haben weder waren noch Geld
einen Wert obwohl es Angebot und Nachfrage
gibt. In der Arbeitswerttheorie gibt es kein sparPARADOXON.
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Gastbeitraege/KlassischerPreistheorien.pdf?__blob=publicationFile
Aber das Problem bei allem:
ES WÄRE EINE IMMANENTE GESELLSCHAFTSKRITIK!
nichts wäre produktiver als sich der Marxschen Werttheorie
zuzuwenden. In diesem Sinne war imho alles was bislang in der AG
geleistet wurde lediglich Studien zur vergleichenden Irrelevanz.
Wolfgang und ich haben eine Gesprächsrunde geplant, die auf dem
Text 'Monetäre Werttheorie' von Michael Heinrich aufsetzen soll.
Da wir dabei insbesondere auch auf die Differenz von Wolfgangs
zu meiner Rezeption bzw. dem resultierenden weiterführenden
Erkenntnisinteresse bezüglich der Werttheorie abheben wollen,
würde zudem die Einbeziehung aktueller Arbeiten von Harald
Strauß 'Was ist ein Mathem? (In der Ökonomie)' und
'Kapitalisierung' von Achim Szepanski einerseits und
Nitzan/Bichlers "Wert"/Preistheorie andererseits sinnvoll sein.
http://www.academia.edu/10353086/Was_ist_ein_Mathem_der_%C3%96konomie_
https://soundcloud.com/rebootfm/achim-szepanski
http://bnarchives.yorku.ca/259/
Ich brauche allerdings noch etwas Zeit um hierzu etwas mehr von
Nitzan/Bichler zu lesen.
Beste Grüße
Rolf
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instead of focusing on our differences,
we should look at what we all have in common...
http://www.youtube.com/watch?v=qLci5DoZqHU
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