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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Draghis QE

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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Draghis QE


Chronologisch Thread 

Am 26.01.2015 um 14:25 schrieb MCS Malte:
> Mich stört gar nichts an dem Text. Aber ich entdecke da mehrere
> Möglichkeiten wie Zentralbankgeld helfen kann mehr "echtes" Geld in was
> auch immer zu "pumpen".
>
> Zitat: "Die Geschäftsbanken benötigen Zentralbankgeld, zum einen um sich
> Bargeld zu beschaffen, zum anderen um ihre Mindestreservepflicht zu
> erfüllen, die sich aus ihrem Bestand an Einlagen ergibt. Zentralbankgeld
> kann aber nur die Zentralbank – das Eurosystem – schaffen. Dieses
> Monopol versetzt das Eurosystem in die Lage, auf die Geschäftstätigkeit
> und die Buchgeldschöpfung der Geschäftsbanken systematischen Einfluss zu
> nehmen."

Da gab es doch keinen Widerspruch.
Das war doch schon immer so. Und die Zentralbank hat den Banken soviel
Zentralbankgeld gegeben, wie sie haben wollten. Sie wollten aber keins.
Hinzu kommt noch, dass die Banken jederzeit Staatsanleihen bei der
Zentralbank in Pension geben konnten, um Zentralbankgeld zu bekommen.
Haben sie aber nicht getan.
Merkst Du was?
Die Banken brauchen (zur Zeit) kein (zusätzliches) Zentralbankgeld.
Im Gegenteil. Die Banken haben ihren Bestand an Zentralbankgeld massiv
abgebaut (unter anderem, weil Draghi ihnen für überschüssiges
Zentralbankgeld Strafzinsen aufgedrückt hat).

>
> Eine völlige Machtlosigkeit sieht meiner Meinung nach anders aus.
>

Sicher? Es kommt darauf an, was das Ziel Deiner Massnahme ist.
Wenn in der Eurozone die Wirtschaft überhitzt wäre und die Löhne und
Gehälter jährlich über 5% steigen würden, dann würden die Unternehmen
mehr Kredite nachfragen (weil sie das Geld der Konsumenten gerne
hätten). Und dann könnte die EZB was machen. Und zwar den Zinssatz
erhöhgen, damit sich die Wirtschaft wieder abkühlt.
In die andere Richtung geht das aber nicht, da es eine natürliche Grenze
gibt: Die Nullline.

> Noch weiter geht der Artikel in der Zeit, wo davon die Rede ist, dass
> die Banken das zusätzliche Geld, und damit müssten sie eigentlich das
> Zentralbankgeld meinen, in Aktien stecken können (wie auch immer das
> technisch funktioniert) und somit den Unternehmen Kapital verschaffen
> können: Europäische Zentralbank: Wie Draghis Milliardenplan funktioniert
> <http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-01/ezb-staatsanleihen-draghi-kaufprogramm>

Zunächst einmal bekommen die Unternehmen nur bei der Emission von Aktien
Geld. Danach verdienen nur noch die Spekulanten.

Und nochmal: mit Zentralbankgeld können Banken keine Aktien kaufen (es
sei denn sie machen es mit Geldkoffern. Daran glaube ich aber eher nicht).

>
> Zitat"Wenn das Kalkül aufgeht, reichen die Banken das Zentralbankgeld
> weiter – zum Beispiel über Kredite. Außerdem könnten die Institute das
> Geld in Aktien oder Unternehmensanleihen stecken, die höhere Renditen
> versprechen. Davon profitieren Geldanleger ebenso wie Unternehmen, die
> nun mehr Geld haben und investieren können"

Und genau das geht halt nicht.
Steht übrigens auch im Schülerbuch der Bundesbank.

>
> Wie gesagt, es sind sich ja glaube ich alle einig, dass unklar ist ob
> die Maßnahme "Erfolg" haben wird. Dass man die Leute aufklärt, dass es
> Zentralbankgeld gibt und "richtiges" Geld. Aber dass man es so
> darstellt, dass es für alles was außerhalb von Banken passiert völlig
> egal ist was mit den Zentralbankgeld passiert, das... naja. Aber wir
> drehen uns in Kreis.

Das hat ja niemand behauptet. Nur das eigentliche Ziel (die
Inflationsrate zu erhöhen) erreicht die EZB damit nicht. Und wenn das
Ziel schon technisch nicht erreicht werden kann, warum sollte man es
dann überhaupt durchführen.

>
> Frau Wagenknecht spricht davon, dass durch die Maßnahme der EZB die
> Reichen nur Reicher werden. Ich find ja nicht alles gut was sie sagt,
> aber warum in aller Welt findet sich denn keiner in ganz Deutschland der
> sie aufklärt, dass das nicht so ist? Wenn die EZB doch nur mit
> Zentralbankgeld hantiert mit dem niemand reich werden kann???

Weil die Aktienkurse steigen. Wer hält viele Aktien?
Ausserdem fällt der Eurokurs. Davon profitiert der Export.
Wer gewinnt, wenn der Export steigt?

Nochmal zum eigentlichen Thema: Wenn das alles nichts bringt, warum
verkaufen Banken etc. dann Staatsanleihen an die EZB? Sie werden
natürlich erstmal ihren "faulen" Staatsanleihen abgeben, wenn sie
überhaupt noch welche halten. Griechische sind eh schon bei den anderen
EU-Staaten.

Und dann gibt es bestimmt noch so einige Unternehmensbeteiligungen, die
schon lange bei Geschäftsbanken im Keller liegen, die sie auch gerne
loswerden wollen. Dafür nehmen Sie dann ein paar Strafzinsen bei der EZB
in Kauf denke ich. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass diese faulen
Kredite von derEZB zum Nennwert gekauft werden. Ob es darüber später
Daten gibt? Wir werden es sehen.

>
> PS: Und eigentlich existiert gar kein Geld, da + und - sich aufheben.
> Und eigentlich existiert gar kein Universum, da die positive und
> negative Energie exakt gleich ist und deshalb das Gesamtgewicht des
> Universums eigentlich NULL ist. Ich werd jetzt trotzdem 100 gramm Brot
> essen. Sicher ist sicher...

Nur weil du es nicht verstehst oder nicht verstehen willst, musst du es
nicht gleich ins lächerliche ziehen.






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