Re: [AG-GOuFP] Total durchgeknallte Zentralbänker !

[Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>]

Egge schrieb:
> lieber Axel,
>
> ganz so ist es ja nun nicht, denn
> zB. Staatseinnahmen - sind ja Steuern und Abgaben. Die werden prozentual 
> berechnet. Wenn alle Preise und Einkommen steigen und die Steuersätze 
> gleich bleiben, steigen die nominalen Staatseinnahmen. Damit werden 
> gleich gebliebene Tilgungsraten erschwinglicher.
> Das Gleiche bei Unternehmen: Die haben zB. eine Umsatzrendite. Wenn alle 
> Kosten und Preise steigen, steigt der Umsatz und bei gleichbleibender 
> Umsatzrendite steigt der Gewinn nominal. Da die linearen 
> Abschreibungsbeträge nominal gleich bleiben, sinkt ihr prozentualer 
> Anteil in den Kosten, was den Gewinn weiter steigert.
>
> Deflation: Ich finde, meine Wohnzimmermöbel sind schon ganz schön 
> abgewohnt. Ich such mir was Schönes aus. Kostet ein paar Mille. Aber 
> wenn ich weiß, dass das Gleiche nächstes Jahr soundsoviel weniger 
> kosten wird, wäre es evtl., den Kauf zu verschieben - vielleicht kann 
> ich mir dann sogar noch was Besseres leisten.
> Noch viel wahrscheinlicher bei Produktionsmitteln: Wenn ich weiß, dass 
> eine neue Maschine (Ersatzinvestition) nächstes Jahr noch teurer ist, 
> kauf ich sie eher gleich jetzt, als wenn feststeht, dass die gleiche 
> Maschine nächstes Jahr für soundoviel weniger zu haben sein wird - da 
> ist eine erneute Reparatur an der Alten evtl. rentabler.
> Vielleicht insgesamt gar nicht so schlecht - aber eben umsatzmindernd.
>
> gruß, Egge

Wer wirklich "unternehmerisch" handelt, der kauft dann, wenn die 
Maschinenhersteller Flaute haben, auch dann, wenn selbst gerade noch kein 
Bedarf besteht.
Geht es dann wieder los und alle "bestellen" Maschinen, kann dabei nur 
längere Lieferzeit und "Nacharbeit" herauskommen.
Wer sowieso cash hat, der handelt antizyklisch im Investbereich ... 
natürlich mit Sinn, Verstand und Weitsicht (also alles das, was BWLler 
nicht können).
Wer mit Vernunft handelt, der wird auch sein Personal nicht einfach 
abstoßen, denn Wissende werden in ein paar Monaten oder nächstes Jahr 
benötigt.

Waren werden permanet billiger oder leistungsfähiger zum gleichen Preis, 
warum werden die dann trotzdem gekauft? Mit nur einem Jahr warten bekommt 
man doch mehr.

Kurzfristiges "Rentabilitätsdenken" versus "lass andere auch leben", da 
wird das kurzfristige verlieren.
Wer den Letzten Cent rausquetschen will, der hat langfristig keinen Erfolg.

Von Deflation sind "wir" noch ganz weit entfernt, Ich wiederhole mich: 
"Die Koriphäen von heute haben keine Formel, Werkzeuge und Medizin für 
ein Preisniveaustabilitätsmodell, die können nur Inflation = 
Preisniveauverfallsstabilität.
Das ist armselig und traurig, denn seit einem Vierteljahrhundert steht ein 
Untersuchungssobjekt mit 140 Mio Bewohnern, hochindustrialisiert udn 
Import-/Export zur Verfügung. Doch das wird nur mit Ignoranz bedacht und 
permanennten Wiederholen falsche Prognosen ... diese saublöde Realität 
aber auch.

Das Neuland der Preisniveaustabilität wird betreten, ob die ewig 
Gestrigen es wollen oder nicht.

Die Theorie des Verschiebens von Einkäufen trifft ganz sicher bei hoher 
Deflation zu, doch bis dahin stelle ich die Theorie in Frage, ich halte es 
für ein Schauermärchen.