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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Die ganz tiefen Ursachen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Die ganz tiefen Ursachen


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Irmer / ID Concept <irmer AT id-concept24.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Die ganz tiefen Ursachen
  • Date: Mon, 03 Mar 2014 14:16:10 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

+1
vor allem für die Absätze über die "Freiheit" der Lehre und Forschung!

Dieses da angesprochene Problem der Korruption und Manipulation herrscht leider in sämtlichen anderen politischen Bereichen ebenfalls und teilweise in noch schlimmeren Ausmaßen (GME).

Das Problem illegaler bzw. halblegaler Einflussnahme lässt sich nur durch Dezentralisierung in Verbindung mit direkter Demokratie lösen. In diesem Jahr hat sich genau so etwas in Bosnien-Herzegovina ereignet:

http://www.jungewelt.de/2014/02-24/005.php?sstr=die%7Cpolitische%7Celite%7Cdas%7Cf%FCrchten%7Clehren

Natürlich berichten die Mainstream-Medien kein Wort davon...




Am 02.03.2014 17:44, schrieb thomas:
Lieber moneymind,

bitte setzten Sie nicht ihre Reputation aufs Spiel, indem Sie die
Gefahren, die durch einen möglichen globalen Treibhauseffekt entstehen,
leugnen.

Der Treibhauseffekt basiert auf grundlegenden physikalischen
Eigenschaften von Gasen (spezifische Wärmekapazität). Eine Erhöhung der
Treibhausgaskonzentration führt zu einer Veränderung des Weltklimas.
Selbst wenn Wissenschaftler Daten gefälscht haben sollten, räumt das
nicht das Risiko aus der Welt, dass die damit einhergehenden
Veränderungen für viele Menschen verheerend sein könnten.

Vielmehr sollten wir auch in diesem Bereich für Unabhängigkeit der
Universitäten streiten, welche die neoliberale Agenda bereits fest in
ihre Krallen genommen hat. Der Begriff der "Freiheit von Forschung und
Lehre" wird zynisch ausgehölt, wenn Ideen nur noch im Wettbewerb um
wohlwollende Mäzene entwickelt werden können.

Das "Publish or Perish"-Prinzip generiert eine ganze Generation von
korrupten Wissenschaftlern, ganz zum Schaden unserer Gesellschaft, die
ihre Rechtfertigung in der Kultur des Wissens und der Aufklärung begründet.

Schöne Grüße,
Thomas


Diese Generation ist nach WK II geboren und konnte schon von da her die
Erfahrung ihrer Elterngeneration überhaupt nicht verstehen. Die
Auseinandersetzung mit Weimar und den 30er Jahren verlief nicht
rational, sondern auf einer rein abstrakt moralischen Ebene - ohne jeden
Einblick in die ökonomischen Entwicklungen, die den Hintergrund bildeten
(Weltwirtschaftskrise, Finanzialisierung, etc.).

Aber innerhalb der Grünen wurde keine auch grundlegende
wirtschaftstheoretische Klärung angestrebt, zunächst war man irgendwie
nur abstrakt wirtschaftsfeindlich und fand dann das "Umwelt"-Thema und
die quasi-religiöse Öko-Apokalyptik als Wählerstimmenfangthema - damit
fand sich auch Resonanz in der CDU (auch das Christentum ist hat ja
apokalyptische Anteile, und die entsprechenden Prediger / Propheten aus
der CDU - Franz Alt z.B. - fanden sich dann auch).

Es ist die älteste Herrschaftsstrategie der Welt: wenn die Menschen sich
an "Mutter Erde" versündigen (sprich: nicht das tun, was der so Drohende
von ihnen verlangt), bestraft sie der Himmel - bei den Grünen wurde der
Himmel etwas säkularisiert zur "Natur" bzw. zum "globalen Ökosystem".
Krönung dieser Ideologie ist die Story vom "Treibhauseffekt" und vom
"anthropogenen Klimawandel" (in Gestalt von Al Gores Filmchen). Die
Daten-Fälschungen des IPCC sind ja mittlerweile glücklicherweise
aufgeflogen.

Zentral war dabei die "Wachstums"-Kritik (Club of Rome 1972 - "Die
Grenzen des Wachstums"). Leider wurde bei der Kritik des "Wachstums"
mangels ökonomischer Kompetenz die stoffliche Ebene und die Ebene der
Vermögenswerte, die durch die Entwicklung der Kreditzyklen bestimmt
wird, völlig durcheinandergeworfen. BIP-Wachstum bezieht sich ja immer
auf den Vermögenswert der produzierten Güter und nicht auf irgendwelche
Gütermengen. Das BIP kann deshalb bei Kreditexpansion auch bei
gleichbleibenden oder sinkenden verarbeiteten Gütermengen steigen.

Mit dieser Konfusion aber ließ sich die grüne "Wachstumskritik" z.B.
wunderbar zur (Schein-)Legitimation wachstumsdämpfender Hochzinspolitik
der Bundesbank und damit für die Erzeugung und Legitimierung von
Massenarbeitslosigkeit nutzen. Darin bestand ihre wirtschaftspolitische
Funktion, mindestens aber Wirkung.

Apokalyptische Wachstumskritik und neoliberale Deflationspolitik gingen
eine heilig-unheilige Allianz ein und wurden zum herrschenden
Gedankensystem - wider alle makroökonomische Vernunft.

Und nach und nach wurden die Grünen dann auch wegen des völligen Mangels
an Grundlagenklärung und aus Mangel an überhaupt irgendeiner fundierten
wirtschaftspolitischen Strategie dann auch selber neoliberal - genau wie
die SPD, für die dafür allerdings erst noch der Marxismus in Gestalt des
Realsozialismus zusammenbrechen mußte.

Die Anfälligkeit für die jeweils herrschende Ideologie ergab sich direkt
aus dem Mangel an Grundlagenklärung, der eigentlich hätte angestrebt
werden müssen.

Wenn die Grünen 2013 sinnvolle Steuerkonzepte vorgelegt haben, ist das
ja immerhin schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, wird aber
weder ausreichen noch die Grundlagenklärung ersetzen können. Es ist
erstmal eine schon etwas grundlegender ansetzende Reaktion auf die nicht
mehr zu leugnende Krise der neoliberalen finanzkapitalistischen
Spielanordnung als bloße Bankenrettungsprogramme.

Diese politökonomische Grundlagenklärung wird aber jetzt stattfinden
müssen, und zwar - wie während und nach der Weltwirtschaftskrise - auf
breiter Basis, und für alle Parteien. Und dabei wird eine Klärung der
staats- und privatrechtlichen und kreditsystemtechnischen Fundamente des
Keynesianismus angezielt werden müssen, damit das Lernen aus DIESER
Krise - wenn hinterher in Europa überhaupt noch Chancen für Freiheit
bestehen - weiter geht als das Lernen aus der Krise der 30er.

DARAN muß man jetzt - um 5 nach 12 - arbeiten - DAS ist wichtig (und
AG-Thema) und wurde m.E. auch durch die Ökohysterie gerade verdrängt.







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