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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Sparen: Fluch oder Segen?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Sparen: Fluch oder Segen?


Chronologisch Thread 
  • From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Sparen: Fluch oder Segen?
  • Date: Wed, 05 Feb 2014 19:52:40 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 05.02.14 15:32 schrieb "Rudi" unter <piratrudi AT gmx.de>:

>Am 05.02.2014 14:23, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
>> Woher kommt das neue Geld? Durch Geldherausgabe. Von Marsmenschen?
>>Nein! Von Privatbanken, Zentralbank, dem Staat oder eben jedem, dem man
>>das Recht dazu zuweist, neues Geld oder Geldvermögen herauszugeben. Der
>>Staat würde einfach neues Geld herausgeben, ohne Staatsschulden dafür
>>aufzubauen und so kann das jeder Haushalt machen, wenn man ihm das Recht
>>dazu gibt, z.B. die Zentralbank.
>
>Jo.
>Und das ist alles mit dem gegenwärtigen Geldsystem möglich.
>Und nun?
>Gruß
>Rudi

Weiche nicht von einem Thema zum anderen aus.
Bewiesen ist, dass die erste Formel der Saldenmechanik Sparen,
Geldverschwinden, Zeit und Geldentstehung nicht berücksichtigt.
Bewiesen ist, dass die zweite Formel der Saldenmechanik V=S nur die
Annahme ausdrückt, dass man im aktuellen System lebt, also Geld aus Kredit
entsteht. Ändert man das, ist die zweite Formel falsch. Die erste
funktioniert so wie sie ist einigermaßen, solange V=S gilt.
Die Saldenmechanik berücksichtigt vieles nicht, deshalb ist sie so
einfach. Man kann damit wunderbar sehen, wie die Ausgaben Sparmaßnahmen
des Staates usw. zusammenhängen. Aber…

So, was ist mit dem aktuellen System möglich? Dass der Staat Geld
herausgibt? Nun er kann Münzen verkaufen, das ist alles. Alles andere ist
ihm verboten. Er muss um Geld bei Banken und Versicherern werben. Ergo: Es
ist nicht möglich.

Was im Saldenmodell auch fehlt ist ebenfalls die Aufteilung in
verschiedene Privathaushalte, vor allem in Vermögende und weniger
Vermögende. Ebenso fehlt die Einkommensberechnung für die Haushalte anhand
existierender Vermögen/ Schulden. Wenn man den Anteil der Geldflüsse nicht
berücksichtigt, sieht man die Effekte einer Vermögensverteilung auch nicht.


Die Formel Vermögen=Schulden verursacht, dass immer mehr Schulden
aufgebaut werden, soweit ist das hoffentlich jedem klar.
Das wiederum zieht nach sich, dass die Zinsen mit dem Schuldenberg
steigen. Durch Sparquote und Zinsexponentialfunktion wächst der Anteil der
Vermögenseinkommen am Gesamteinkommen. Diese schmälern das
nachfragewirksame umlaufende Geld. Es kann ja nur aus den Verkäufen von
Leistungen, also Unternehmenseinnahmen abgezogen werden. Also müssen
Kredite die Lücke wieder füllen, sonst geht die Wirtschaft in die
Abwärtsspirale.

Wenn man das neue Geld aber ohne Schulden entstehen lässt, sinkt die
Kreditnachfrage, die Wirtschaft wird ohne Kredit funktional. Die Zinsen
sinken.

Und nochmal: Man muss das Wirtschaftssystem und den Geldumlauf dynamisch
begreifen, nicht statisch. Entscheidend ist eben auch, WO die Quelle des
Geldes sitzt. Ist sie mit der Wertschöpfung gekoppelt, dann dient eine
Inflation dem Wirtschaftsantrieb statt sie zu zerstören.


_____
Also:
2-1=1
1000-100=900
1000€ Einnahmen-100€ Sparen im Tresor = 900€ Ausgaben.
Zu diesem Zeitpunkt gibt es in der Volkswirtschaft mehr Einnahmen als
Ausgaben! Erst im nächsten Schritt sinken dann auch die Einnahmen um 100€.
Ergo: Ohne die Zeit zu berücksichtigen kann die Formel nicht stimmen.

Mit Geldschöpfung:
Entweder man rechnet sie den Einnahmen zu, dann gilt
1+1=2
1000+100 = 1100
Einnahmen 1000 + 100 neues Geld = 1100€ Einnahmen, Ausgaben z.B. 1000€,
dann überwiegen in diesem Jahr die Einnahmen um 100€ und im nächsten Jahr
sinken die Einnahmen auch nicht. Das ist die antideflationäre Wirkung von
Geldschöpfung ohne Schuldentsprechung.

Oder man rechnet sie den Ausgaben hinzu, dann gilt:
1+1=2
1000+100 = 1100
Einnahmen 1000 + 100 neues Geld = 1100 Ausgaben, wenn nichts gespart wird.
Also hat dieser Haushalt mehr ausgegeben als eingenommen aber keine
Schulden aufgebaut und kein Vermögen verloren. Sofort danach werden seine
Ausgabe zu Einnahmen eines anderen Haushalts, dann wäre zwar wieder E=A
aber das Gesamtvermögen in der Volkswirtschaft ist gestiegen, obwohl doch
V-S=0 sein sollte. Ergo ist die Gültigkeit Deiner Saldenmechanikberechnung
widerlegt, sobald neues Geld ohne Schuldverknüpfung in Umlauf kommt.
Du kannst sie nur anwenden, wenn die Annahmen die ihr zugrunde liegen
stimmen. Und nun willst Du mit dem Ergebnis wieder Deine Annahme beweisen.
Ein Zirkelschluss.

Woher kommt das neue Geld? Durch Geldherausgabe. Von Marsmenschen? Nein!
Von Privatbanken, Zentralbank, dem Staat oder eben jedem, dem man das
Recht dazu zuweist, neues Geld oder Geldvermögen herauszugeben. Der Staat
würde einfach neues Geld herausgeben, ohne Staatsschulden dafür aufzubauen
und so kann das jeder Haushalt machen, wenn man ihm das Recht dazu gibt,
z.B. die Zentralbank.

Wer das Recht nach welchen Regeln bekommt, ist nun das, was das Ergebnis
der Maßnahme bestimmt.

________________________________________________
Geldentstehung in die Saldenmechanik integriert:


[E=Einnahmen, A=Ausgaben, V=Vermögen, S=Schulden]
[p=Privathaushalte, u=Unternehmen nichtfinanziell, f=finanzielle
Unternehmen, s=Staat, a=Ausland]

Saldenmechanik heute: Grundrechnung:

Ep+Eu+Ef+Es+Ea -Ap-Au-Af-As-Aa = 0
Dann gilt: Die Summe aller Einnahmen ist die Summe aller Ausgaben.

Fügt man aber irgendwo neues Geld als Vermögen hinzu, entstehen höhere
Einnahmen als Ausgaben.
Fügt man neues Geld in Form von Ausgaben hinzu, sind Einnahmen und
Ausgaben wieder gleich hoch, jedoch wird von da aus der Kreislauf
angetrieben. Dann hat man ein dynamisch zu berechnendes System, kein
statisches mehr.

Mit Geldentstehung durch Kredit:
Ep +Eu +(Ef + X) +Es +Ea -Ap -Au -(Af +X) -As -Aa = 0
X ist hier das neue Geldvermögen, gleichzeitig neue Schuld.
Entstehung bei f, wird größtenteils zu Vermögen von p und zu Schulden von
u.
Das Netto-Gesamtvermögen in der Volkswirtschaft ist Null (Vermögen-Schuld)
V=S; V+X = S+X
Diese Geldentstehung beschleunigt also eine Fehlverteilung und verstärkt
die Macht bei den finanziellen Unternehmen.
Positiv: Die Vermögen werden direkt von Schulden abgedeckt, man hat also
einen Zahlungsverpflichteten.
Aber: Diese Sicherheit ist eine Scheinsicherheit, denn auch Schuldner
werden zahlungsunfähig, wenn sie zu sehr ausgequetscht werden.
Ist X größer als die reale Wertschöpfung, entsteht eine Geldentwertung,
sie wirkt immer zugunsten von Geldvermögen und des geldlichen Wertes der
Anlageformen und zuungunsten von Arbeit und Staat.
Diese Entwertung tritt weniger als Inflation (Preisanstieg) in
Erscheinung, da sie nur geringfügig Ausgabenwirksam ist (geht in
Wiederanlage statt Konsum). Der systematische Fehler hierbei ist, dass mit
dieser Geldentstehung die Nachfragelücke in der Volkswirtschaft nur
geringfügig geschlossen wird, weil das neue Geld nie da entsteht, wo
Mangel und Bedürfnisse herrschen.

_________
Wenn Geld beim Staat entsteht, wird es direkt zur Staatsausgabe:
Ep +Eu +Ef +(Es +X) +Ea -Ap -Au -Af -(As +X) -Aa = 0

Jedoch wird es nicht zur Schuld, das Netto-Gesamtvermögen in der
Volkswirtschaft steigt um X
V=S+X
Einschränkungen: Ist X größer als die reale Wertschöpfung, kommt es zur
Inflation, weil die Ausgaben des Staates Nachfrage ausüben, während das
Angebot weniger stark wächst (inflationswirksam).
Ausserdem führt es zur stärkeren Zentralisierung beim Staat.
Positiv: Der Staat kann ohne Schuldenaufbau die Sparlücke in der
Volkswirtschaft schliessen und bekommt seine Souveränität zurück.

_________
Wenn Geld bei nichtfinanziellen Unternehmen entsteht, ergibt sich folgende
Rechnung:
Ep +(Eu +X) +Ef +Es +Ea -Ap -(Au +X) -Af -As -Aa = 0
Neues Geld wird es nicht zur Schuld sondern wird zur Ausgabe von
Unternehmen in Form von Investition, Löhne, Steuer oder Ausschüttungen.
Das Netto-Gesamtvermögen in der Volkswirtschaft steigt um X
V=S+X
Wenn man nun dieses neue Geld als Eigentum der Mitarbeiter definiert, dann
bekommen diese Eigentum an den Unternehmen, Mitbestimmung und Macht. Sind
die Mitarbeiter 100% Eigentümer der Unternehmen, bekommen sie sowohl Lohn
als auch 100% der evtl. Ausschüttungen, das bedeutet, dann gibt es den
negativen Teil der Rolle des Kapitalisten nicht mehr.

Gleichzeitig hat das Unternehmen dieses Geld zum investieren zur Verfügung
(das was damit gekauft wird ist Eigentum der Mitarbeiter) und braucht
deshalb auch enger wenn nicht gar keinen Kredit mehr.
So die Idee des Wertschöpfungsentgelts.
Einschränkungen: Ist X größer als die reale Wertschöpfung, kommt es zur
Inflation, weil die Ausgaben des der Personen Nachfrage ausüben, während
das Angebot weniger stark wächst (inflationswirksam).
Positiv: Jedoch wirkt diese Inflation zugunsten der Arbeitenden, weil sie
von der Arbeit ausgeht. Je höher die Inflation hier ist, desto höher wird
Arbeit gewichtet. Der Arbeitsanreiz ist also stets hoch, auch wenn viel
neues Geld in Umlauf gebracht wird. So steigt also die Wertschöpfung
insgesamt. Es wirkt dezentralisierend. Eine Spar- oder Nachfragelücke gibt
es nicht mehr. Auch hier kann der Staat ohne Schuldenaufbau haushalten und
bekommt seine Souveränität zurück.


_________
Wenn Geld bei Privatpersonen (sowas gab¹s kurz mal in Maryland, USA) als
Grundeinkommen entsteht, ergibt sich folgende Rechnung:
(Ep +X) +Eu +Ef +Es +Ea -(Ap +X) -Au -Af -As -Aa = 0
Neues Geld wird es nicht zur Schuld sondern wird zu Sparvermögen oder zur
Ausgabe von Privatpersonen.
Das Netto-Gesamtvermögen in der Volkswirtschaft steigt um X
V=S+X
Einschränkungen: Ist X größer als die reale Wertschöpfung, kommt es zur
Inflation, weil die Ausgaben des der Personen Nachfrage ausüben, während
das Angebot weniger stark wächst (inflationswirksam, Kauf ohne eigene
Wertschöpfung möglich).Es besteht die Gefahr, dass die Handelsbilanz mit
dem Ausland kippt, wenn Kauf ohne Leistungsanreiz übertrieben würde.
Positiv: Es wirkt dezentralisierend. Eine Sparlücke gibt es nicht mehr.
Auch hier kann der Staat ohne Schuldenaufbau haushalten und bekommt seine
Souveränität zurück.










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