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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Die offene Währungsunion (Antwort von Prof. Sinn)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Die offene Währungsunion (Antwort von Prof. Sinn)


Chronologisch Thread 
  • From: Stephan Schwarz <me AT schwarzpress.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Die offene Währungsunion (Antwort von Prof. Sinn)
  • Date: Sun, 10 Nov 2013 14:05:04 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Hallo Thomas,

liebend gerne erkläre ich das.
Annahme A:
Wenn überhaupt schon nicht mehr national sondern vielmehr multi-national
gedacht werden soll...
=> quasi also trans-ethnische wie trans-kulturelle usw. Interessen
gelten und in den europäischen Multilog Eingang finden sollen..
=> um zu verbindlichen Vereinbarungen & Mindeßt-Standards zu führen..

_Standards_ also, die es Exekutiven - wie der Troika - erlauben sollen,
einem Mitgliedstaat in Zeiten, in denen dieser nicht alleine mit seinem
eigenen Finanz-Budget zum haushalten auskommt, von außen auf die Finger
zu schauen (um diesem typischerweise Kredite mit minimalem
Verlust-Risiko = minimalem Disagio durch IMF, ESM.. einzuräumen / ihm
hier Amnestie geben zu können.. damit die Spekulation auf Ausfall /
Staats-Bankrott also niedrig bleibt)
Standards, die es institutionellen Organen auf oberster Ebene (ESM,
EUROgroup, Troika..) erlauben, Ausgaben-Posten von Peripherie-Zonen
qualitativ zu bewerten und zu hierarchisieren / priorisieren

=> dann darf hierbei eines nicht auf der Strecke bleiben:
Nämlich das soziale Auffangnetz - egal ob national oder trans-national
gemanaged.

Annahme B:
Nun ist es doch offensichtlich, dass gerade die letzten Dekaden durch
die Globalisierung vorangetrieben, sich ein rein national organisiertes,
soziales Auffangnetz
1. sehr viel fragiler & konjunkturzyklen-anfälliger
2. sehr viel angreifbarer durch Interessen-Konflikte / change-management
3. sich organisations-technisch ungleich aufwändiger verhält bzw.
4. sich sehr viel schwerer - mit sehr viel mehr Widerstand einschlägiger
Lobbygruppierungen = mit sehr viel mehr (polit. / Gewerkschafts- / NGO)
Aufwand bzw. Überzeugungsarbeit erst konstitutieren lässt
5. Liste fortzusetzen..

=> summa summarum also wesentlich unwahrscheinlicher einstellt - gerade
in nachhaltigem Maße, als dies durch eine zentral verankerte
trans-nationale Lösung vermutlich der Fall wäre.
Eine Lösung, die natürlich

* soziale Mindeßtstandards
* soziale Rechte, die einem jeden Bürger der EU gesetzlich garantiert
sind und auf die er sich berufen kann
* einen nachhaltigen Weg aus der (Massen-)Arbeitslosigkeit, der den
Bürgern eine sichere Lebensplanung durch sicheres Einkommen ermöglicht
* evtl. einen gangbaren, nachhaltigen Weg der Finanzierung zur
Erreichung dieser sozialen Standards - nicht alleine durch wirt.
Wachstum

einheitlich für alle teilnehmenden Staaten definieren / vorzeichnen sollte.

=> damit es eben nicht zu solchen humanitären Katastrophen kommt, wie
derzeit in Griechenland, Portugal etc.

hoffe, das gibt erstmal eine Vorstellung davon, weshalb ich das
unbedingt auf EU-Ebene zu regeln, so alternativlos wichtig finde.
lG

Am 10/11/2013 11:38, schrieb Thomas Weiß:
> Ich verstehe nicht, warum soziale Strukturen unbedingt auf EU Ebene
> (oder gar bei der Zentralbank) angesiedelt werden sollen. Kannst du
> das mal erklären?
>
> Am 10.11.2013 00:38, schrieb Stephan Schwarz:
>> Sinn:
>>> Solange wir die Vereinigten Staaten von Europa nicht haben, wird der
>>> Euro nicht wie der Dollar funktionieren können.
>> Bulls***. Im piratischen Sinne sollte das heißen:
>> "Solange wir das europäische soziale Auffangnetz nicht haben (wie auch
>> immer das aussehen wird), wird der Euro nicht wie die Deutsche Mark
>> funktionieren können."
>>
>> Eine EU ohne soziale Agenda agiert einfach nur sozial-darwinistisch!!
>>
>> Deswegen bitte endlich diese Währungs-& Freihandels-Dogmatik verlassen,
>> und zur nachhaltigen, anthroposophen Schiene in sozialer Verantwortung
>> zurück (bzw. vorwärts) besinnen.
>> Ohne einen Politik-Rahmen, der dem Rechnung trägt, wird die EU & der
>> EURO definitiv sehr bald scheitern.
>>
>>
>>
>> Am 09/11/2013 19:37, schrieb matthias garscha:
>>> http://www.zeit.de/2013/45/waehrungsunion-konzept-glienicker-gruppe
>>>
>>
>
>


--
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz





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