Re: [AG-GOuFP] Ein Irrtum: Die Zinsen hätte der Staat zusätzlich zur Verfügung?

[Frank Dahlendorf <frank.dahlendorf AT googlemail.com>]

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Am 23. Oktober 2013 11:51 schrieb Thomas Weiß <Weiss-Tom AT gmx.de>:

Also das würde ich mal als ziemlich banal bezeichnen. In zwei Sätzen:

1. Fallen bei konstanten Einnahmen und sonstigen Ausgaben die Zinsen weg, so reduziert sich die Neuverschuldung

Aber: 2. Fallen bei konstanten Einnahmen und Neuverschuldung die Zinsen weg, so erhöhen sich die möglichen Ausgaben.


Am 23.10.2013 11:21, schrieb Axel Grimm:

Immer wieder wird die Aussage getätigt, dass der Staat ohne Zinszahlungen den Zinsbetrag zusätzlich zur Verfügung hätte. Das klingt zunächst erst mal plausibel und Bedarf einer Überprüfung.

Dazu wird ein typischer Staatshaushalt untersucht. Einnahmen 300 Mrd mit Ausgaben 300, davon 36 Mrd Zinsanteil. Es werden somit 264 Mrd für das Gemeinwesen ausgegeben.
Nun die Einnahmeseite: ca. 260 Mrd aus Steuern und Abgaben und 40 Mrd Neuverschuldung und „sonstige“ Einnahmen. Die sonstigen Einnahmen sind nicht näher beschrieben, man kann überwiegend von „Privatisierungen“ bzw. Verkauf von Volksvermögen ausgehen.

Fallen nun die 36 Mrd Zinszahlungen weg, dann fällt die Neuverschuldung weg und der Verkauf von Volksvermögen muss nicht mehr sein. Ändert sich deswegen die Einnahmeseite?

Das Zinsvolumen steht nicht zusätzlich zur Verfügung. Die Annahme dass der Staat durch Wegfall von Zinsen mehr Geld zur Verfügung hat, entpuppt sich als Irrtum.

Warum kommt man auf die Annahme? Ein Grund könnte sein, dass Privathaushaltsichtweise übertragen wird. Im typischen Privathaushalt reichen die Einnahmen aus um die Ausgaben inkl. Zins zu zahlen. Fallen hier die Zinsvolumen weg, steht dieses Geld zusätzlich zur Verfügung … z.B. um zu Sparen (doch wer ersetzt nun durch Schulden das Gesparte).

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