die Zahlen die du nennst die präsentierst du ja auch in deiner Videoreihe.
Hast du denn Lust die Skripte bzw. Präsentationen ins Wiki zu stellen?
Vielleicht alternativ auch einfach ein paar Schaubilder, die das, was du grade unten in deiner Email im Text beschrieben hast nochmal als Grafik anzeigen.
Denn dann ist es leichter sich alle Zusammenhänger im Kopf zu visualisieren.
Mir fällt es schwer alle diese Fakten gleichzeitig im Kopf zu haben und mir eine Vorstellung von der Gesamtsituation zu machen.
2012/10/18 Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT menschen-gerechte-gesellschaft.de>
von Frauke Mattfeldt
> Am 16.10.2012 08:56, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
> > Hmm, das Modell wirklichkeitsgerecht zu machen halte ich für ziemlich
> schwierig, dazu ein paar Fragen:
> >
> > - Der Zins wird vorher eingegeben, markttechnische Veränderungen des
> Zinses, die aufgrund von Angebot (überschüssiges Geldvermögen) und
> Nachfrage (Geldmangel, Investitionsbedarf) entstehen können nicht
> berücksichtigt werden.
> > - Wie wird der (teilweise) Rückfluss von Banken und personellen
> Zinsempfängern in den Kreislauf eingebaut?
> > - Wie wird die Geldschöpfung im Modell vollzogen? Per Kreditschöpfung?
> > Wenn ja, kannst Du simulieren was passiert, wenn die Geldschöpfung bei
> den Wertschöpfern geschieht? (Dann mehrt sie nicht das Sparvermögen
> sondern die Arbeitsentlohnung und daran gekoppelt die Steuereinnahmen)?
> >
> > Zum Erkenntnisgewinn im sinne von mathematischen Effekten finde ich es ein
> super Tool.
> >
>
> Lieber Christoph,
> ist ja klar, dass es nicht 1:1 wirklichkeitsgerecht sein kann. Mir ging es nur um
> ein paar grundlegende Dinge zum Beobachten und damit ich es selbst besser
> verstehen kann.
Klar, ist auch nahezu unmöglich.
> Zur Geldschöpfung: Ja, die funktioniert hier als Kreditschöpfung/-vergabe.
> Zum Rückfluss hatte Axel ja schon was gesagt. Ein 100%- Rückfluss wäre
> gleichbedeutend mit einer 0% Sparquote bei den Kreditzinseinnahmen. Je
> Höher die Sparquote hier gesetzt wird, desto weniger fließt in den Kreislauf
> zurück. Bei 100% Sparquote aus Kreditzins würden alle Zinsen aus dem
> Kreislauf genommen werden.
O.k., dann ist die Sparquote aber anders zu bewerten. Heute liegt die Sparquote bei durchschnittlich 11%, ein Teil davon fließt aber über Kreditvergabe, Bankausgaben usw. in die Wirtschaft zurück, ein Teil wird gehortet und ein Teil fließt in virtuelle Finanzweltzyklen.
> >... Wenn ja, kannst Du simulieren was passiert, wenn die Geldschöpfung bei
> den Wertschöpfern geschieht? (Dann mehrt > sie nicht das Sparvermögen
> sondern die Arbeitsentlohnung und daran gekoppelt die Steuereinnahmen)? "
>
> Müsste ich drüber nachdenken wie das funktionieren soll.
> Kreditschöpfer= Wertschöpfer anstatt Bank, Sparkonto=zusätzliche Lohnzahlung
> Nehmen die Wertschöpfer Zinsen?
Nicht ganz. Wertschöpfer arbeiten und erreichen damit heute eine Verteilung existierenden Geldes aber keine gesamtwirtschaftliche Geldvermögenserhöhung. In meinem Modell bekommen vereinfacht gesagt die Arbeitsleistenden ihr normales Arbeitsentgelt + 3% bis
10% neues Geld obendrauf. Damit wächst die Geldmenge an der Stelle wo die höheren Güterwerte geschaffen werden.
Eine Geldschöpfung für Kredit gibt es da nicht sondern Kredit wird nur aus den Sparvermögen vergeben.
Die Arbeitsleistenden werden natürlich auch etwas sparen, nur ist dieses Sparvermögen nicht durch Zins genährt sondern durch Arbeit und in der Breite der Bevölkerung verteilt statt sich bei wenigen Einzelnen anzusammeln.
Da dieser Vermögenszuwachs teilweise als Eigenkapital der Unternehmen angelegt ist (in dem die jeweilige Person arbeitet, auch bei Freiberuflern), schrumpft der Fremdkapitalbedarf der Unternehmen und die Kreditnachfrage sinkt, damit der Zins und die Ausschüttungen an nicht an der Wertschöpfung beteiligte.
Mir ist nicht klar, wie man das Modell so aufbauen kann, dass es die Arbeitsentgelte und die Staatstransfers beinhaltet - das wäre grundsätzlich dafür nötig.
> Was würdest Du Dir für Größen wünschen in dem Modell (z.B. Anzahl der
> Wertschöpfenden, Lohnsteigerung, ... )?
> Beschreib mal das Prinzip und was rauskommen soll.
> Wenn Du mir das sagst, mach ich das gerne für Dich/die AG. Klingt interessant.
Tja, wie könnte man das machen?
Man bräuchte ein Modell in dem mindestens 3 Haushaltskategorien existieren, besser 10 Dezile, weil es zu denen statistische Daten gibt.
Eine jährliche Lohnsteigerung könnte man ja auch als Eingabeparameter gestalten (damit kriegt man sogar den Einfluss von Lohnerhöhungen auf das System mit rein).
Ebenso könnte man die Produktivitätssteigerung als Eingabeparameter gestalten (berechneter Durchschnitt ist 2,3%)
Der gesamtwirtschaftliche Bruttoumsatz liegt bei ca. 4.800 Mrd. €
Davon ist ein Teil Doppelverbuchung weil Vorleistung, fälschlicherweise wird heute Zins auch als Vorleistung berechnet, nehmen wir den dazu, kommen wir auf einen Real-BIP von ca. 2.800 Mrd. €.
Der Staat hat davon Einnahmen von ca. 1.100 Mrd. Euro,
wovon ca. 400 Mrd. zu Rente & Harz IV werden, weitere ca. 200 Mrd. gehen an das Gesundheitssyste, was sich wiederum im Bruttoumsatz wiederfindet.
Die Bruttoarbeitseinkommen liegen bei ca. 1.400 Mrd. Euro, die Nettoarbeitseinkommen bei ca. 800 Mrd., wenn man davon den Löwenanteil der Mehrwertsteuererbringung, KFZ- und Mineralölsteuererbringung abziehen würde, käme man auf effektiv ca. 600 Mrd. ("ganz netto").
Die Differenz st bereits in den Staatseinnahmen enthalten.
Dazu kommen Selbständigeneinkommen in Höhe von brutto ca. 190 Mrd. Euro und Unternehmereinkommen von hochgerechnet 25 Mrd Euro (dazu konnte ich nirgends Zahlen finden).
Zinszahlungen machten 2008 550Mrd. aus, jedoch nur 85 Mrd. davon empfangen Privatpersonen + 50 Mrd. aus Versicherungsverträgen. Letztere sind heute ähnlich hoch, ersteres liegt derzeit bei ca. 400 Mrd.
Ausschüttungen und Entnahmen liegen bei ca. 420 Mrd. davon werden 287 Mrd. von Privatpersonen empfangen (Rest ebenfalls zwischen Banken und Unternehmen).
Leider kommt hier die nächste Komplexität rein: die ca. 270 Mrd. Zinsen und 130 Mrd. Ausschüttungen fließen zwischen Banken und Unternehmen, ohne bei Privatpersonen zu landen (indirekt schon: über Sachvermögensbeteiligungen, denn alles gehört je jemandem).
_______________________
In meinem Modell würde das Geld, was jährlich durch Kreditschöpfung an Unternehmen geht stattdessen als Geldschöpfung an die Unternehmen gehen, dort aber Eigentum der Mitarbeiter sein (Eigenkapitalerhöhung ähnlich wie bei Aktienausgabe). Die Ausschüttungen des Unternehmens würden also zunehmend an die Mitarbeiter gehen, statt an Fremdkapitalgeber. Die Höhe würde mathematisch anhand der aus den Unternehmensbilanzen ermittelten Wertschöpfung berechnet.
Die Maßnahme sollte übergangsmäßig parallel zur heutigen Geldvergabe passieren, durch schrittweise Erhöhung der Mindestreserve und Eigenkapitalquote würde dann nach und nach nur noch der neue Weg der Geldschöpfung existieren, Kreditvergaben würden nur aus Spargeldern kommen können.
Vielleicht könnte man im ersten Schritt das vereinfachen, indem man das "Wertschöpfungsentgelt" als Lohnerhöhende Geldschöpfung einbezieht, ohne die Unternehmensstrukturen zu modellieren. Die Höhe liegt je nach Ziel des Entgelts bei 2,3% des BIP bis 10% des BIP.
> lG, Frauke
>
>
> >> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> >> Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
> >> [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.
> >> de] Im Auftrag von Frauke Mattfeldt
> >> Gesendet: Dienstag, 16. Oktober 2012 01:06
> >> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> >> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Mein Zinssimulator
> >>
> >>
> >>> Ein "Fehler" ist, das Lohnzahlungen für Bänker aus Keditzinsen zur
> >>> Aufschuldung führen. Wenn dem so ist, dann führen egal welche
> >>> Lohnzahlungen von wem auch immer zur Aufschuldung.
> >>>
> >> Ne. Das ist nur die Sparquote aus den Kreditzinsen. Wenn die
> >> Kreditzinsen als Lohnzahlungen ausgeschüttet und dann nicht gespart
> >> werden, passiert keine Aufschuldung.
> >> In dem Zinssimulator bedeutet das Feld Sparquote aus Kreditzinsen den
> >> Prozentsatz, der vom Kreditzins auf Sparkonten fließt.
> >> Sobald ein Teil von den Kreditzinsen gespart wird, besteht die
> >> Notwendigkeit mehr Geld in den Kreislauf zu pumpen, genau wie mit der
> "normalen"
> >> Sparquote, weil eben dieses Geld fehlt. Und auf die Sparguthaben
> >> kommen dann eben noch die Guthabenszinsen drauf -> dann fängt die
> Umverteilung an.
> >> Der Guthabenszins macht das Ganze dann exponentiell, wohingegen es
> >> ansonsten linear ansteigen würde.
> >>
> >> lG, Frauke
> >>
> >> --
> >> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list AG-Geldordnung-und-
> >> Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
> >> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpo
> >> litik
> >
>
>
> --
> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list AG-Geldordnung-und-
> Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
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