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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Ökonomisch oder Logik auf den Kopf gestellt

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Ökonomisch oder Logik auf den Kopf gestellt


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Ökonomisch oder Logik auf den Kopf gestellt
  • Date: Fri, 14 Sep 2012 11:48:26 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Alex,
 
deinen Zorn in Ehren, aber man darf Griechenland nicht mit dem gleichem Maß messen, wie "normale" Volkswirtschaften. Es hat in Griechenland massive Fehlentwicklungen gegeben, die korrigiert werden müssen.
 
Vielleicht hilft hier ein kleine Gegenüberstellung, um die Verhältnisse zu verdeutlichen:
 
Parameter: D - GR
Wochenarbeitszeit (tatsächlich): 40,5 - 39,6
Renteneintritt (tatsächlich): 63,2 - 62,4
Durchschnittliche Lebensarbeitszeit (Jahre): 36,8 - 32,3 (http://wirtschaft.t-online.de/lebensarbeitszeit-ist-in-deutschland-laenger-als-im-eu-durchschnitt/id_53849292/index)
Rentenniveau (vom Durchschnittseinkommen): 42% - 80%
Arbeitsproduktivität (USA 100): 90,9 - 57 (quelle: http://stats.oecd.org/Index.aspx?DatasetCode=LEVEL)
 
Also fassen wir mal zusammen:
 
1. Die Griechische Arbeitsproduktivität liegt weit unterhalb der deutschen, aber
2. Die Griechen arbeiten weniger Jahre und
3. weniger Stunden pro Woche und
4. beziehen deutlich höhere Renten
 
Man kann durchaus darüber diskutieren, dass die Forderungen der Troika "drakonisch" sind, aber auf der anderen Seite muss man auch mal anerkennen, dass die Griechen auch mal aus der Spur kommen müssen. Wäre es zuviel verlangt, dass sie ihr Arbeitsvolumen wenigstens auf unser Maß erhöhen?
 
Richtig ist, dass Sparen alleine Griechenland alleine nicht retten wird, sondern es ist nötig, dass es reales Wachstum gibt.
REALES Wachstum bedeutet aber MEHR produzieren.
MEHR produzieren heisst aber MEHR arbeiten und/oder PRODUKTIVER arbeiten
 
Kurz gesagt: Die Griechen sollen ihre Bedürfnisse weniger aus schuldenfinanzierten Importen befriedigen, sondern einfach selber mehr arbeiten um ihren Eigenbedarf selber zu decken.
 
Ein Ansatz wäre, einen größeren Teil der Bevölkerung wieder produktiveren Tätigkeiten zuzuführen als die öffentlich Verwaltung; denn obwohl EIN VIERTEL der Griechen im öfentlichen Sektor arbeitet, ist die Leistung des selben unter aller Sau.
 
Anteil der Bevölkerung im öffentlichen Sektor: 10% - 25%
Anteil der Ausgaben für öffentlich Beschäftigte: 7% - 11%
 
Die Ineffizienz in diesem Sektor (in Griechenland) ist ja nun hinlänglich bekannt.
 
Eine große öffentliche Verwaltung (Dienstleistung) und hohe Renten (Versorgung) ist etwas, dass sich ein Volk "gönnt" - und das kann jedes Volk halten, wie es will - aber diesen Luxus muss man auch erarbeiten.
 
Am 13. September 2012 10:37 schrieb Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>:
In diesem Artikel der SZ wird offenbart, wo es hingeht … für alle.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schaerfere-sparmassnahmen-troika-pocht-auf-sechs-tage-woche-in-griechenland-1.1465581

Eine 6-Tage Woche, Tagesarbeitszeit kann bis zu 13h ausgeweitet werden, Kürzung der Renten, Erhöhung des Renteneintrittsalters, kürzere Kündigungsfristen, Halbierung von Abfindungen, Reduzierung der Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst.

Das sind die Forderungen an Griechenland. Dabei wird es nicht bleiben. Ds wird nach und nach auf für alle in Europa gefordert werden mit einer ganz einfachen Begründung: „Schaut die Griechen an, die haben es geschafft, ihr (wir) müssen nun das gleiche tun um unseren „Standard“ und Wohlstand“ zu halten“.
Damit das Ganze Hand- und Fuß bekommt, wird einfach ökonomische Logik angesetzt:
- wenn länger und mehr gearbeitet wird, werden mehr Arbeitsplätze benötigt
- wenn die Einkommen reduziert sind, dann kann mehr gekauft werden
- wenn es mehr entalssen werden, sinkt die Arbeitslosigkeit

Etwas weiter im Artikel wird von finanziellen Hilfen an Griechenland gesprochen in Höhe von über 30 Mrd. Auch das ist ökonomisch und hat nichts mit Logik und Vernunft zu tun. Es wird doch nicht GR geholfen, es wird dem Geldkapital geholfen für den Erhalt eben dieses.

Zum Glück haben es die Ökonomen mit den Finanzjournalien geschafft, dass jede Aussage einfach nur noch geglaubt wird. Mit Logik, Mathematik oder Vernunft hat das alles nichts mehr zu tun. Man kann fast nicht glauben, dass Ökonomen wirklich so einfältig sind, ohne zu stottern und rot zu werden mit einem ernsthaften Gesichtsausdruck die Widersprüche zu vertreten. Doch dem ist so, das lässt nur eine Schluß zu: Die haben es einfach nicht drauf, die sind ein Sekte, die beten einfach nur irgendeinen Katechismus runter, dessen Hinterfragen oder gar Widerspruch zur Exkommunikation mit der Drohung der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen bedacht ist.
Der Schein der Wissenschaft wird aufrechterhalten durch so nette Feststellugen, das "erforscht" wird.

Es wird Zeit, da Ökonomen sich ihren Respekt erst mal wieder verdien müssen. Doch dazu müssen die erst mal als lächerlich, überflüssig und Pausenclowns wahrgenommen werden.
Keinen Respekt mehr vor Ökonomen, außer sie haben den sich verdient. Isoliern, wenn die beleidigt sind. Und draufhauen, das haben die sich verdient.

Es gibt Ausnahmen und auch eine ganze Reihe, doch diesen Ausnahmen ist vorzuwerfen, das die kein Rückgrat und kein Hintern in der Hose haben. Von den Ausnahmen existieren wieder Ausnahmen, die werden dann von der AG auf dem Grill gelegt und … die treten auch noch an!

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