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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Volle Breitseite gegen das neoklassische Schlachtschiff

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Re: [AG-GOuFP] Volle Breitseite gegen das neoklassische Schlachtschiff


Chronologisch Thread 

Am 10.08.12 11:12, schrieb Christoph Ulrich Mayer:
> der Volkswirt Bernd Senf ist der Ansicht, dass alle Formeln in der
> Volkswirtschaft aus einem Mathematikerneid der VWL kommen ;-)

Von Neid würde ich nicht sprechen. Die Neoklassik und der darauf
aufbauende Mainstream ist ja gerade so stolz darauf, ökonomische
Vorgänge in einem in sich konsistenten mathematischen Modell abgebildet
zu haben.

> Nicht eine Formel in der VWL kann in letzter Konsequenz nachgewiesen werden.

Den Nachweis braucht die Mainstreamökonomie auch nicht. Da im
mikroökonomischen Totalmodell Geld a priori als Axiom eingeführt ist,
muss es nicht explizit hergeleitet werden, sondern wird beweislos
vorausgesetzt.

Hier stelle sich mir die Frage: cui bono? Die Mainstreamökonomie taugt
immer noch dazu, bestehende etablierte Machtstrukturen zu rechtfertigen
und zu begründen.

> Tatsächlich ist das neoklassische Modell eine Vereinfachung der
> Wirklichkeit, die sehr gefährliche Trugschlüsse generiert, vor allem
> den, dass das System gut beschrieben sei oder eine definierte
> Wissenschaft.

Ein wissenschaftliches Modell ist immer eine Vereinfachung der
Wirklichkeit. Das mikroökonomische Totalmodell hat bis weit in die
zweite Hälfte des 20. Jahrhundert sogar hinreichend gut funktioniert.
Nachdem uns die Grenzen des Wachstums klar geworden ist, sind uns auch
verstärkt die Nebenwirkungen dieses Modells bewusst geworden (Stichwort
Wachstumszwang, Ressourcenverbrauch).

> Die Kreislauftheorie erfasst die Wirklichkeit nicht einmal annähernd,
> die Zusammenfassung aller Haushalte in einem Modellteil "Haushalte"
> ist so falsch wie manipulativ usw.

Ich weiss nicht, worauf du dich mit Kreislauftheorie beziehst, es gibt
auch eine monetäre Kreislauftheorie:
<http://en.wikipedia.org/wiki/Monetary_circuit_theory>

Ich bin auch nicht glücklich über die Segmentierung im Standardmodell.
Gerade im Sektor 'Produktion' ist mit der Unterscheidung in
'Unternehmer' und 'Arbeiter' die großen ideologischen Debatten des 19.
und 20. Jahrhunderts immer noch präsent. Ich halte es bei der
'Produktion' für zielführender, von der Person zu abstrahieren und von
Produktionsprozessen zu sprechen. Dann wäre auch Alternativen in der
Segmentierung denkbar. Etwa nach Bedarf (existenziell<->Luxus) oder
anhand des Produktlebenszyklus (Wachstumspotential in der Einführungs-
und Wachstumsphase; Stagnation in der Reife- und Sättigungsphase).

gerhard (ivl1705)





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