ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "High-End-Studio Prenk" <info AT high-end-studio.de>
- To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG-GOuFP] Fw: Fw: Ursachen der Ungleichverteilung
- Date: Fri, 22 Jun 2012 19:04:44 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Patrik Pekrul schrieb:
Du hast augenscheinlich den Kern des Argumentes nicht verstanden hast, also
noch einmal "in a nutshell":
Wohlan, Geselle! :-)
Wohlan, Geselle! :-)
Winnie und andere antworten: Jawohl, unser
Meister :-))
noch
einmal "in a nutshell": lieber Patrik, hier im
Eilverfahren unsere Antwort,1. Da es auch ohne Schulden und Zinsen zu einer extremen Ungleichverteilung
kommt, können also Schulden und Zinsen nicht die eigentliche Ursache sein.
hier fehlt mir die Angabe, was dann für die extreme
Ungleichverteilung verantwortlich ist. Wenn es mehrere Faktoren gibt, schließt
das nicht aus, dass der Zinsmechanismus eine wesentliche Rolle einnimmt, dass
sich Guthaben bei einer Verzinsung von 7,18 % aller 10 Jahre verdoppeln, sofern
die Zinsen auf dem Konto verbleiben. Das ist mathematisch eineindeutig.
Richtig ist, dass mit Einführung von fließendem Geld nicht alle Aufgaben gelöst
sind. Umverteilung durch Mietzins, extreme Dividendeneinnahmen (Familie Quant
650 Millionen in 2010, und das war wenig im Vergleich zu 2011!),
Spekulationsgewinne usw., es gibt also mehrere Aufgaben zu lösen
...
2. Schulden und Zinsen verstärken lediglich den existierenden Trend.
das weltweite Anleihevolumen beträgt aktuell ca. 100
Billionen $, es wächst pro Quartal ca. um 2 Billionen $, ca. 90 % dieses
Wachstums erfolgt durch Zinsfluss, damit nimmt der Umverteilungsmechanismus
durch Zins eine, wenn nicht sogar die wesentliche Rolle ein. Bei einem Welt-BSP
von knapp 70 Bill. $ bräuchten wir ein Wirtschaftswachstum von ca. 10 %, nur, um
die Schuldzinsen ins verdienen zu bringen, ohne, dass der "Gürtel enger
geschnallt werden muss", die Marktkapitalisierung aller Aktiengesellschaften
liegt deutlich im Wert unter dem Anleihevolumen, auch ist die prozentuelle,
durchschnittliche Dividenderendite stabiler Unternehmen niedriger, als die
generierbaren Zinsen, höhere "Rendite" sind nur im Derivatemarkt möglich und der
muss tatsächlich nach der bevorstehenden "Korrektur" komplett neu geregelt
werden
3. Da Schulden und Zinsen nicht die eigentliche Ursache sind, wird es auch
nicht helfen sie zu verbieten oder zu unterbinden
bei fließendem Geld wird der Guthabenzins nicht
verboten oder unterbunden, er sinkt dank konstruktiver Umlaufsicherung bei
sicheren, längerfristigen Anlagen gegen 0, das ist ein wesentlicher
Unterschied
4. Da es einen systematischen Zwang zur Ungleichverteilung gibt, muss es es
auch ein systematisches Korrektiv geben
eine gesunde Ungleichverteilung, geregelt zum Beispiel
durch Leistungsfähigkeit, Fleiß oder Talent erscheint sympathisch. Irrsinnig
wird es dann, wenn das Gehalt eines Bankers das 500-fache des durchschnittlichen
Arbeitnehmereinkommens ausmacht. Auch ist für mich wesentlich, ob
Ungleichverteilung durch Arbeit oder leistungslos über Zins-, Mietzinsnahme oder
Spekulation entsteht
Meine Schlussfolgerungen sind folgende:
5. Wir befassen uns mit großem Eifer mit einem Sekundäreffekt statt eine Lösung
für den grundlegenden Zusammenhang anzugehen
wenn ein Milliardär eine Milliarde bei 5 % Zins p. a.
anlegt und ca. 136.000 € Zinsen am Tag kassiert und kein Mensch in der Lage
ist, durch ehrliche Arbeit nur andeutungsweise in die Nähe bez. des Einkommens
zu gelangen, dann ist das für mich nicht sekundär
6. Letztlich gibt es für beide Effekte die gleiche Lösung, das ungleich
verteilte Vermögen muss (kontinuierlich) wieder umverteilt werden
6. Letztlich gibt es für beide Effekte die gleiche Lösung, das ungleich
verteilte Vermögen muss (kontinuierlich) wieder umverteilt werden
ich betone noch einmal, fließendes Geld ist ein
gewaltiger Schritt in die richtige Richtung, aber löst nicht alle
Herausforderungen, es spricht nichts dagegen, extreme Kapitalkonzentrationen,
da demokratiegefährdend, durch Vermögenssteuern zu
verhindern
7. Das kann nur in Form einer Vermögenssteuer und/oder der Erbschaftsteuer erfolgen
7. Das kann nur in Form einer Vermögenssteuer und/oder der Erbschaftsteuer erfolgen
warum über Zinsen Geld von 90 % der Bevölkerung auf
10 % verteilen und dann versuchen, es zurückzuverteilen, da kann man mit
fließendem Geld gleich den Abluss der Arbeitsleistung durch Zinsnahme
verhindern. Wesentlich ist auch, dass mit Vermögenssteuer und Erb.-steuer die
Geldmengensteuerung nicht gelöst werden kann. Ziel muss es sein, dass das Geld
möglichst gleichmäßig im Markt fließt (gleichmäßiger Tausch von Waren- und
Dienstleistungen), damit eine krisenfreie Marktwirtschaft realisiert werden
kann, somit muss das Horten von Geld verhindert werden. Bei fließendem Geld
kann man auf vorsätzliche Inflationserzeugung verzichten
8. Wenn wir uns auf 7. verständigen können, sollten wir mit dem
Theoretisieren aufhören und stattdessen an einem konkreten Vorschlag für 7.
entwickeln
8. Wenn wir uns auf 7. verständigen können, sollten wir mit dem
Theoretisieren aufhören und stattdessen an einem konkreten Vorschlag für 7.
entwickeln
fließendes Geld - Steuern, zwei Aufgaben mit der
jeweiligen Lösung
Nun zum Zinseszins. Wenn du den schon "mathematisch" begründen willst, wird
es dir sicher leicht fallen folgende Fragen zu beantworten:
1. Wenn der Zinseszins ursächlich für den Anstieg der Verschuldung =
Geldvermögen wäre, dann müsste sich ja die Verschuldung in allen Länder bei
gleichem Zinssatz gleich entwickeln. Tut sie aber nicht! Wie kommt's?
Nun zum Zinseszins. Wenn du den schon "mathematisch" begründen willst, wird
es dir sicher leicht fallen folgende Fragen zu beantworten:
1. Wenn der Zinseszins ursächlich für den Anstieg der Verschuldung =
Geldvermögen wäre, dann müsste sich ja die Verschuldung in allen Länder bei
gleichem Zinssatz gleich entwickeln. Tut sie aber nicht! Wie kommt's?
hier spielen eine Menge Faktoren eine Rolle:
Inflationsrate, Wirtschaftswachstum, besteht Handelsüberschuss oder -Defizit,
Verschuldung im Ausland oder Inland,usw. Auch ich erlebe oft, dass
Gesprächspartner die Staatsverschuldung der verschiedenen Länder als
Argumentation nennen. Man sollte sich jedoch immer die Gesamtverschuldung
ansehen, zum Beispiel Spanien, zwar (noch) niedrige Staatsverschuldung, dafür
gewaltige Verschuldung der Unternehmen. Betrachtet man nun alle drei Gruppen in
Summe (Unternehmen, Staat, private Haushalte) kann man durchaus ein Muster
erkennen (Grafik, siehe Anhang). Darüber hinaus hat es zum Bsp. Norwegen
leichter, da das Land mehr Öl fördert, als es selbst benötigt, wenn ich einen
"Schatz" (Rohstoffe) heben kann, hat das Einfluss auf den
Verschuldungsmechanismus. Oder England hat eine zeitlang Goldreserven verkauft,
um den Verschuldungsmechanismus zu begrenzen. Auch spielt eine Rolle, ob es sich
um eine länderübergreifende Währung (€) handelt oder eine landeseigene Währung.
Dennoch gilt grundsätzlich, Mathematik kann man nicht austricksen, was der eine
anlegt, bekommt ein anderer als Darlehen, beide Größen wachsen exponentiell. Das
geht nur zeitlich begrenzt.
2. Wenn der Zinseszins ursächlich für den Anstieg der Verschuldung =
Geldvermögen wäre, dann müssten die Verschuldung ja mit steigendem Zinssatz
zunehmen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Wie kommt's?
Das Gegenteil müsste belegt werden, bei Ländern mit
hohen Zinssätzen wachsen Guthaben und Schulden schneller, also die
nominellen Werte steigen mit größerer Geschwindigkeit, hohe Zinssätze
stehen mit hohen Inflationsraten in Verbindung, Inflation ist eine hässliche
Umlaufsicherung des Geldes, so dass eine Art Scheinwirtschaftswachstum
zeitlich begrenzt entsteht. Betrachtet man sich nun die Entwicklung der
Verschuldung (oder Guthaben) prozentuell zum BIP des betreffenden
Landes könnte man zu oben genannten Schluss kommen. Eine solche Strategie
zerstört jedoch recht schnell eine Währung.
Ich bitte um streng mathematische Herleitung...
Ich bitte um streng mathematische Herleitung...
Grafik 2, Bundesbank, das ist eine exponentielle
Entwicklung von Guthaben und Schulden.
Faktisch gibt es viele Gründe, warum die Verschuldung ansteigt, einen
möglichen habe ich in meinem Beispiel beschrieben. Im Kern steigt aber die
Verschuldung, weil die Menschen mehr Schulden aufnehmen als sie tilgen,
einen anderen Grund gibt es nicht.
Falsch, Tilgen geht nur, wenn Guthabenbesitzer und
Schuldner ein und der selbe ist oder ich Guthaben und Schulden durch
Zwangabgaben (Vermögensabgabe, Latenausgleichsgesetz 1950)
reduziere.
Wäre der Zinseszins der wahre Grund, müssten 1. und 2. wohl zutreffen
(mathematisch zwingend), da sie das aber nicht tun, kann der Zinseszins
nicht der wahre Grund sein (ebenso mathematisch zwingend).
Wäre der Zinseszins der wahre Grund, müssten 1. und 2. wohl zutreffen
(mathematisch zwingend), da sie das aber nicht tun, kann der Zinseszins
nicht der wahre Grund sein (ebenso mathematisch zwingend).
Den Zusammenhang sehe ich nicht.
Ich bin auf deine "Art der Mathematik" gespannt.
Ich bin auf deine "Art der Mathematik" gespannt.
"Art" der Mathematik ist provokativ, ich erlaube mir
das selbe stilistische Mittel: Der Zinseszinseffekt wird in der 6. Klasse
gelehrt, bei 7,18 % Zinsen p.a. verdoppelt sich ein angelegter Betrag
innerhalb von 10 Jahren, sofern die generierten Zinsen wieder angelegt werden.
Bei 60 Jahren ergibt sich Faktor 64, aus einer Milliarde werden 64 Milliarden,
die leistungslos dazu gekommenen 63 Mrd. konnten sich nur "entwickeln", da
andere Menschen Schuldzinsen zahlen, Geld kann nicht arbeiten, nur Menschen
und Maschinen können das ...
Wohlan, Geselle!
Wohlan, Geselle!
Viele Grüße
Winnie und andere
Am 16.06.2012 um 11:45 schrieb High-End-Studio Prenk:
> ----- Original Message ----- From: "Patrik Pekrul"
> <patrik.pekrul AT hotmail.de>
> To: "[AG-GOuFP]" <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
> Sent: Saturday, June 16, 2012 1:43 AM
> Subject: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung
>
>
>> Ich habe den Eindruck, dass sich die aktuellen Debatten um Geld, Zins,
>> Geldschöpfungsgewinn usw. im Kreise drehen und zunehmend unfruchtbarer
>> werden. Im übrigen entfernen sich die Diskussionsstände immer weiter von
>> dem, was ausserhalb dieser AG verstanden werden kann - mittlerweile
>> arbeiten wir sogar schon an eigenen Begriffsdefinitionen.
>>
>> Wer soll das noch verstehen?
>> Wen sollte das noch interessieren?
>> Können wir damit irgendetwas gewinnen?
>
> ja, leider Zustimmung...
>
>>
>> Mittlerweile denke ich, dass wir uns an etwas festbeissen, das nicht den
>> Kern des eigentlichen Problems darstellt.
>>
>> Ich habe in den letzten Tagen noch einmal ganz neu über das Thema
>> Ungleichverteilung nachgedacht und bin zu einem ganz einfachen, logisch
>> stringenten Ergebnis gekommen, das sich fast schon mathematisch herleiten
>> lässt und die Entwicklungen, die sich weltweit beobachten lassen,
>> erklären kann. Obendrein sind die Vorgänge auch noch dem Normalbürger
>> vermittelbar, so dass sich der Ansatz als "piratige" Geldtheorie durchaus
>> eignen kann.
>>
>> Seit Anbeginn der Menschheit - zumindest soweit sie nachweisbar ist - hat
>> es durchgehend eine Ungleichverteilung des Vermögens gegeben. Selbst in
>> den frühesten Kulturen kann man nachweisen, dass es Menschen mit hoher
>> Güteraustattung und solche mit wenig bis gar keiner Güterausstattung gab.
>>
>> Wenn das aber ein durchgängiges Muster über alle Zeiten und Orte ist -
>> temporäre und lokale Ausnahmen bestätigen die Regel - dann muss es dafür
>> doch eine tiefere Ursache geben. Aktuell ist es sehr populär das Geld,
>> die Schulden, den Zins und alles, was damit zusammenhängt, dafür
>> verantwortlich zu machen. Es wird sogar behauptet, dass das
>> Schuldverhältnis an sich die Grundlage jeglichen Wirtschaftens sei und es
>> folglich nicht verwundere, dass man das Phänomen der Ungleichverteilung
>> von jeher beobachten kann.
>>
>> Das klingt zwar intuitiv einleuchtend, erscheint mir aber höchst
>> zweifelhaft, denn es hat sehr viele unterschiedliche Wirtschafts- und
>> Gesellschaftssysteme gegeben, und es wäre doch ein sehr großer Zufall,
>> wenn sie alle das eine Prinzip teilen würde, nämlich die (verzinsliche)
>> Schuld.
>>
>> Weitergehende Begründungen bemühen Verschwörungstheorien oder gar
>> moralische oder psychologische Kategorien wie Gier oder Altruismus, usw.
>> Das halte ich alles nicht für zielführend.
>>
>> Wenn man ein Phänomen beobachten kann, das zeit- und ortsunabhängig ist,
>> dann scheint es sich doch eher um ein universelles Prinzip zu handeln,
>> ähnlich den Gesetzen des Physik. Zur Beschreibung dieser Gesetze hat sich
>> die Mathematik als sehr nützlich erwiesen - sie funktioniert sogar so
>> gut, dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass die Welt im Kern nach
>> mathematischen Prinzipien geschaffen ist.
>>
>> Ich wage daher zu behaupten, dass sich mit gradezu mathematischer
>> Konsequenz in jeder Population, in der die Individuen miteinander in
>> Austauschverhältnisse treten, über kurz oder lang eine Ungleichverteilung
>> einstellen muss, wenn nicht aktiv gegengesteuert wird.
>>
>> Ich will dies mit Hilfe der Mathematik beweisen.
>>
>> Die genaue Herleitung befindet sich hier:
>> http://wiki.piratenpartei.de/Ungleichverteilung
>>
>> Die zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften zu beobachtete vorhandene
>> und zunehmende Ungleichverteilung des Vermögens lässt sich ganz einfach
>> auf die Wahrscheinkeitsrechnung zurückführen, ohne dass es weiterer
>> Mechanismen bedarf. Dabei ist auch die Existenz extrem hoher Vermögen
>> grundsätzlich nicht verwunderlich.
>>
>> Die sich einstellende Ungleichverteilung verfestigt sich selbst immer
>> weiter, indem sie den Nachfolgern der Vermögenden bessere
>> (Handels-)Chancen ermöglicht als den Nachfolgern der armen oder gar
>> mittellosen.
>>
>> Die Einführung von Schulden und Zins verstärken zwar diesen Effekt, sind
>> aber nicht die eigentliche Ursache, denn es findet die selbe Entwicklung
>> qualitativ auch ohne Schulden und Zinsen statt. Schulden und Zinsen
>> wirken allerdings als Katalysator.
>
>
> Wenn Du ein Guthaben hast und es Dir gelingt, dieses zu
> ca. 7,16% pro Jahr anzulegen / verzinst zu bekommen, dann hast
> Du nach 10 Jahren Dein Guthaben verdoppelt, vorausgesetzt,
> Du entnimmst nichts und legst die Zinsen immer schön auf
> Dein Guthaben drauf. Nach 20 Jahren hat sich Dein Guthaben
> bereits vervierfacht. Nach dreißig Jahren verachtfacht, nach
> 40 Jahren versechzehnfacht, usw.
> Damit Du die Zinsen bekommst, muss ein anderer / müssen andere
> Menschen diese erarbeiten indem sie Kredit in der Höhe Deines
> Guthabens bei Dir oder der Bank aufnehmen.
> Nach 40 Jahren haben sich deren Kredite / Schulden auch ca.
> versechzehnfacht.
>
> Meinst Du diese Art der Mathematik?
>
> LG Winnie
>
>
>> Ich hoffe, dass dieser Ansatz Interesse findet und wir ihn sachlich
>> diskutieren können.
>>
Winnie und andere
Am 16.06.2012 um 11:45 schrieb High-End-Studio Prenk:
> ----- Original Message ----- From: "Patrik Pekrul"
> <patrik.pekrul AT hotmail.de>
> To: "[AG-GOuFP]" <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
> Sent: Saturday, June 16, 2012 1:43 AM
> Subject: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung
>
>
>> Ich habe den Eindruck, dass sich die aktuellen Debatten um Geld, Zins,
>> Geldschöpfungsgewinn usw. im Kreise drehen und zunehmend unfruchtbarer
>> werden. Im übrigen entfernen sich die Diskussionsstände immer weiter von
>> dem, was ausserhalb dieser AG verstanden werden kann - mittlerweile
>> arbeiten wir sogar schon an eigenen Begriffsdefinitionen.
>>
>> Wer soll das noch verstehen?
>> Wen sollte das noch interessieren?
>> Können wir damit irgendetwas gewinnen?
>
> ja, leider Zustimmung...
>
>>
>> Mittlerweile denke ich, dass wir uns an etwas festbeissen, das nicht den
>> Kern des eigentlichen Problems darstellt.
>>
>> Ich habe in den letzten Tagen noch einmal ganz neu über das Thema
>> Ungleichverteilung nachgedacht und bin zu einem ganz einfachen, logisch
>> stringenten Ergebnis gekommen, das sich fast schon mathematisch herleiten
>> lässt und die Entwicklungen, die sich weltweit beobachten lassen,
>> erklären kann. Obendrein sind die Vorgänge auch noch dem Normalbürger
>> vermittelbar, so dass sich der Ansatz als "piratige" Geldtheorie durchaus
>> eignen kann.
>>
>> Seit Anbeginn der Menschheit - zumindest soweit sie nachweisbar ist - hat
>> es durchgehend eine Ungleichverteilung des Vermögens gegeben. Selbst in
>> den frühesten Kulturen kann man nachweisen, dass es Menschen mit hoher
>> Güteraustattung und solche mit wenig bis gar keiner Güterausstattung gab.
>>
>> Wenn das aber ein durchgängiges Muster über alle Zeiten und Orte ist -
>> temporäre und lokale Ausnahmen bestätigen die Regel - dann muss es dafür
>> doch eine tiefere Ursache geben. Aktuell ist es sehr populär das Geld,
>> die Schulden, den Zins und alles, was damit zusammenhängt, dafür
>> verantwortlich zu machen. Es wird sogar behauptet, dass das
>> Schuldverhältnis an sich die Grundlage jeglichen Wirtschaftens sei und es
>> folglich nicht verwundere, dass man das Phänomen der Ungleichverteilung
>> von jeher beobachten kann.
>>
>> Das klingt zwar intuitiv einleuchtend, erscheint mir aber höchst
>> zweifelhaft, denn es hat sehr viele unterschiedliche Wirtschafts- und
>> Gesellschaftssysteme gegeben, und es wäre doch ein sehr großer Zufall,
>> wenn sie alle das eine Prinzip teilen würde, nämlich die (verzinsliche)
>> Schuld.
>>
>> Weitergehende Begründungen bemühen Verschwörungstheorien oder gar
>> moralische oder psychologische Kategorien wie Gier oder Altruismus, usw.
>> Das halte ich alles nicht für zielführend.
>>
>> Wenn man ein Phänomen beobachten kann, das zeit- und ortsunabhängig ist,
>> dann scheint es sich doch eher um ein universelles Prinzip zu handeln,
>> ähnlich den Gesetzen des Physik. Zur Beschreibung dieser Gesetze hat sich
>> die Mathematik als sehr nützlich erwiesen - sie funktioniert sogar so
>> gut, dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass die Welt im Kern nach
>> mathematischen Prinzipien geschaffen ist.
>>
>> Ich wage daher zu behaupten, dass sich mit gradezu mathematischer
>> Konsequenz in jeder Population, in der die Individuen miteinander in
>> Austauschverhältnisse treten, über kurz oder lang eine Ungleichverteilung
>> einstellen muss, wenn nicht aktiv gegengesteuert wird.
>>
>> Ich will dies mit Hilfe der Mathematik beweisen.
>>
>> Die genaue Herleitung befindet sich hier:
>> http://wiki.piratenpartei.de/Ungleichverteilung
>>
>> Die zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften zu beobachtete vorhandene
>> und zunehmende Ungleichverteilung des Vermögens lässt sich ganz einfach
>> auf die Wahrscheinkeitsrechnung zurückführen, ohne dass es weiterer
>> Mechanismen bedarf. Dabei ist auch die Existenz extrem hoher Vermögen
>> grundsätzlich nicht verwunderlich.
>>
>> Die sich einstellende Ungleichverteilung verfestigt sich selbst immer
>> weiter, indem sie den Nachfolgern der Vermögenden bessere
>> (Handels-)Chancen ermöglicht als den Nachfolgern der armen oder gar
>> mittellosen.
>>
>> Die Einführung von Schulden und Zins verstärken zwar diesen Effekt, sind
>> aber nicht die eigentliche Ursache, denn es findet die selbe Entwicklung
>> qualitativ auch ohne Schulden und Zinsen statt. Schulden und Zinsen
>> wirken allerdings als Katalysator.
>
>
> Wenn Du ein Guthaben hast und es Dir gelingt, dieses zu
> ca. 7,16% pro Jahr anzulegen / verzinst zu bekommen, dann hast
> Du nach 10 Jahren Dein Guthaben verdoppelt, vorausgesetzt,
> Du entnimmst nichts und legst die Zinsen immer schön auf
> Dein Guthaben drauf. Nach 20 Jahren hat sich Dein Guthaben
> bereits vervierfacht. Nach dreißig Jahren verachtfacht, nach
> 40 Jahren versechzehnfacht, usw.
> Damit Du die Zinsen bekommst, muss ein anderer / müssen andere
> Menschen diese erarbeiten indem sie Kredit in der Höhe Deines
> Guthabens bei Dir oder der Bank aufnehmen.
> Nach 40 Jahren haben sich deren Kredite / Schulden auch ca.
> versechzehnfacht.
>
> Meinst Du diese Art der Mathematik?
>
> LG Winnie
>
>
>> Ich hoffe, dass dieser Ansatz Interesse findet und wir ihn sachlich
>> diskutieren können.
>>
- [AG-GOuFP] Fw: Fw: Ursachen der Ungleichverteilung, High-End-Studio Prenk, 22.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, Patrik Pekrul, 23.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, Patrik Pekrul, 23.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, Axel Grimm, 23.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, Patrik Pekrul, 23.06.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, Axel Grimm, 23.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, alex, 24.06.2012
- [AG-GOuFP] Finanzministerium zeichnet düsteres Euro-Crash-Szenario (SPON) | Hayeks Schergen dämmert es: Weimar 2.0 - The game is over, Systemfrager, 24.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Finanzministerium zeichnet düsteres Euro-Crash-Szenario (SPON) | Hayeks Schergen dämmert es: Weimar 2.0 - The game is over, Frauke Mattfeldt, 24.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Finanzministerium zeichnet düsteres Euro-Crash-Szenario (SPON) | Hayeks Schergen dämmert es: Weimar 2.0 - The game is over, Systemfrager, 24.06.2012
- [AG-GOuFP] Finanzministerium zeichnet düsteres Euro-Crash-Szenario (SPON) | Hayeks Schergen dämmert es: Weimar 2.0 - The game is over, Systemfrager, 24.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, alex, 24.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, Patrik Pekrul, 23.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Ursachen der Ungleichverteilung, Patrik Pekrul, 23.06.2012
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