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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung, Geldschöpfungsgewinn

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung, Geldschöpfungsgewinn


Chronologisch Thread 
  • From: Frank + Frei <frank.umann AT googlemail.com>
  • To: Rudi <piratrudi AT gmx.de>, ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung, Geldschöpfungsgewinn
  • Date: Fri, 18 May 2012 20:36:47 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Rudi schrieb:
Hallo Arne,

und jetzt stell Dir bitte vor, Du möchtest das ganze meiner 10-jährigen
Tochter erklären und formulierst es deshalb nochmal neu.


Hallo Rudi,

vor allem auch zu meinem eigenen Verständnis, versuche ich dass von Arne gesagte mit meinen Worten zu wiederzugeben. Falls ich Dich, lieber Arne, falsch wiedergebe, mögest Du mich bitte korrigieren:

Ich picke mir nur seinen Abschnitt "Systemzustand 1". Der ist insofern interessant, weil er den höchsten Geldschöpfungsgewinn darstellt. Hier ist das Prinzip Geldschöpfung in seiner Reinform (?) dargestellt:
 
Es geht um den Kauf eines Laptops durch eine Geschäftsbank. Der Zulieferer hat sein Konto bei der gleichen Bank. Die Bank bezahlt, indem sie auf drei Konten in ihrem Hause je eine Zahl verändert. 1000 auf dem Konto des Lieferanten. 1000 auf ihrem Konto "Anlagevermögen", das ist der Laptop. 1000 bei sich auf ihrem Konto "Verbindlichkeiten". (Falls Deine Tochter noch nicht mit 1000 rechnen kann, kann man auch mit 10 rechnen;-))
Die 1000 auf dem Konto "Verbindlichkeiten" sind in gewisser weise die gleichen 1000, wie die auf dem Konto des Zulieferers.

Der Gag ist, dass der Lieferant, indem er sein Guthaben bei der Bank hat, zugleich Kreditgeber der Bank ist. Seine Spar- oder Sichteinlage bei der Bank ist ein Kredit an die Bank. Solange dieser Lieferant sein Geld nicht abzieht, hat die Bank den Laptop gewissermaßen für "nichts". Die minimalen Kosten für den Buchungsvorgang vernachlässigen wir. 

Da nun die Masse der Einleger ihr Geld (fast) niemals gleichzeitig abzieht, kann sie mit einem ständigen "Bodensatz" an Einlagen langfristig rechnen. 

In gewisser Weise könnte man diese Liquidität als Geldschöpfungsgewinn bezeichnen, weil die Bank ja über dieses Geld langfristig/dauerhaft verfügen kann.
In gewisser Weise ist das wie "funktionales" Eigenkapital", also kein Eigenkapital im handelsrechtlichen Sinne. Sie kann dieses Geld echt und dauerhaft verwenden. 

Arne schrieb:
Systemzustand 1:* Nominell rechtlich sind die 1000 Euro, die die Bank
dem Lieferantenkonto gut schreibt, eine Verbindlichkeit. Solange aber
diese Guthaben zur Zahlung von Forderungen auf Konten bei der gleichen
Bank verwendet wird oder zur Wertaufbewahrung einfach auf dem Konto
stehen bleibt, so lange sind die Herstellungskosten für dieses Giralgeld
lediglich die Kosten für den Buchungssatz auf dem Girokonto des
Lieferanten. Der Geldschöpfungsgewinn ist die Differenz zwischen den
1000 Euro und den wenigen Cents, die der Buchungssatz kostet. Solange
und nur so lange dieser Zustand anhält, ist diese Verbindlichkeit
*funktionales Eigenkapital*.

Das ist der von der Bank angestrebte Systemzustand. In diesem
Systemzustand erhalten die Geschäftsbanken von den Nichtbanken
Leistungen ohne wirkliche Gegenleistung.

Sobald aber einer der Zahlungsempfänger die 1000 Euro teilweise oder
ganz abheben möchte oder auf ein Konto bei einer anderen Bank überweisen
möchte, ändert sich die Systemstruktur signifikant und damit das
Verhalten des Systems. Aus dem funktionalen Eigenkapital wird
funktionales Fremdkapital.

 
MpG
Frank & Frei



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