ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Daniel " <ppdaniel71 AT googlemail.com>
- To: "'Enter-Mario'" <pirat AT ubema.de>, <piraten AT manen.de>, <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation
- Date: Fri, 27 Apr 2012 10:35:30 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
>Der Zins und die Zinseszinsen verursachen also sehr wohl eine Verteilung
von "Arm zu Reich" -
>insbesondere einen starken (progressiven) Anstieg dieser Verteilungskurve!
Genau diese pauschale Aussage lässt sich so nicht aufrecht erhalten. Es
kommt immer darauf an, wofür die Schulden aufgenommen worden sind.
Ein Beispiel: Jemand gründet ein Unternehmen, hat aber selbst nicht genügend
Geld. Er/Sie erstellt einen Business Plan und bekommt von einer Bank einen
Kredit. Solange die Rendite, die der Unternehmer auf dem investierten
Gesamtkapital (also was er selbst reinsteckt + Kredit) größer ist als der
Zinssatz, ist der Unternehmer besser dran. Hier findet keine Umverteilung
von Ideenhaber aber mit wenig/kein Kapital ausgestatter Mensch zu
Vermögenden statt.
Auf die ganze Volkswirtschaft bezogen kommt es darauf an, welcher Ertrag im
Schnitt mit dem investierten Fremdkapital erzielt wird. Wenn die
Investitionen, für die man das Fremdkapital einsetzt, im Schnitt weniger
generieren als den Zins, den man dafür zahlt, dann findet eine Umverteilung
von Schuldnern zu Gläubigern statt und die Schuldner werden im Schnitt ärmer
und die Gläubiger reicher. Wenn die Investitionen im Schnitt mehr abwerfen
als die Zinskosten, dann werden die Schuldner reicher.
Werden gesamtwirtschaftlich die Schulden zu einem immer größeren Teil für
unproduktive Investments verwendet (Konsum; Bau von Häusern, die leer
stehen; Fabriken, deren Produkte niemand haben will), dann sind das eben
Investments, die nicht zu einem nachhaltig höheren Wachstum führen und mit
einer Umverteilung von Schuldner zu Gläubiger einhergehen.
Kurz gesagt: Schulden machen für produktive Investments ist in Ordnung,
Schulden machen für nicht produktive Investments eben nicht.
Daher kommt auch die "goldene Regel", die bis zur Einführung der
Schuldenbremse in Deutschland Gültigkeit hatte: Das Defizit des Staates muss
kleiner sein als die Investitionen des Staates. (Die Annahme war, das
Staatsinvestitionen einen Ertrag abwerfen. Wobei anzumerken ist, dass sie
eben nicht nur einen positiven Ertrag abwerfen müssten, sondern einen, der
größer als der inflationsbereinigte Zins ist).
Ich bestreite nicht, dass es heute zu einer Umverteilung von Schuldner zu
Gläubiger kommt, das hat aber nicht per se damit zu tun, dass Schulden
schlecht sind. Es hat damit zu tun, dass zu viele Schulden für unproduktive
Projekte getätigt worden sind....Man kann es auch anders ausdrücken: Die
Verschuldung hat absolut in den letzten Jahrzehnten markant zugenommen, aber
es gab gar nicht so viele produktive Investments, die man damit hätte
tätigen können (sieht man auch daran, dass die Trendwachstumsrate gefallen
ist). Also muss notgedrungen der Anteil unproduktiver Investments zugenommen
haben.
Die Folge ist eben nicht, Schulden oder Zinsen generell zu verbieten.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Enter-Mario
Gesendet: Freitag, 27. April 2012 10:10
An: piraten AT manen.de;
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation
Die "Armen" sind oft "überschuldet" oder bezahlten "Schuldzinsen" wegen
überzogener Konten usw. ... Deine Aussage ist insofern NICHT richtig, da die
"Armen" (oder besser "Vermögenslosen") damit die "Erträge" der "Reichen"
bezahlen. Dies gilt im Übrigen auch für rund 65% der Bevölkerung in Form von
"Miete für Wohnen". Auch das sind meistens nämlich "durchgereichte Zinsen"
in Form einer "suggerierten (guten?) Kapital-Sachwert-Anlage!
Der Zins und die Zinseszinsen verursachen also sehr wohl eine Verteilung von
"Arm zu Reich" - insbesondere einen starken (progressiven) Anstieg dieser
Verteilungskurve!
LG
Enter-Mairo
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von piraten AT manen.de
Gesendet: Donnerstag, 26. April 2012 21:31
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation
Der Zins alleine verursacht keine Verteilung von Am zu reich. Das Problem
ist eher, daß arme kein Geld sparen können um in den Genuß von Zinsen zu
kommen. Das ist eher ein Problem der ausreichenden Lohnzahlung.
Der Staat, der hier regulierend eingreifen könnte nimmt selber Kredite auf,
anstelle Geld zur Verfügung zu stellen und damit Zinsen zu verdienen.
LG
Peter
----- Original Nachricht ----
Von: High-End-Studio Prenk <info AT high-end-studio.de>
An: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Datum: 26.04.2012 20:42
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation
> total normal:
>
> Unser derzeitiges Problem
> Die bereits aufgezeigte, scheinbar ausweglose Situation kann
> zusammenfassend
>
> wie
>
> folgt beschrieben werden: Eine Geldwirtschaft funktioniert nur dann,
> wenn das Geld
>
> ausreichend als Tauschmittel fungieren kann. Der Zins übernimmt dabei
> die Funktion
>
> einer Umlaufsicherung; er verursacht jedoch die Vermögensumverteilung
> von Arm zu
>
> Reich, bringt den Wachstumszwang hervor und schädigt damit in
> erheblichem Maße
>
> die Umwelt und gefährdet den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft.
> Sinkt
>
> das
>
> Wirtschaftswachstum unter 2,5%, so werden aufgrund des
> Zinseszinseffektes
>
> deflationäre Tendenzen sichtbar.
>
> Tendiert der Zins aufgrund von Marktsättigung gegen Null, dann
> verringern sich die
>
> negativen Auswirkungen des Zinseszinseffektes (Vermögensumverteilung,
>
> Wachstumszwang), aber das Geld entzieht sich dem Wirtschaftskreislauf
> und gibt
>
> damit seine gewünschte Funktion als Tauschmittel ab. Folge ist
> Geldmangel im
>
> Verhältnis zu den angebotenen Waren, was wiederum zu Deflation führt.
>
> Unser zinstragendes Geldsystem führt und führte also mit
> mathematischer Logik
>
> regelmäßig in die Katastrophe.
>
>
> ----- Original Message -----
> From: "Christoph "Pluto" Puppe" <piraten AT stderr.de>
> To: "Jürgen Niccum" <j.niccum AT me.com>
> Cc: "AG-GOuFP"
> <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
> Sent: Thursday, April 26, 2012 7:45 PM
> Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation
>
>
> > Spannend:
> >
> > Während die Geldversorgung der Wirtschaft in den USA und im Euroraum
> > seit der Lehman-Pleite auf etwa 300% angestiegen ist, verharrt das,
> > was als Inflation bezeichnet wird, weiterhin bei 2%, sogar mit
> > leicht fallender Tendenz (siehe Schaubilder FAZ). Bestünde diese
> > immer wieder behauptete Bindung der Inflation an die Geldmenge, so
> > müsste bei deren Ausdehnung durch die Notenbanken auf 300% auch die
> > Inflation um annähernd denselben Wert steigen. Das aber ist nicht so.
> >
> > 2012/4/26 Jürgen Niccum <j.niccum AT me.com>:
> >> Ahoi zusammen,
> >>
> >> Artikel zum Thema Geldmenge umd Inflation auf The Intelligence
> >>
> >>
> http://www.theintelligence.de/index.php/wirtschaft/finanzen/4330-desha
> lb-ist -inflation-keine-ernsthafte-gefahr.html
> >>
> >> Gruß Jürgen
> >>
> >> --
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> > Gruss
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- [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Jürgen Niccum, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Christoph "Pluto" Puppe, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, k-nut, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Pieter hogeveen, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, alex, 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Pieter hogeveen, 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, alex, 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, High-End-Studio Prenk, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, piraten, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, High-End-Studio Prenk, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Enter-Mario, 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Daniel , 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Christoph "Pluto" Puppe, 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Daniel , 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge, Inflation, Zins, High-End-Studio Prenk, 29.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Daniel , 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, High-End-Studio Prenk, 29.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Christoph "Pluto" Puppe, 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Daniel , 27.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Zinses-Zins und Wachstum, High-End-Studio Prenk, 29.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Karlsruher, 30.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, piraten, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, High-End-Studio Prenk, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation, Christoph "Pluto" Puppe, 26.04.2012
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