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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation


Chronologisch Thread 
  • From: "High-End-Studio Prenk" <info AT high-end-studio.de>
  • To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation
  • Date: Thu, 26 Apr 2012 21:50:54 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Na gut, dann eben der Zinses-Zins :-))



Ursache des Wachstumszwanges

Der Wachstumszwang unserer Wirtschaft resultiert aus unserem Finanzsystem,

genauer aus dem Zinsmechanismus.

Wer viel Geld in unserer Welt hat, legt dieses verzinslich in der Volkswirtschaft an.

Jährlich bekommt er Zinsen für sein Guthaben und wird damit noch reicher. Das

angelegte Geld wird auf der anderen Seite verborgt (Kredit), d.h. das Vermögen des

einen entspricht den Schulden des anderen (Verbraucher, Unternehmer, Staat).

Vermögen und Schulden stehen sich immer in gleicher Höhe gegenüber. Für einen

Kredit zahlt man i. d. R. Zins, Geld, das (zum größten Teil) dem Sparer zufließt und -

da der Zins nicht vom Himmel fällt - vom Schuldner erarbeitet werden muss. Da die

Zinserträge der Sparer großer Vermögen durch den Zinseszins-Effekt exponentiell

wachsen (ein Teil der Zinsen wird in der Folge weiter verzinst, da der Zinsertrag nicht

vollständig verkonsumiert werden kann), müssen auf der anderen Seite auch die

Schulden exponentiell wachsen. Diesen Effekt kennen Sie sicherlich unter dem

Namen „die sich immer schneller öffnende Schere zwischen Arm und Reich“, bzw.

zwischen Vermögen und Schulden. Visualisiert durch die Deutsche Bundesbank

schaut dies so aus:

http://www.helmut-creutz.de/pdf/grafiken/034-043b_creutz.pdf

Gewinner des Systems ist man dann, wenn man mehr Zinsen bekommt als man

zahlt. Und Zinsen zahlt man reichlich: Zinsen für Staatsschulden in Form von

Steuern, Zinsen für Unternehmensschulden in Form von überhöhten Preisen

(durchschnittlicher Zinsanteil am Produktpreis beträgt z. Z. (2002) ca. 40%), und falls

man gerade ein Haus abzahlt, natürlich noch Zinsen für seine privaten Schulden. Im

Jahr 2000 musste jeder Haushalt der BRD durchschnittlich auf ca. 17.000 Euro

seines Einkommens verzichten, um die Zinsansprüche des Kapitals sicherzustellen.

Wenn man es also nicht geschafft hat, einen so großen Geldbetrag anzusparen, der

einem zu mindestens 17.000 Euro Zinsen im Jahr verhilft, dann ist man de facto

Verlierer des Systems, und wird in Zukunft einen immer größeren Anteil seines hart

erarbeiteten Einkommens an die Menschen abgeben müssen, die bereits viel Geld

und Vermögen besitzen, ob man will oder nicht. Allein die offiziell im Jahr 2003 durch

die Geschäftbanken geleisteten Zinsenzahlungen an die Einleger betrugen laut der

deutschen Bundesbank 369 Milliarden Euro. Im Jahr 2010 wurden, bedingt durch die

Finanzkrise, „nur“ 309 Milliarden Euro Zinstransfer geleistet. Auch Mietzahlungen von

Mietern an die Haus- und Wohnungseigentümer entschuldeter Immobilien können als

Zinszahlungen aus investiertem Kapital betrachtet werden.

Das ist also des Pudels Kern: Da wir immer mehr Geld für die Zinslasten ausgeben

müssen, muss das Einkommen im selben Ausmaß anwachsen, nur damit unser

Lebensstandard nicht absinkt. Für eine Volkswirtschaft gilt dann entsprechend: Das

Bruttosozialprodukt muss mindestens genauso stark anwachsen, wie die Zinsschuld

anwächst, um das erreichte Wohlstandsniveau halten zu können. Dies ist also die

Ursache des Wachstumszwangs. Und da es sich um exponentielles Wachstum der

Vermögen bzw. der Schulden mit einer jährlichen Wachstumsrate von deutlich mehr

als 2,5% handelt, muss das Bruttosozialprodukt ebenfalls um jährlich mindestens

2,5% wachsen. Es führt also nicht nur Stagnation oder ein negatives Wirtschaftswachstum

zum Rückgang des Wohlstandsniveaus, sondern auch ein positives

Wirtschaftswachstum unterhalb von 2,5%. Und man sollte sich an dieser Stelle

dringend klar machen, was exponentielles Wachstum bedeutet, auch im Bezug auf

die Umwelt.


----- Original Message ----- From: <piraten AT manen.de>
To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Thursday, April 26, 2012 9:30 PM
Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation


Der Zins alleine verursacht keine Verteilung von Am zu reich. Das Problem ist eher, daß arme kein Geld sparen können um in den Genuß von Zinsen zu kommen. Das ist eher ein Problem der ausreichenden Lohnzahlung.

Der Staat, der hier regulierend eingreifen könnte nimmt selber Kredite auf, anstelle Geld zur Verfügung zu stellen und damit Zinsen zu verdienen.

LG
Peter

----- Original Nachricht ----
Von: High-End-Studio Prenk <info AT high-end-studio.de>
An: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Datum: 26.04.2012 20:42
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation

total normal:

Unser derzeitiges Problem
Die bereits aufgezeigte, scheinbar ausweglose Situation kann zusammenfassend

wie

folgt beschrieben werden: Eine Geldwirtschaft funktioniert nur dann, wenn
das Geld

ausreichend als Tauschmittel fungieren kann. Der Zins übernimmt dabei die
Funktion

einer Umlaufsicherung; er verursacht jedoch die Vermögensumverteilung von
Arm zu

Reich, bringt den Wachstumszwang hervor und schädigt damit in erheblichem
Maße

die Umwelt und gefährdet den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft. Sinkt

das

Wirtschaftswachstum unter 2,5%, so werden aufgrund des Zinseszinseffektes

deflationäre Tendenzen sichtbar.

Tendiert der Zins aufgrund von Marktsättigung gegen Null, dann verringern
sich die

negativen Auswirkungen des Zinseszinseffektes (Vermögensumverteilung,

Wachstumszwang), aber das Geld entzieht sich dem Wirtschaftskreislauf und
gibt

damit seine gewünschte Funktion als Tauschmittel ab. Folge ist Geldmangel im

Verhältnis zu den angebotenen Waren, was wiederum zu Deflation führt.

Unser zinstragendes Geldsystem führt und führte also mit mathematischer
Logik

regelmäßig in die Katastrophe.


----- Original Message ----- From: "Christoph "Pluto" Puppe" <piraten AT stderr.de>
To: "Jürgen Niccum" <j.niccum AT me.com>
Cc: "AG-GOuFP" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Thursday, April 26, 2012 7:45 PM
Subject: Re: [AG-GOuFP] Geldmenge und Inflation


> Spannend:
>
> Während die Geldversorgung der Wirtschaft in den USA und im Euroraum
> seit der Lehman-Pleite auf etwa 300% angestiegen ist, verharrt das,
> was als Inflation bezeichnet wird, weiterhin bei 2%, sogar mit leicht
> fallender Tendenz (siehe Schaubilder FAZ). Bestünde diese immer wieder
> behauptete Bindung der Inflation an die Geldmenge, so müsste bei deren
> Ausdehnung durch die Notenbanken auf 300% auch die Inflation um
> annähernd denselben Wert steigen. Das aber ist nicht so.
>
> 2012/4/26 Jürgen Niccum <j.niccum AT me.com>:
>> Ahoi zusammen,
>>
>> Artikel zum Thema Geldmenge umd Inflation auf The Intelligence
>>
>>
http://www.theintelligence.de/index.php/wirtschaft/finanzen/4330-deshalb-ist
-inflation-keine-ernsthafte-gefahr.html
>>
>> Gruß Jürgen
>>
>> --
>> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
>> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>>
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
>
>
>
> -- > Gruss
>
> Pluto - SysAdmin of Hades
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