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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Target2-System der EZB - dazu sind Artikel auf SPON & sueddeutsche erschienen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Target2-System der EZB - dazu sind Artikel auf SPON & sueddeutsche erschienen


Chronologisch Thread 
  • From: Nicolai Haehnle <nhaehnle AT gmail.com>
  • To: alex AT twister11.de
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Target2-System der EZB - dazu sind Artikel auf SPON & sueddeutsche erschienen
  • Date: Fri, 6 Apr 2012 13:55:08 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

On Fri, Apr 6, 2012 at 2:50 AM, <alex AT twister11.de> wrote:
> Wie erklärt man Target2 einer Kindergartengruppe? :-)
> ...diese Art von Erklärungen find ich nämlich die geilsten, weil sie relativ
> schnell verständlich sind und mit dieser im Hinterkopf kann man sich dann
> viel schneller durch präzise Texte zum Thema lesen, weil man weiss was man
> wie einordnen sollte. (Denke mal auf der Liste gibts viele die das
> interessieren würde)

Eine gute Herausforderung, allerdings extrem schwierig. Target2 ist
lediglich die naheliegendste Auflösung eines bilanztechnischen
Problems, für das es in unserer Alltagserfahrung kein Pendant gibt. Du
müsstest der Kindergartengruppe die Bilanzen von Banken und
Zentralbanken erklären. Wenn man die wirklich verstanden hat, wird
Target2 zum Kinderspiel.

Trotzdem mal ein erster Versuch:

Du teilst die Kinder in zwei verschiedene Gruppen auf, die in zwei
verschiedenen Räumen spielen. In jedem Raum gibt es eine/n Betreuer/in
mit einer Tafel, auf der sie Punktestände der Kinder aufgeschrieben
hat.

Die Kinder können ihr Spielzeug dem Betreuer geben, um im Gegenzug auf
der Tafel Punkte zu erhalten. Sie können sich gegenseitig Punkte
überweisen, und dann mit den Punkten wieder von der Betreuerin
Spielzeuge erhalten (die Punkte werden dann einfach von der Tafel
gelöscht). Die Betreuerin muss darauf achten, dass die Summe der
Punkte auf der Tafel immer der Summe der bei ihr als Pfand liegenden
Spielzeuge entspricht.

Was passiert jetzt, wenn ein Kind aus Raum A seine Punkte an ein Kind
aus Raum B schicken will? Die Punktestände stehen auf verschiedenen
Tafeln, aber die Betreuer erklären sich bereit, trotzdem die Punkte
auf den Tafeln entsprechend zu ändern.

Aber der Betreuer von Raum B hat jetzt ein "Problem": am Anfang wurde
abgemacht, dass die Summe der Punkte auf der Tafel der Summe der
Spielzeuge beim Betreuer entsprechen muss, und jetzt sind auf der
Tafel der Betreuerin von Raum B *mehr* Punkte, als sie Spielzeuge hat.
Umgekehrt stehen auf der Tafel in Raum A *weniger* Punkte, als der
Betreuer dort an Spielzeugen hat.

Die Betreuer einigen sich darauf, die Regeln so anzupassen, dass das
kein Problem mehr ist. Sie merken sich einfach, wie viele Punkte
insgesamt zwischen den Räumen hin- und hergegangen sind, und lassen
das als Ausgleich der fehlenden bzw. überschüssigen Punkte gelten.

Die Kinder sind die Banken (ein sehr passendes Bild, wie ich finde
;)), die Betreuerinnen sind die Zentralbanken. Die Punkte auf der
Tafel sind die Zentralbankgelder, die Ausgleichssalden sind die
Target2-Salden. Es fehlt natürlich die Tatsache, dass die meisten
Zahlungen durch Bankkunden ausgelöst wird, und die Ebene des Giralgeld
fehlt völlig, auch die Kreditvergabe in Giralgeld, und so weiter und
so fort.

Aber vielleicht hilft es ja als erste Näherung?

Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.




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