Re: [AG-GOuFP] Zinskritik: Erfordert ein System mit Zinsen eine ständige Geldmengenexpansion? Nein!

[Thomas Irmer / ID Concept <irmer AT id-concept24.de>]

Am 04.04.2012 19:24, schrieb Piratos:
> Am 04.04.2012 19:00, schrieb Rudi:
> > OK, ich versuch mich mal.
> >
> > Nimm einfach die (offiziell) 10 reichsten Menschen der Welt. Die
> > besitzen zusammen ca. 300 Mrd. Euro, also im Schnitt jeder 30 Mrd.
> >
> > Nun sagen die sich: "OK, ich lege 1 Mrd. gegen Zinsen an und davon will
> > ich leben." (Der Zinsertrag geht also zurück in die Wirtschaft.)
> > "Die anderen 29 Mrd. lege ich gegen Zinsen an und wil damit
> > ausschließlich mein Vermögen vergrößern."
> >
> > Wenn die Geldmenge nicht wachsen würde, werden diese 10 Menschen
> > irgendwann atomatisch ALLES Geld der Welt besitzen. Dann haben sie alles
> > Geld und wollen aber immer noch Zinsen haben. Und nun?
>
> Rudi hat völlig recht, aber er beschreibt eine "Sparvorgang", und nur 
> wegen diesem Sparvorgang,
> der Reichen sicherlich leichter fällt, als Armen, kann überhaupt ein 
> Zins wirken.
> Wurde hier ja schon oft thematisiert, dass wirklich Reiche nicht im 
> Geld sparen sondern ihre Rendite aus Produktivkapital ziehen, sie 
> haben Kaufhausketten, kein Geldvermögen, diese "Umverteilung" durch 
> Realwirtschaft ist auch viel effektiver für Reiche.
>
> Daraus ein Verschuldungszwang abzuleiten, finde ich merkwürdig, man 
> kann ja mal eine Umfrage bei Kreditnehmern machen, warum sie sich 
> verschulden, kaum jemand wird sagen, er macht dass, damit Reiche 
> reicher werden, alle werden sagen, "weil ich mir davon was kaufen 
> will!" Selbst der Staat würde das sagen.
>
> Kreditgeld wird immer in die Wirtschaft gesteckt, und durch sparen 
> teilweise wieder raus gezogen.
> Daher ist sparen für mich das Problem im Geldsystem - nicht der Zins.

Das ist m. E. falsch. Heut zu Tage wird der überwiegende Teil der 
Kredite in Finanzprodukte ohne realwirtschaftlichen Gegenwert gesteckt.

> Der Zins ist die andere Methode der Umverteilung, aber nicht der 
> "Verschuldungszwang im System".