ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- To: <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wirtschaftssystem und Gier
- Date: Sun, 5 Feb 2012 21:44:05 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Evult
Ahoi,
die Wirtschaft wird jedes Jahr um ca. 2% produktiver. Wir können
a) 2% mehr konsumieren und produzieren
b) 2% weniger arbeiten und konstante Mengen produzieren und konsumieren.
b) ist die langfristig sinnvollere Variante. Wir müssten ansich immer wenig
Arbeit auf viele Menschen verteilen, irgendwann sind wir dann bei einer 20h
Woche.
Das geht aber nicht, weil in unserem Schuldgeldsystem immer mehr Profite
gemacht werden müssen, um Zins & Renditen zu bezahlen, immer mehr des
Verkaufserlöses für Vermögenseinkommen drauf geht und die Arbeitslöhne
dadurch prozentual immer geringer werden. Dadurch müssen Menschen mehr
arbeiten um auf's gleiche Einkommen zu kommen, eine Reduktion der Arbeitszeit
geht dann also nicht.
Die Lösung kann deshalb letztlich nur sein, einen höheren Anteil der
Verkaufserlöse als Arbeitseinkommen auszuschütten, dann kann eine
Volkswirtschaft auch ohne Wachstum im "Output" problemlos existieren. So
etwas geht, wenn man über fließendes Geld oder das Wertschöpfungsentgelt das
System aushebelt, das das Vermögenseinkommen im Wesentlichen hervorbringt.
Gruß
Christoph
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+cu_mayer=menschen-gerechte-gesellschaft.de AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+cu_mayer=menschen-gerechte-gesellschaft.de AT lists.piratenpartei.de]
Im Auftrag von Nicolai Haehnle
Gesendet: Sonntag, 5. Februar 2012 12:58
An: tobego
Cc: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Wirtschaftssystem und Gier
Hallo Tobego,
2012/2/5 tobego <tobego AT web.de>:
> okay gut
> Wettbewerb als Wirtschaftsmotor, Wirtschaft als Versorger der Leute
> und stabile Steuereinnahme - nehme ich an.
>
> Ich gehs mal rückwärts durch.
> Die wachsende Wirtschaft brauchen wir heute nur, um über die
> Steuereinnahmen den wachsenden Schuldenberg zu begleichen.
Das ist so nicht richtig. Eine wachsende Wirtschaft braucht man auch, damit
genügend Arbeitsplätze existieren, so dass es für jeden Menschen eine
sinnvolle Arbeit gibt, mit der er zur Gemeinschaft beitragen kann.
Die Rechnung ist ganz einfach: dank technischen Entwicklungen und
Investitionen steigt ständig die Produktivität, also die pro Arbeitsstunde
produzierten Güter und Dienstleistungen.
Wenn die Produktivität jährlich zum Beispiel um 2% ansteigt, und die Anzahl
der potentiell arbeitenden Bevölkerung (also Erwachsene unterhalb des
Rentenalters) konstant bleibt, dann muss auch die Wirtschaft real um 2%
jährlich wachsen - ansonsten fallen Arbeitsplätze weg.
Man kann statt Wachstum natürlich auch mit anderen Methoden gegensteuern,
z.B. mit einer Senkung des Rentenalters, oder mit einer Reduzierung der
Wochenarbeitszeit, oder mit mehr Urlaubstagen - solange das Einkommen der
Angestellten dabei nicht zurückgeht ist das in Ordnung. Aber die Problematik
Arbeitsplätze ist wichtig, lang bevor man in philosophische Zinsdiskussionen
abschweift.
Was die Zinsen auf Staatsschulden angeht: da gibt es bessere Mittel und Wege.
Durch eine leichte Korrektur des aktuellen Systems könnte man dafür sorgen,
dass die Staaten gar keine Zinsen auf ihre Schulden mehr bezahlen müssen.
Dann könnten die Staaten auch aufhören, Anleihen
auszugeben: man müsste den Staaten einfach ein Konto bei der EZB einräumen,
das sie beliebig zinslos überziehen können.
Eine Einschränkung des Defizits auf einen vernünftigen Rahmen könnte man über
die Maastricht-Mechanismen trotzdem noch gewährleisten.
Jedenfalls wäre der Einfluss der Finanzmärkte dann weg, und der Zins würde
keine Probleme mehr schaffen.
> Jetzt mal nur eine grundlegende Systemüberlegung. Technisch gesehen
> können wir alle Leute gut versorgen, also wieso nicht den Turbomotor
> abschalten und laufen lassen. Also schafft man den Gewinn ab,
(...)
> Der gesunde Ehrgeiz wird dafür sorgen, daß nicht alle nur noch Bier
> saufen und man gar nix mehr zu essen bekommt.
Das wirkt auf mich doch widersprüchlich. Entweder, es gibt noch Gewinn, und
dann lassen sich die Leute natürlich alles mögliche einfallen, um auch einen
Gewinn zu erzielen; oder aber, es gibt keinen Gewinn mehr, aber worauf
richtet sich dann der Ehrgeiz?
Schöne Grüße,
Nicolai
--
Lerne, wie die Welt wirklich ist,
aber vergiss niemals, wie sie sein sollte.
--
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- [AG-GOuFP] Wirtschaftssystem und Gier, tobego, 05.02.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wirtschaftssystem und Gier, Nicolai Haehnle, 05.02.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Wirtschaftssystem und Gier, MonikaHerz AT t-online.de, 05.02.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Wirtschaftssystem und Gier, CU_Mayer, 05.02.2012
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