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ag-drogen - Re: [Drogen- und Suchtpolitik] Fwd: Zwanghaftes Schuldenmachen: Suche fünf Mitunterzeichnende PiratInnen

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

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Re: [Drogen- und Suchtpolitik] Fwd: Zwanghaftes Schuldenmachen: Suche fünf Mitunterzeichnende PiratInnen


Chronologisch Thread 
  • From: David <david_moerike AT yahoo.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>, Christine Zander <christine.zander AT gmx.net>
  • Subject: Re: [Drogen- und Suchtpolitik] Fwd: Zwanghaftes Schuldenmachen: Suche fünf Mitunterzeichnende PiratInnen
  • Date: Fri, 26 Jun 2015 09:38:21 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Erschreckt hat mich auch dein Hinweis im Antrag auf Synanon. Über Synanon
habe ich von Patienten viele Horrorstories gehört – es hat eher einen
Sektencharakter und ich bin nicht bereit solche Organisationen durch einen
Antrag zu unterstützen.

Ich habe aus erster Hand, also von Patienten die zweimal dort waren, Informationen, dass das wesentlich lockerer geworden sei, jedoch an den Grundprinzipien festgehalten werde: keine Drogen,
keine Gewalt und keine Androhung von Gewalt,
kein Rauchen.

Trotzdem ist es für mich *kein* Problem, die Erwähnung von Synanon *wegzulassen.* Überdies:

Es besteht auch immer *Verwechslungsgefahr* von Synanon mit *Narconon* (in der Münchener Gegend), welch letztere eine Scientology-Organisation ist. Also auch schon deswegen - besser weglassen.

Sektencharakter wird - zu Unrecht - auch den Anonymen Alkoholikern (AA) vorgehalten, obwohl andere - etwa die Blaukreuz-Gruppen soweit es beispielsweise Methodisten oder Baptisten oder ähnliches sind, auf mich noch viel mehr so gewirkt haben ...

Am 26.06.2015 um 00:15 schrieb Christine Zander:
Hallo David,

Ich habe mir deinen Antrag durchgelesen und finde das Thema ehrlich gesagt
schwierig.

Wenn ich den Begriff „Zwanghaftes Schuldenmachen“ lese, habe ich Bilder von
Menschen im Kopf, deren einzige Motivation es ist, Kredite aufzunehmen, ohne
wirklich das Geld zu benötigen. Aber das ist wohl nicht gemeint – oder?
Nein, das ist nicht gemeint. Es sind die Menschen, die - wie man umgangssprachlich sagt - nicht mit Geld umgehen können. Bei denen es immer klemmt und zum Beispiel meistens das Bankkonto im Soll ist.
Und deshalb finde ich den Punkt „Zwanghaftes Schuldenmachen“ schwierig. Denn
dahinter steckt immer eine Notwendigkeit, die eigentlich der Grund fürdie
Schulden ist.

• hohe Lebenshaltungskosten – geringer Verdienst etc, etc.
• und natürlich unter anderem diverse stoffliche oder nicht-stoffliche Süchte
Nicht die Notwendigkeit, nicht das Wirtschaftssystem, nicht die äußeren Bedingungen sind schuld.

*Du* bist schuld, wenn Du trinkst oder junkst.

Oder wenn Dir Dein Geld nicht reicht.

Du bist schuld im Sinne von verantwortlich; verantwortlich im Sinne von: *Du* trägst - für falsches Funktionieren in Geldangelegenheiten - oder für Trinken - die Konsequenzen.

Das habe ich bei den AA gelernt. Und: man kann nicht vom Bewusstsein, vom Kopf her aufhören (beispielsweise mit falschem Umgang mit Geld), nicht vom Bewusstsein her die - von den AA so genannten - *Charakterfehler* loswerden.

... sondern: "Wir waren völlig bereit, die Charakterfehler von uns nehmen zu *lassen*"- Es gibt also etwas, oder jemand, der einem hilft. Genauer kann ich das - als selber nicht religiös erzogener Mensch - nicht sagen.

Die Haltung, dass die äußeren Umstände, das Wirtschaftssystem usw. schuld seien, habe ich *abgelegt* - denn sie führt nicht zum Erfolg. Zum Beispiel führt sie nicht zur dauerhaften Alkoholabstinenz, und in diesem Sinne führt sie nicht zum Erfolg. *Und ich will Erfolg* - deshalb habe ich diese Haltung abgelegt.

Generell glaube ich das Problem des Schiulden machens ist eher eine Problem
unseres Wirtsschaftssystems. Unsere Wirtschaft profitiert von und basiert
auf Verbraucherkrediten – die viele Menschen in die Schuldenfalle treiben.
Ich würde Schulden machen per Se nicht als Suchtproblem ansehen, sondern eher
als Problem unsres Wirtschaftssystems. Schulden halten Menschen im Hamsterrad.

Erschreckt hat mich auch dein Hinweis im Antrag auf Synanon. Über Synanon
habe ich von Patienten viele Horrorstories gehört – es hat eher einen
Sektencharakter und ich bin nicht bereit solche Organisationen durch einen
Antrag zu unterstützen.

Bitte überdenke deinen Antrag – ich sehe das Schuldenproblem in der
Gesellschaft als ein Problem unseres Wirtschaftssystems. BGE z.B. wäre ein
kleiner Teil der Lösung – aber eigentlich müssen wir unser Wirtschaftssystem
verändern.
Das ist richtig. Die Welt, in der wir leben, ist so überreguliert, dass man - bei schlechtem Lebenslauf - kaum richtig rein kommt in den Arbeitsmarkt.

Den Antrag etwas anders formulieren und eher als Positionspapier - ja das wäre gut. Mumble Sonntag 20 Uhr.
LG, Christine








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