Re: [AG-Drogen] Kommentar: Diskussion zu Heilwirkung von Cannabis (siehe Die drogenpolitischen Pragrammanträge sind fertig)

[Guido Weyers <guidoweyers AT googlemail.com>]

Am 07.04.2012 13:36, schrieb bettinamail AT arcor.de:
> Hallo AG Drogen,
>
> ich verfolge seit einiger Zeit höchst interessiert die Diskussionen zum Thema 
> Drogenpolitk. Bisher habe ich keinen Anlaß gesehen, mich an der Diskussion zu 
> beteiligen, da ich nicht den Eindruck hatte, etwas besonders Wichtiges bzw. 
> noch nicht da Gewesenes beitragen zu können.
>
> Inwischen sieht es so aus, dass ich mich für das Mailingabo zwar nun 
> angemeldet habe, aber eigentlich nur noch, um loszuwerden, dass es für mich 
> diverse Hinderungsgründe gibt, mich hier aktiv zu beteiligen, die in der 
> AG-Drogen selbst liegen. Besonders auffällig in der oben genannten 
> Diskussion, zu der ich als Ärztin (Psychiatrie, jetzt Medizincontrolling) im 
> Grunde schon das eine oder andere hätte beitragen hätte können.
>
>
> @ Michael Demus (Vorsicht: Es folgt offene Kritik, die ich mir übrigens 
> unbekannterweise verkneifen würde, wenn du nicht einer der Hauptgründe wärst, 
> warum ich von einer Mitarbeit hier eher absehe):
>
> Ich möchte mich nicht als Dauerkifferin, Verschwörungstheoretikerin, 
> Märchenerzählerin oder Legalisierungsbewegte belächeln lassen, wenn ich hier 
> meine Meinung äußere.
> Frage in diesem Zusammenhang: Was sind deine konkreten Gründe, hier 
> mitzumachen?
>
> Deinen Äußerungen entnehme ich durchaus eine gewisse Tendenz, Patienten, die von 
> Cannabis profitieren, als "Gesetzesumgeher" anzusehen. Hier hast du immerhin 
> durch deine letzten Kommentare wieder etwas die Kurve gekriegt - und ja auch zugegeben, 
> dass du von der Thematik keine Ahnung hast. Ich persönlich hoffe, dass es zu diesem 
> Thema geeignetere Diskutanten gibt - die bereits ein fundiertes Wissen mitbringen. Ich 
> finde nicht, dass du dieses Thema dringend besetzten musst.
>
> Ich finde es ausgesprochen unangenehm, wenn AG-Teilnehmer penetrant zur Teilnahme an 
> Mumble-Sitzungen oder zu Äußerungen aufgefordert werden  - und aufgrund ihres 
> bisherigen "Versäumnisses" als minderwertige AG-Mitglieder hingestellt werden 
> - bzw. du dich im Rückschluss als märtyrerhaften Einzelkämpfer der AG hinstellst. Für 
> mich persönlich ist nach dem hier Gelesenen gerade deine so genannte, und 
> erstaunlicherweise wohl in der AG akzeptierte, dominante Art der Grund, eher nicht 
> besonders scharf aufs mumblen etc. zu sein. Warum sollte ich mir so viel Dominanz und 
> Rechthaberei und sehr wohl Schulmeisterei und Verletzung in meiner Freizeit geben? Da 
> kann ich nur sagen: Zum Glück gibt es zum Thema auch Alternativen, um aktiv zu werden! 
> Schade nur, denn eigentlich bin ich - natürlich von grundlegenden politischen Ideen 
> abgesehen - gerade wegen diesem Thema Piratin geworden.
>
> Ganz erstaunlich finde ich übrigens, dass du dir immer sehr sicher bist, welche 
> Aussage/Studie/Meinung fundiert ist und welche nicht. Darüber werden sich Experten 
> nicht so schnell einig! Deine Aussagen scheinen hier fast generell als fundiert 
> angenommen zu werden, zumindest nach dem, was ich gelesen habe - was mich in der 
> Gesamtschau sehr befremdet, zumal du sehr dazu neigst, andere Positionen ins 
> Lächerliche zu ziehen. Als kleines Beispiel oder Denkanstoß: Was gab es im 19. JH so 
> alles an industriell hergestellten Medikamenten? Warum ist es überhaupt möglich, in 
> vielen Bereichen die Heilwirkung von Cannabis als "Märchen" zu bezeichnen? 
> Siehe Hühneraugen?
>
>
> Frage @Spiff:
> Zitat:
> "Hallo Christoph,
> woher nimmst Du eigentlich die Dreistigkeit hier im Namen der AG Leute 
> anzupampen?"
>
> Warum im Namen der AG? Muss es sich hier bei jeder Äußerung um eine mit der AG konsentierte handeln?!?? Die 
> Formulierungen von Christoph in seinen Antworten an Michael sind unnötigerweise aggressiv und persönlich, aber sie 
> finden jemandem gegenüber statt, der es sich in diesem AG-Rahmen bekennenderweise herausnimmt, verletzend und 
> provokativ zu sein. Also eine Sache zwischen den beiden. Hat aber doch rein gar nichts mit "im Namen der AG 
> an..pampen" zu tun??!!!!????!!! Wieso fasst du das so auf? Vielleicht ist da noch ein Grund verborgen, besser 
> gar nicht erst hier anzufangen? Gibt es hier bereits irgendwelche "Lager" oder "Fronten" - oder 
> zu viel "richtungsbestimmende Dominanz" von einzelnen?
>
>
> So viel von mir.
> Bin selbst gespannt, wie ich mich entscheide bzgl. Mitarbeit. Zur Zeit 
> eindeutig Daumen nach unten!
>
> Grüße
> Bettina
Hallo Betina,

ich bin seit September 2011 hier in der AG, bin Psychologe, 
Suchtberater, Suchttherapeut und Pirat aus Berlin. Ich würde mich 
persönlich sehr über deine Teilnahme bei uns freuen, weil ich auch 
denke, dass du uns mit deinem Fachwissen sehr weiter helfen könntest.

Die in den letzten Wochen stattfindenden, teilweise unsachllichen 
Kontroversen sehe ich nicht als repräsentativ für die Arbeit der AG 
Drogenpolitik an. Ich hatte mich tatsächlich auch gefragt, weshalb es in 
letzter Zeit so war. Meine Antwort: Zurzeit ist NRW Wahl und der Kern 
der hier sehr intensiv arbeitenden Teilnehmer bekommt insbesondere von 
Gästen, Neumitgliedern und auch der IG Sucht einen Input, der zu 
verschieden Kontroversen führte, um das mal ganz sachlich-neutral zu 
beschreiben. Da viele von uns (auch Micha) im Moment durch den Wahlkampf 
(Erabreitung des Wahlkampfprogrammes für NRW) sehr gestresst sind/waren, 
insbesondere weil wir bestimmte Themen finalisieren wollten, haben wir 
offensichtlich nicht so sehr die Zeit und Muse uns in der gebotenen 
Sachlichkeit mit den Themen auseinander zu setzen und weitreichende 
Grundsatzdebatten zu führen. Ich finde diese Diskussionen (insbesondere 
die aktuelle zur Heilwirkung von Cannabis) wichtig und hoffe, dass nach 
den Parteitagen hier wieder die gewohnte Ruhe und Sachlichkeit einziehen 
wird und wir auf der Liste, im Mumble und offline (hoffentlich beim BPT) 
unsere Themen weiter diskutieren werden.

Genau wie ich, Spiff, Andi, Dirk, Tom Karla usw. ist Michael auch nur 
EINES unserer AG Mitglieder. Wie Andi bereits erwähnte bringt er hier 
sehr viele und wichtige Beiträge und Fakten ein, die uns weiter geholfen 
haben. Er genießt hier meinem Empfinden nach keinen Sonderstatus und 
kann genau wie alle anderen Mitglieder bei Entscheidungsprozessen 
überstimmt werden. Das passiert ihm und uns allen regelmäßig.

Es gibt hier überraschenderweise keine Lager oder Fronten. Wir kommen in 
vielen Punkten letztendlich doch zu Einigungen. Im Einzelnen gibt es 
natürlich immer wieder Positionen bei denen die einen etwas mehr, die 
anderen etwas weniger Schwierigkeiten haben. Geht es z.B. darum wie bzw. 
ob Substanzen wie Heroin und Kokain zukünftig der Gesellschaft zur 
Verfügung gestellt werden, so sieht man hier sicherlich auch mal 
Dissenz. Andere Fragen wie die Legalisierung von Cannabis, mehr und 
bessere Suchtprävention, Ausweitung der Echtstoffprogramme usw. sind 
unumstritten. Richtig erleben kannst du dies jedoch nur wenn du 
mitmachst, egal ob auf der Liste, im Mumble oder bei den Arbeitspads. 
Die "richtungsbestimmende Dominanz" geht sicherlich von der Kerngruppe, 
die so ca. 10 Leute sind aus - jedenfalls nicht von einem einzelnen. 
Nichtsdestotrotz hat man, wenn man hier sachlich mitargumentiert auch 
als Neuteilnehmer schnell die Möglichkeit voll eingebunden zu werden. 
Das erlebe ich zum Beispiel gerade bei Tom Karla.
@Tom Karla. Mich würde mal interessieren, wie du als Neuteilnehmer in 
der AG es empfindest hier mitzumachen.

Unsere AG wird übrigens regelmäßig dafür gelobt (Kyra und andere) wie 
produktiv sie an den verschiedenen Themen arbeitet. Es ist also nicht 
alles so schei... wie du es hier möglicherweise empfinden magst :).

LG
Guido