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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Piraten - Kokain bald am Kiosk?

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] Piraten - Kokain bald am Kiosk?


Chronologisch Thread 
  • From: Marcel Mayer <marcel_mayer AT t-online.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Piraten - Kokain bald am Kiosk?
  • Date: Fri, 09 Dec 2011 19:54:40 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Georg,

vielen Dank für das rasche Feedback.
Klasse! Das ist endlich mal klar und deutlich.

Zu 3.) Warum ist es dann erstrebenswert Heroin in Apotheken im Rahmen eines gesellschaftlichen Kontextes abzugeben, wenn keine Relevanz mehr besteht, was Frage 5 ebensfalls betrifft. Denn hier werden auch Kritiker einhaken und uns vorwerfen, dass ist Verantwortungslos, da Heroin eine hohe Abhängigkeit hervoruft, das beiwort "kann" lass ich jetzt mal Außen vor. Als Just-For-Fun-Droge würde man es niemanden empfehlen. So hat es doch rein eine medizinische Verwendung und die wird, wie Du bereits sagstest, wirtschaftlich keinen Nutzen mehr. Daher stellt sich die Frage im welchem Rahmen wir es legalisieren wollen und in welchem Kontext? Abgesehen das man jetzt einhaken könnte, wenn man es nicht legalisiert, dann ein Schwarzmarkt besteht.

Das ist für mich ein Dilemma, wo ich persönlich zu keiner eindeutigen Antwort komme. Es sei denn man verbindet mit der Legalisierung den heren Wunsch den Stoff, Heroin von seinem Stigma des Konsums in Form des berauschtseins, zu befreien und glaubt das könnte gelingen, wenn man ihn dem Reiz des Verbotenen raubt. Das ist eine Utopie und wie bei vielen Utopien  unmöglich zu erreichen.
 
Gruß
Marcel


Am 09.12.2011 18:58, schrieb Georg v. Boroviczeny:

1.) das Schwarzmarktargument ist einfach wahr: Verbote werden immer umgangen, dadurch entstehen (zusätzliche) Probleme

2.) Heroin war frei und legal (ohne Rezept) verfügbar, das Verbot beruht NICHT auch stoffspezifische Eigenschaften, sondern hatte ausschließlich wirtschaftliche Hintergründe (gilt so ziemlich für alle Verbote bis ca. 1940, später ist's nur 'ne Ausweitung)

3.) H. besitzt med. Qualitäten (antispychotisch), diese stehen heute nicht mehr im Vordergrund oder sind relevant

4.) unschädlich ist KEINE Droge, das behaupten wir nirgends, jede Substanz hat ihre eigenen Risiken, das stellen wir eindeutig klar. (Auch Cannabis nicht, bzw hat Risiken)

5:) Rezept ist eine Idee (nicht meine), als mögliche Kontrolle, daher auch fragwürdig (mMn)

6.) ja, jeder wird mit Legalisierung eigene Vorstellungen/Fantasien/Ängste verbinden, das ist so

 

Georg

 


Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Marcel Mayer
Gesendet: Freitag, 9. Dezember 2011 18:42
An: Mailingliste der AG Drogen
Betreff: Re: [AG-Drogen] Piraten - Kokain bald am Kiosk?

 

Hallo,

Auf die Gefahr hin das ich ein ungeschriebenes Tabu innerhalb der AG breche. Einerseits sagen wir, es ist falsch die Drogen in böse und gute einzuteilen. Andererseits erkenne ich in unsrer Außenwirkung eine Pauschalisierung, in dem wir sagen, wir erlauben grundsätzlich alle Drogen. Wir machen nichts besser als die Gegner, die sagen „wir wollen das alle illegalen Substanzen verboten bleiben, weil sie gefährlich sind“.

Warum wollen wir denn Heroin erlauben?

Einfach weil es zur Freiheit gehört, dass Menschen dazu ungehindert bzw. auf Rezept Zugang bekommen sollen und das zweitens dem Schwarzmarkt die Grundlage entzogen wird?

Ich denke die Menschen werden sich nicht mit einer solchen Antwort zufriedengeben, schon gar nicht wenn sie nicht mit dem Thema vertraut sind. Das Heroin nur über Apotheken oder in Drogenfachgeschäften verkauft werden soll, warum, was steckt dahinter, will man etwa Süchtigen damit entgegen kommen (da auf Rezept) oder besitzt der Stoff medizinische Qualitäten und wer soll eigentlich ein Rezept erhalten können, solche Fragen stelle nicht nur ich, das werden sich auch Wähler und Kritiker fragen?

Bei Hanf sammeln wir alle möglichen Informationen zusammen, die eine medizinische Wirksamkeit nachweisen bzw. seine Unschädlichkeit bestätigen, arbeiten akribisch genau.

Wenn dann müssen wir das auch bei den anderen Stoffen versuchen herauszuarbeiten.

Aber ich fürchte jeder verbindet mit einer „Legalisierung aller Drogen“ etwas anderes. Am Beispiel Hanf, es wird Menschen geben, die sich berauschen möchten und es wird Menschen geben, die seine medizinische Wirkung bevorzugen oder vielleicht beides und so wird es auch in unsrer AG sein.

Ich hoffe Ihr versteht worauf ich hinaus will.






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