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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Bericht Bingen, Aussicht.

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

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Re: [AG-Drogen] Bericht Bingen, Aussicht.


Chronologisch Thread 
  • From: Martin Köster <Martin.Koester AT uni-duesseldorf.de>
  • To: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Bericht Bingen, Aussicht.
  • Date: Thu, 20 May 2010 15:32:26 -0400
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>



Am 20.05.2010 11:55, schrieb Georg Wurth:
Martin Köster schrieb:
Kurz mal ein Einwand. Beim Selbstanbau geht es rein um Konsum, zu
medizinischen Zwecken ist der nur sehr, sehr begrenzt geeignet.
Da werden wir sehr viele Patienten widersprechen.

Es gibt auch sehr viele Menschen die Homöopathie für eine Form der Medizin halten, Patienten handeln nunmal star subjektiv und inzelfallbasiert.
Es gibt
klare Anforderungen an ein Arzneimittel in Deutschland. (Langeversion:
http://apmgmbh.com/index.php?id=96 ).
das ist wahr und ein Problem für Cannabis-Medikamente, aber auch eine
Besonderheit der deutschen Bürokratiewut.
In anderen Ländern gibt es da weniger Probleme, insbesondere in den USA,
aber auch anderswo. Und auch da gibt es eine Menge echte Patienten, die
selbst anbauen und damit zurecht kommen.

Ja das ist ein Papierkrieg, ich bin aber gerne bereit ihn zu führen. Ich bin seit 5 Monaten in den USA und kann ganz klar sagen deren Gesundheitspolitik ist gescheitert. Die ombination aus fehlender Kranenversicherungspflicht und sehr laxem umgang mit Selbstmedikation führt zu deutlich stäreren Differenzen in der Lebenserwartung von arm und reih als in Westeuropa.

Folgende Punkte machen den
Selbstanbau da unbrauchbar.

Wirkstärke:
Identität:
Rechtliche Absicherung:
Diese Punkte sind das Problem aus Sicht des deutschen Arzneimittelgesetzes.
In den USA erkundigen sich die Patienten sehr genau z.B. über die Sorten.
Es gibt eine Zeitung, die sich auf vielen Seiten mit den genauen
Eigenschaften der einzelnen Sorten und ihren Einfluss diverse Krankheiten
und Nebenwirkungen beschäftigen. Dadurch können Patienten dort Sorten
finden, die ihnen am besten helfen und bekommen. Das ist sogar ein Vorteil
gegenüber standardisierten Apothekenpräparaten.
Ich war selbst überrascht über die Vielfalt an Wirkungen, die sich in
diesen Sortenportraits wiederfinden.

Ich habe bisher noch keine Hanfpflanzen angebaut und eher Erfahrungen im Bereih Tomaten, Chillis und Minze. Bei diesen Pflanzen ist jedoch trotz identischem Samen ein deutlicher Geschmacks- (und damit Inhaltsstoff-) Unterschied je nach Boden, Düngung und Licht festzustellen.

Auh würde ich gerne wissen wie groß waren diese Studien zu den Sorten, wie vergleichbar und von wem überprüft. Solange es nur in einem Hanfmagazin gestanden hat, hat das die Stichhaltigkeit einer Computerbild bei fragen zur Datensicherheit bei facebook.

Such mal nach den vielfältigen Wirkungen von Globulis im Internet. Ich war auch überrascht was Menschen so alles an Wirkungen von Zuckerkügelchen verspühren. Da ist von Antideprssiver Wirkung, über Grippeschutz bis zu Shwangerschaftsverhütung alles mit dabei. Ih beforzuge da doch lieber Studien, die ich nachvollziehen kann und die auch schonmal durh Bradford Hill gekommen sind.
Dazu kommt die Frage warum überhaupt ein Patient sich selbst um die
Herstellung kümmern müssen sollte.
Wer sagt denn, dass sie das müssen?
Umgekehrt: Warum sollten sie das nicht dürfen, wenn sie damit gut zurecht
kommen?

Ich sehe da diverse Gründe. Angefangen beim Jugendschutz über die oben beschriebenen Probleme in der Therapiesiherheit bis hin zu steurrechtlichen Aspekten oder der Frage des Mißbrauchs. Wie kann ich denn beim Selbstanbau die Mengen überprüfen oder feststellen ob nebenbei gedealt wird (eventuell mit pestizidverseuchten Produkten, ich hab ja keine ahnung wie fachkündig der Typ ist).
Aus medizinischer Sicht sinnvoll wäre ein kontrollierter Anbau, die
Herstellung von auf bestimmte Gehalte standartisierte Teedrogen oder
Extrakte und deren Vertrieb über die und Abpackung in der Apotheke.
Auch diesen Weg muss es geben.


Nur so ist zu garantieren, dass der Patient jeden Tag die gewünschte
Dosis in der gewünschten Zusammensetzung und Form bekommt.
Und wenn der Patient eigene Pflanzen wünscht?

Ist das prinzipell sicherlich erstmal durch den freien Willen gedeckt. Nur ist es dann keine Therapie im Sinne einer medizinischen Versorgung, sondern ein Selbstexperiment. Das machen aktuell auch viele Krebspatienten mit Wolfsmilchgewächsen und ich sehe davon mehr Schaden als Nutzen ausgehen.


Um es nochmal klar zu sagen, mir geht es darum eine medizinisch sinnvolle und dringend nötige Option für kranke Menshen zu schaffen und nicht die Legalisierung über Umwege. Der einzige nahprüfbare Gründ, der für einen Selbstanbau spricht ist der Preis. Gründe wie die bessere Wirkung bestimmter Sorten gegen bestimme Krankheiten hätte ich gerne belegt und zwar wissenschaftlih und nicht auf Basis von Einzelmeinungen. Wie generell auf dem Gebiet muss hier noch viel geforsht werden. Die Gründe gegen einen Selbstanbau sind jedoch durchaus gegeben (siehe oben) daher bin ich vorerst klar dagegen.

Martin





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