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ag-bauen-verkehr - Re: [AG Bauen und Verkehr] Fw: Gigaliner könnten ab 2017 kommen:

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [AG Bauen und Verkehr] Fw: Gigaliner könnten ab 2017 kommen:


Chronologisch Thread 
  • From: "Robert Merz" <romerz AT gmx.de>
  • To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG Bauen und Verkehr] Fw: Gigaliner könnten ab 2017 kommen:
  • Date: Mon, 28 Dec 2015 23:08:53 +0100
  • Importance: normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
  • Sensitivity: Normal

Ahoi minimalist,
ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
 
Stau auf der Schiene gibt es, der sieht aber anders aus. Die Güterzüge werden bei drohender Überlastung der Strecke in Rangierbahnhöfen und Ausweichgleisen zurückgehalten. So bleibt die freie Strecke für die schnelleren Personenzüge durchgängig.
 
Und auch das geschilderte Szenario, dass die Strecke komplett belegt ist, kann es bereits geben. Das steuert aber NICHT das autonom fahrende Fahrzeug selbst, sondern ein zentraler Rechner. Das System nennt sich LZB = LinienZug-Beeinflussung. Da ist auf der Strecke durchgehend eine lange doppeldrahtige Antenne verlegt, deren beide Leitungen sich ca. alle 10 m überkreuzen. Das Fahrzeug registriert diese Überkreuzung und meldet es jeweils an den Zentralrechner. Der weiß somit genau, wo sich der Zug befindet. Und kann so nachfolgende Züge langsam dicht aufrücken lassen.
 
Das System ist eingeführt auf den Schnellfahrabschnitten, wo 250 gefahren werden. Sowie auf der ca. 10 km langen Stammstrecke der S-Bahn München. Dort genau mit dem Ziel, dass Züge bei Problemen sich dicht folgen können und so die Streckenkapazität erhöht wird. Die Einrichtung war aber sehr teuer (weit mehr als 100 Millionen Euro), da alle S-Bahn-Züge die Einrichtung dafür erhalten müssen. Es geht so also bereits heute, es ist "nur" eine Kostenfrage, ob es sich lohnt. Z.B. wurde es auch für die S-Bahn Stuttgart erwogen, aber genau aus diesem Grund (noch) NICHT gemacht. Sondern man versucht es zunächst mit anderen Maßnahmen, wie Aufseher auf den Bahnsteigen, die Leute zurückhalten, damit die S-Bahn schneller  losfahren kann. Es geht hier wirklich in der HVZ um jede Sekunde !!
 
Piratige Grüße
Robert Merz
Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.
für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.
 
Gesendet: Montag, 28. Dezember 2015 um 21:48 Uhr
Von: minimalist <minimalist AT news.piratenpartei.de>
An: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Fw: Gigaliner könnten ab 2017 kommen:

Ahoi Robert

Robert Merz schrieb:

> Ahoi minimalist,
> ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
>
> es sind mehrere Einzelprobleme angesprochen.
>
> 1. Bahnverkehr verbessern
> Es gibt bereits auf Strecken Kapazitätsengpässe, v.a. im
> Hafenhinterlandbereich. Diese Strecken müssen ausgebaut werden. Man hat
> sich jetzt für die Alpha-Lösung entschieden, die aber bei weitem nicht
> ausreicht. Möglichst rasche Realisierung nördlich von Basel zur
> Bewältigung des künftig viel stärkeren Zulaufs auf den
> Gaotthard-Basistunnels. Auch Elektrifizierung der Strecke Hof - Weiden -
> Regensburg.
Naja, das mit den Engpässen siehe weiter unten.
> 2. Kupplung der Wagen
> Man wollte bereits vor etwa 50 Jahren in West-/Mitteleuropa die
> automatische Mittelpufferkupplung einführen. Hat das dann aber - wegen
> gigantischem Umstellungsaufwand - gelassen. Es gibt hier keine neuen
> Ansätze, außer dem ganz aktuellen der DB: Reduzierung des
> Einzelwagenverkehrs, Konzentration auf Ganzzüge, z.B. stattdessen
> Container-Direktzüge. Was auch das Kuppeln erspart. Aber
> verkehrspolitisch in die ganz falsche Richtung geht.

> 3. Autonome direktfahrende Einheiten.
> Es besteht das Problem, dass jede dieser Einheiten eine Fahrplantrasse
> auf der Strecke benötigt. Je kleiner der Zug, desto kleiner die
> Streckenkapazität. Und die ist auf den Hauptstrecken eh schon oft zu
> klein. Also ist das in den allermeisten Fällen keine Lösung.
>
> Die Entwicklung geht genau in die andere Richtung.
> a. Die mögliche Länge der Güterzüge von zzt. 700 m soll vergrößert
> werden. M.W. auf 850, was ca. 20 % mehr Kapazität bedeutet, aber den
> Ausbau z.B. der Ausweichgleise erfordert.
> b. Die Achslast wird auf manchen Strecken von 22,5 auf 23,5 Tonnen
> erhöht, was z.B. beim Erztransport eine höhere Nutzlast je Zugfahrt
> ermöglicht.
> c. Autonomes Fahren
> Die zuvor genannten Maßnahmen erhöhen auch die Produktivität des
> Personals.
Hast du auf der Schiene schon mal nen Stau, wie auf der Straße gesehen?
Fahrzeug auf Fahrzeug? Die ganze Strecke voll? Genau das ist der Punkt.
Ein Zug braucht aus Sicherheitsgründen einen ganzen Streckenabschnitt,
autonome Fahzeuge, die selber „wissen“, was vor ihnen auf der Strecke
los ist, brauchen nur nen Sicherheitsabstand zum „Vordermann“. Solange
in Zügen und Streckenabschnitten gedacht wird, gehts nicht voran, es muss
um autonome Fahrzeuge gehen. Wenn die dann mal in nem richtigen Stau
stehen oder Unfälle bauen, DANN ist die Strecke ausgelastet!
> 3. EBA
> Nein, auch die DB hat massive Probleme mit dem Eisenbahn-Bundesamt.
> Z.B. bei der Zulassung neuer Fahrzeuge.
> Oder das EBA wollte zunächst den Betrieb auf der Neubaustrecke bei
> Erfurt nicht genehmigen, da die Fahrbahn anders gebaut war.
> Z.B. musste beim Bahnhof Bad Wimpfen nur für den Durchrutschweg (Ein Zug
> kann nicht rechtzeitig bremsen und könnte so auf den Gegenzug prallen.
> Der eigene Durchrutschweg verhindert dies) eine eingleisige Brücke
> abgerissen und zweigleisig neu gebaut werden.
> Das hat folgenden Hintergrund:
> Bei einem Unfall vor einigen Jahren hat man dem EBA vorgeworfen, es sei
> mit schuldig, da es zu lax gewesen sei.
> Seither steht beim EBA die Sicherheit absolut an erster Stelle, was auch
> der DB z.T. Kopfzerbrechen bringt.
Ist auch gut so, aber ich fürchte, sich mit neuen Technologien zu
befassen, dürfte nicht so deren Ding sein.
> 4. DB-Ausrichtung
> Ganz aktuell, die DB hat bei der Neuvergabe keines der 3 Stuttgarter
> Netze im Regionalverkehr erhalten. Sie war zwar der günstigste Bieter,
> hat aber eine Bedingung nicht erfüllt und wurde deshalb ausgeschlossen.
> Einem Beamten wäre das nicht passiert !!!
>
> Die DB ist stark von den Interessen der Autoindustrie - und der
> Finanzwirtschaft - geprägt. Alle Chefs kommen aus der Kaderschmiede von
> Daimler. Zudem wollten diese die DB zum internationalen Player machen, um
> selbst damit glänzen zu können. Z.B. bei den internationalen
> Dienstreisen auf kosten des Unternehmens.
> Einer (Ludewig) kam nicht davon und wollte das Nonsensprojekt Stuttgart21
> beenden. Der wurde aber nach einem Jahr bereits wieder abgesägt.
:D
> Klarmachen zum Ändern!
>
> Piratige Grüße
> Robert Merz
> Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo b.-W.
> für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.
--
AG-Bauen-Verkehr mailing list
AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr



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