[AG Bauen und Verkehr] E-Auto/Kfz-Steuer auf Benzin umlegen - war: PKW Maut der Union

["Robert Merz" <romerz AT gmx.de>]

Ahoi Alex,

ahoi Verkehrspiraten,

 

Anmerkungen zu mehreren Punkten:

 

Erstens

Zur Situation in den Städten und auf dem flachen Land sind wir uns einig! Flausch!

Im Umlandbereich der großen Städte sollte imho (und nach dem BTW-Programm!) eher der ÖPNV statt dem Auto gefördert werden.

 

Zweitens

Anwohner-Parkzonen sind gerade die Nutzung des öffentlichen Raumes nur durch Anwohner, an Stelle von Besuchern und Arbeitnehmern des Gebiets.

Analog Kurzparkzonen bei Einkäufen, Arztbesuchen, ... Dafür ist eine Kfz-Steuer gerechtfertigt.

Gäbe es das alles nicht und würde JEDER Parkplatz Gebühren kosten, erst dann könnte man über die Abschaffung der Kfz-Steuer aus logischen Gründen neu nachdenken. Wenigstens würden dann auch die heute oft unlogischen Befreiungen für u.a. "selbstfahrende Arbeitsmaschinen" = Kranwagen, Betonpumpen, Mähdrescher, ... auch O-Busse, ... (grüne Kennzeichen) wegfallen

 

Drittens

Die 25 Cent/Liter habe ich aus 20 Cent/Liter Mineralölsteuer plus 5 Cent darauf entfallende Umsatzsteuer geschätzt. Eine korrekte Berechnung geht etwa so. Laut "Bundesministerium - Verkehr in Zahlen" wurden 2010 67 Mrd. Liter Kraftstoff im Straßenverkehr von deutschen Fahrzeugen verbraucht, davon 21 Mrd von Lkw und 46 Mrd von Pkw. Von der Kfz-Steuer werden nach ADAC-Angaben 7,4 Mrd durch Pkw erbracht. Die korrekte Rechnung lautet also 7,4 Mrd Euro durch 46 Mrd Liter was 16 Cent/Liter ergibt. Da auch Pkw-Diesel dabei ist und das niedriger besteuert wird wäre der Aufschlag für Benzin noch etwas höher. Dann sind wir etwa bei den von mir ursprünglich geschätzten Zahlen. Man kann aber den MWST-Anteil herausrechnen und den Mineralölsteueranteil niedriger ansetzen, dannbleibt es trotzdem aufkommensneutral. Trotzdem ist die Lenkungswirkung auf das Verkehrsaufkommen minimal, die Autos werden aber noch sparsamer konstruiert! So ist die Entwicklung seit über einem Jahrzehnt. Die Autos erhalten mehr Zusatzausstattung, die Motoren werden sparsamer. Den Rest macht die Fahrleistung aus. Der Gesamtverbrauch aller Pkw bleibt nahezu gleich.

 

Viertens

Eine Reichweite von 150 km ist für ein E-Auto gar nicht erforderlich. Der typische Zweitwagen wird oft nur wenige km bewegt, dann steht er wieder stundenlang. Deshalb genügt eine kleine Batterie und für die wenigen etwas längeren Fahrten ein kleiner benzinbetriebener Range-Extender-Generator mit max. 10 Liter-Tank, damit man bis zur nächsten Tankstelle nicht liegenbleibt. Das genügt dann für den Sonntagsausflug oder die Fahrt zur entfernten Disco oder ... Dann ist das Auto auch nicht mehr teurer und trotzdem alltagstauglich. Wann kommt endlich ein Hersteller auf dieses Konzept ? ? - ! !

 

Fünftens

Die Solarzellen auf dem Dach halten nicht ewig, sondern nur etwa 15 - 20 Jahre, so lange wie etwa ein Auto. Du musst also deren Anschaffungs-/Auswechlungskosten zum Fahrzeugpreis hinzurechnen. Ist aber derzeit individuell eine gute Investition. Sollte das aber dann doch weiter um sich greifen, dann müsste auch auf diesen Verbrauch analog zur Mineralölsteuer eine spezifische Steuer erhoben werden, damit der Staatshaushalt ausgeglichen bleibt. Wenn das E-Auto nicht mehr teurer als das Benzinauto ist, dann entfällt nämlich der Ausgleich über die höhere Umsatzsteuer beim Kauf.

 

Sechstens

Niemand durchfährt Stuttgart, die Stau-Hauptstadt Deutschlands, der nicht muss, sondern fährt auf der A8 und A81 drumrum.

Aber keine City-Maut einführen, sondern das Parkplatz-Gebühren-Management!

Ja, der Kessel von Stuttgart ist wirklich ein Problem. 

Überall sonst bläst der Wind den Dreck weg, nur da nicht.

Und die Politiker tun nichts entscheidendes!

 

Klarmachen zum Ändern!

 

Piratige Grüße

Pi-Robby aus der Gegend von Stuttgart

Gesendet: Sonntag, 18. August 2013 um 02:26 Uhr
Von: AlexBu <AlexBu AT news.piratenpartei.de>
An: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] PKW Maut der Union

Robert Merz schrieb:
> Ahoi AlexBu,
> ahoi Pierre aus Hamm,
> ahoi Verkehrspiraten,
>
> viele Autos stehen nicht in Garagen oder auf Privatgrund, sondern auf
> öffentlichem Platz entlang Straßen, ... Und das stört gewaltig, denn
> der Platz ist in Städten sehr begrenzt. Die Nutzung dieses Platzes, auch
> wenn das Auto steht, rechtfertigt imho die Erhebung einer Kfz-Steuer.
Das könnte man auch mit Parkgebühren, Kurzparkzonen, Anwohner-zonen usw.
lösen.

Robert Merz schrieb:
> Um wenigstens die Stehzeuge der Einpendler fern zu halten werden vermehrt
> Anwohner-Parkzonen eingerichtet. Wo soll denn dann noch das zweite E-Auto
> Platz haben? Nein, für den Verkehr inder Stadt gibt es das elektrische
> Verkehrsmittel in Form der Stadtbahn schon lange. Karlsruhe ist da
> mustergültig, alle Buslinien in der Stadt wurden auf Straßenbahnen
> umgestellt!
Du sprichst von der großen Stadt, ich eher vom Land oder der kleinen
Stadt.
Auf dem Land parken die Leute noch direkt vor dem Haus. Das nächste Auto
sind 20 Meter weiter.
Das Haus auf dem Land kostet so viel wie die mini Eigentumswohnung in der
Stadt.
Und ich kenne auch schon Leute, die ein E-Auto als Zweitwagen haben.
Das Ende vom Lied: das E-Auto fährt nun 90 Prozent aller Strecken,
weil man meistens keine 100 km pro Tag unterwegs ist und am nächsten Tag
steht das E-Auto schon wieder voll geladen vor der Tür.

Robert Merz schrieb:
> Und für die paar hundert Euro ersparte Kfz-Steuer musst du 100 Jahre
> lang warten, bis du das Geld für ein entsprechendes E-Auto (aktuell
> neuer BMW i3 über30K) auf diese Weise gespart hast. Willst und kannst du
> das? ;-))
Deine Rechnung ist so nicht korrekt. Ich kenne schon Leute, die E-Auto
fahren und wundern sich, wie billig das ist. Schau Dir mal diese
Geschichte an:
http://www.nwzonline.de/wesermarsch/wirtschaft/elektroauto-faehrt-mit-sonnenstrom_a_8,3,135049839.html

Da installiert sich jemand Solarzellen auf das Car-Port. Das kostet einige
tausend Euro.
Dafür entfällt dann die teure Tankrechnung. Reparatur-Kosten sind beim
E-Auto minimal.
Ein Renault Zoe bekommt man schon ab 21 000 Euro. Das ist kaum noch teurer
als ein Benziner.

Sicher: es ist eher fürs Leben auf dem Land oder in kleineren Städten
geeignet.
In riesigen Metropolen mit kleiner Wohnung ohne Lademöglichkeit ist das
eher nicht.
Wenn jemand dagegen im Speckgürtel einer Metropole wohnt, passt das schon
wieder eher.

Und die meisten Menschen werden überrascht sein, dass ein Elektroauto mit
150 km Reichweite praktisch für fast alle täglichen Fahrten geeignet ist.
Und das E-Auto kommt immer sofort an die Steckdose daheim vor dem Haus.
Das ist wie Händewaschen vor dem Essen. Und man wundert sich dann,
wie oft das Auto eigentlich steht und fast immer vollen Akku hat.
Das ist nur eine Frage der Gewohnheit.

Robert Merz schrieb:
> Über die Unfallzahlen will ich nicht spekulieren, denn da spielen viele
> Faktoren mit. Ein dichterer Verkehr KANN möglicherweise auch bedeuten,
> dass langsamer gefahren wird und es zwar vermehrt Blechschäden, aber
> weniger Personenschäden gibt. Unfall ist nicht gleich Unfall!
>
> Verbrennungsmotoren setzen überall die Luftqualität herab.
Das ist richtig. Aber in Städten wie Stuttgart sind es viele Autos pro
Fläche.
Und im Sommer zieht dann oft aus dem Kessel die Luft nicht mehr ab.
Da wird die schlecht Luftqualität dann sehr schnell gesundheitsschädlich.
Für Stuttgart fände ich eine City-Maut von 7 Uhr bis 19 Uhr angebracht.

Robert Merz schrieb:
> Die Citymaut für Einpendler/Besucher kann viel eleganter über die
> Abschaffung kostenloser Parkplätze gelöst werden.
Das funktioniert, aber eben nicht in allen Fällen.
Wenn nämlich jemand nur die Stadt durchquert, funktioniert es nicht.

Robert Merz schrieb:
> Ein Parkhaus in Stuttgart kostete mich letzte Woche 2,50 Euro pro Stunde!
> War 3 Stunden da.... Da fahre ich künftig gerne mit der Stadtbahn im P +
> R hin. Die Fahrkarte ist billiger, spart dazu noch Kfz-km und dauert kaum
> länger. Also, es funktioniert!
>
> Die Mineralölsteuer hat etwa 40 Mrd Aufkommen plus 8 Mrd Mehrwertsteuer
> auf diesen so erhöhten "Warenwert". die Kfz-Steuer hat gut 8 Mrd
> Aufkommen. wichtig dabei, die Hersteller tricksen dabei gewaltig beim
> maßgeblichen CO2-Wert und der Staat überprüft das NICHT! D.h. ein
> Großteil kommt heute schon vom fließenden Verkehr. Die
> Steuerungswirkung kann täglich besichtigt werden. Die Umlage würde eine
> Erhöhung des Spritpreises von ca. 25 Cent/Liter bewirken. Ähnliche
> Preissprünge gab es schon. Die Leute haben sich darüber geärgert und
> sind weiterhin zur Tankstelle gefahren. Verlagerungen betrugen nur wenige
> Prozent. Das sind genau diese ca 2 % Zuwachs beim ÖPNV/Jahr. Der
> Autoverkehr hat sich dagegen auf hohem Niveau eingependelt, aber
> wenigstens der Mobilitätszuwachs wird vom ÖPNV erbracht.
>
> Piratige Grüße
> Pi-Robby aus der Gegend von Stuttgart

also hier steht: 171 Millionen Liter Benzin pro Tag werden in Deutschland
im Schnitt verbraucht:
http://www.autokiste.de/psg/archiv/a.htm?id=5660

Im Jahr sind das dann etwa 62 Mrd Liter Benzin .
Du sagst, über die KFZ-Steuer kommen 8 Mrd Euro herein.
Dann teilen wir die 8 Mrd Euro / 62 Mrd Liter Benzin = 13 Cent pro Liter

Also man müsste eine Steuer von etwa 13 Cent pro Liter Benzin erheben,
um die KFZ-Steuer auszugleichen.

Benzin ist heute schon sehr teuer und viele fahren deshalb weniger oder
kaufen nur noch Fahrzeuge, die sparsam mit dem Sprit umgehen. Die
Spritschlucker wie ein X5 sind als Gebrauchtwagen sehr billig, weil diese
kaum noch jemand haben will.
Das gilt natürlich nicht für Leute, die viel Geld haben.

Gruß
Alex
--
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr