Re: [Ag-bauen-verkehr] Argumentationskette Peak Oil Anmerkung LWL

[Michael Blödow <arkon0 AT gmx.de>]

Am 08.10.2012 10:41, schrieb Kai F. Lahmann:
> -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
> Hash: SHA1
>
> On 08.10.2012 09:15, Michael Blödow wrote:
> > (Behinderungen die weder zum laufen noch zum radfahren noch zum
> > zweirad fahren befähigen dürften so selten sein das ich die hier
> > nicht berücksichtige).
>
> ...genau, für die Untermenschen vom Lande reicht doch ein Fahrrad.
> Ach, die haben dann statt 2 eben 8 Stunden Arbeitsweg? Na dir doch egal...

90% der Fahrten sind < 10km. Wenn du dafür 8 Stunden benötigst solltest 
du eine 100%ige Behinderung haben. Für solche Menschen gibt es 
Beförderungsmittel.

> Schonmal an schlechtes Wetter gedacht? Und ich meine WIRKLICH
> schlechtes Wetter, so mit "Bitte achten Sie auf Bäume auf der Fahrbahn"?

Ahhh, das sind die Leute die nach einem bft10 Wind ihr Auto im 
Straßengraben parken. Wenn es Bäume umlegt solltest du auch dein Auto 
zuhause lassen. Das sind zum Glück in Deutschland nur ein paar Stunden 
im Jahr.

> > Entschuldige, aber das ist nun wirklich Unfug. 100 - 200.- € im
> > Monat für ein Auto eingespart gibt einige Taxifahrten.
>
> Wer mit "100-200€ im Monat für's Auto" argumentiert, hat von dem Leben
> auf dem Lande so wenig Ahnung, dass das eigentlich nicht einmal einer
> Antwort wert ist.

Ich weiss ja nicht wie du rechnest. Der ADAC rechnet mit einem 
durchschnittlichen Kostenpunkt von ca. 30ct / km für einen Wagen der 
Golfklasse. Bei 300km (30 Tage a 10km) sind das 90.- €. Wenn du es 
billiger hinbekommst dann darfst du mich gerne korrigieren.
Meine persönliche Bilanz sieht schlechter aus, allerdings fahre ich auch 
keine 10km sondern ca. 17000km / Jahr. Bei einem Verbrauch von 5l/100km 
sind das 1400.- € im Jahr an spritkosten (1,65 angenommener Preis) also 
schon >100.- € Sprit ohne HU/AU, Reparatur, Steuer, Versicherung, 
Reifen, sonst. Verschleiß und Wertverlust.

> Eher werden die Leute da weg ziehen (und sich die ländlichen Regionen
> Deutschland komplett entvölkern) als dass deine "Alternativen"
> irgendwie eine Chance hätten. DAS passiert in der Tat jetzt schon.

Eben und mit jedem der Wegzieht wird die Gruppe kleiner die eine Lösung 
braucht.

> > Ich habe jetzt vergeblich versucht herauszufinden wieviele
> > Gemeinden > 5000 Einwohner es in der BRD gibt.
>
> In DE gibt es derzeit 11249 Gemeinden. Die 80 Großstädte vereinen
> davon rund 25,5 Mio. Einwohner auf sich. Bedeutet also, dass der Rest
> [und da sind auch die 609 Mittelstädte bei!] einen *DURCHSCHNITT* von
> 5000 Einwohnern hat. Soviel zu der Frage.

Mittelstädte definieren sich dadurch das sie mehr als 20 000 Einwohner 
haben. Da ist bis 5000 noch ziemlich viel Unterschied. Von 5000 - 20 000 
Einwohner sind Kleinstädte.
In den 11 Metropolregionen der BRD leben 44,3 Millionen Menschen.

> In dem zuvor genannten Beispiel gibt's in zwei Richtungen nach jeweils
> 10 km größere Orte. In beiden gibt's Lebensmittel, sonst aber auch

Dann hast du bei 100-200.- € für das Auto schon bis zu 8 Taxifahrten hin 
und her, kannst also 1-2 mal die Woche einkaufen fahren.

> nichts – schon der Versuch, letztes Jahr ein Handy-Netzteil
> (Micro-USB) zu beschaffen, war zu viel verlangt.

In der nächsten Großstadt hier gibt es kein Hutgeschäft. Es wird immer 
Dinge geben die du nur schwierig bekommst auf ländlichem Raum. Wobei ein 
Handy-Netzteil eigentlich in jedem Fernsehladen zu bekommen sein sollte. 
Manchmal bin ich auch erstaunt was manche Läden haben, aber das ist hier 
kein Thema.

> > Ich hatte vor einigen Tagen ja die Statistiken des BPB gepostet
> > wonach in den entwickelten Ländern ca 75% der Bevölkerung in
> > Städten lebt.
>
> Oben genanntes ist de iure in einer Stadt – "Einheitsgemeinden" sind
> was tolles, da mutiert das Dorf dann zur Stadt. Da entstehen dann so
> tolle "Städte" wie Gardelegen (37 Einwohner/km²) oder Herzberg/Elster
> (67 Einwohner/km², der gesamte Landkreis hat de facto nicht einmal
> eine 'Kleinstadt', also eine zusammenhängende Siedlung von mehr als
> 5000 Einwohnern!). Zum Vergleich: Innerhalb geschlossener Bebauung
> fällt man selten unter 1000 Einwohner/km².

Die Fläche von Herzberg/Elster entspricht in Etwa der von 
Kaiserslautern. Also alles in fußläufiger Entfernung oder mit dem Rad in 
wenigen Minuten erreichbar. Ich weiss nicht ob man dort ein 
MicroUSB-Netzteil bekommt aber immerhin gibt es 6 Autohändler.

> > Selbst wenn ich sage, die die in der Stadt zwingend ein Auto
> > brauchen und die die auf dem Land kein Auto bräuchten gleichen sich
> > aus, dann können 27 Millionen privat genutzter PKW abgemeldet
> > werden.
>
> Jetzt sind wir von "die paar Tausend" schon bei "die Hälfte"
> angekommen – echt beeindruckend :)

Das sind die bei denen nicht einmal du darum diskutieren willst ob die 
ein Auto brauchen. Dabei habe ich noch angenommen das ALLE Menschen der 
Landbevölkerung zwingend ein Auto brauchen auch die 1 jährigen.


> > Die 10km werden dadurch das andere einen Umweg fahren zu Fuß mit
> > dem Rad oder dem motorisierten Zweirad weiterhin 10km bleiben.
>
> Du hast aber schon verstanden, dass dieses Dreiecks-Problem auch mit
> wesentlich größeren Entfernungen funktioniert?

90 % der absolvierten Fahrten sind < 10km.


Gruß Michael