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ostwestfalen-lippe - Re: [OWL] Fiskalpakt stoppen

ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW)

Listenarchiv

Re: [OWL] Fiskalpakt stoppen


Chronologisch Thread 
  • From: Lars Büsing <pirat AT lab-land.de>
  • To: ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [OWL] Fiskalpakt stoppen
  • Date: Sat, 19 May 2012 01:07:33 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ostwestfalen-lippe>
  • List-id: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW) <ostwestfalen-lippe.lists.piratenpartei.de>

Ahoi,

ich komm nicht umhin, hier nochmal diesen Link zu posten:

https://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Grillfeste

Auch wenn ich vermute, dass Herr Bofinger die Geldordnung selbst nicht grundsätzlich in Frage stellt, wäre er sicherlich auch ein Kandidat für ein Grillfest...

Dort geht es allerdings um grundsätzliche Alternativen, um die Macht des Geldes wieder demokratischer zu machen. Zu meiner ganz persönlichen Freude scheinen Komplementär- und Parallelwährungen innerhalb der Piratenpartei durchaus breiten Anklang zu finden - Nieder mit dem Währungsmonopol! ;)

Was Herr Bofinger in dem Interview von sich gibt, könnte ich teilweise mittragen. Aber dass die ausufernde Verschuldung durch frühere Verschuldung hätte verhindert werden könne, glaube ich nicht. Die aktuellen Probleme, die mit EFSF/ESM/Fiskalpakt temporär neutralisiert werden sollen, resultieren letztlich aus der politischen - mutwilligen? - Ignoranz gegenüber wirtschaftlichen Mechanismen. Die Währungsunion war von Anfang an so angelegt, dass sie scheitern musste, sofern nicht die politische Einigung folgte. Man hat darauf vertraut, dass wirtschaftlicher Zwang diese "Politische Union", von der schon seit Jahrzehnten geredet wird, und die immer den nächsten Schritt europäischer Einigung bezeichnete, herbeiführen, wenn nicht vollenden würde. Und genau dieser Zwang droht sie nun zu zerbrechen, wie man in Griechenland, Spanien, Portugal gut beobachten kann. In der Währungsunion konnten sich Unterschiede in den nationalen Leistungsbilanzen nicht mehr durch Auf- und Abwertung von Währungen ausgleichen - was dazu führte dass die Starken noch stärker und die Schwachen noch schwächer wurden. Um dem entgegenzuwirken, hätte es längst eines europaweiten Länderfinanzausgleichs bedurft, der jedoch wäre kulturell und politisch kaum vertretbar gewesen - ist es heute wohl noch nicht. Ein Marshallplan für südeuropäische Schuldner-Länder, verbunden mit der Möglichkeit einer Wiedereinführung nationaler, abwertbarer Währungen (parallel zum Euro) wäre in meinen Augen die beste Lösung, auch wenn es jetzt reichlich spät dafür ist.

Die Verschuldung der Südländer ist letztlich aber nur ein Vorbote. In der Konsequenz, beim Weiterdenken der jetzigen Ordnung, läuft es darauf hinaus, dass auch Deutschland bald überschuldet ist, und ebenso am Tropf hängen wird. Die Bankenpleiten drohen schon wieder, die EZB wird einspringen müssen und letztendlich genau das intensivieren müssen, was die FED seit Jahren tut: Schulden monetarisieren. Aus eigener Kraft wird sich Europa, auch Deutschland, nicht mehr aus der Schuldenfalle befreien können, es sei denn durch eine Währungsreform. Und die wird am Ende vor allem die treffen, die auf ihre Rente gehofft haben, während andere ihre Vermögen längst in Gold und andere materielle Güter umgewandelt haben. Zeit genug war ja.

Und eigentlich müsste ich mich auch noch über die schleichende Machtübernahme des Finanzsektors spätestens seit den 80er Jahren auslassen... aber es ist nun schon reichlich spät, und mein gesundes Halbwissen muss ich jetzt nicht noch weiter ausbreiten, selbst wenn ich Freude dran hätte :)

Nunja... war es nicht Solon, der den griechischen Staat vor Jahrtausenden durch die Abschaffung der Schuldknechtschafft erneuerte? Ich denke, ähnliches wird sich auch in modernen Zeiten wiederholen müssen...

Gruß und aus :)
Lars



Am 18.05.2012 23:52, schrieb Wanderer: Ahoi, Philipp, hallo  Lars,

OWL-Mumble ist ne gute Idee. Ich arbeite da gerne mit. Und in der Tat, Lars schätzt das m.E. richtig ein: Fiskalpakt, ESM etc wird viel zu verkopft diskutiert. Konkrete Aufklärungsarbeit ist notwendig. Wie wäre es denn mal mit einer Veranstaltung mit dem sog. Wirtschaftsweisen Bofinger? http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/tid-25812/interview-wie-es-geht-haben-wir-2009-gezeigt_aid_753167.html

Der redet m.E. Klartext. Und seine Reputation ist doch wohl unbestritten. 

Wer beackert denn bei den Bundes- und Landespiraten dieses Thema? Und welchen "Experten" könnten wir noch einladen? z.B. auch von Attac oder von den vielen neoliberalen Zirkeln. Gut wäre m.E. auch, wenn wir uns da auch mal die argentischen Erfahrungen mit der Schuldenkrise & -schnitt 2000 auf- und einarbeiten würden. Dann könnte man eine solche Veranstaltung vllt sogar zu einer Podiumsdiskussion ausweiten. Und/oder wir zeigen und diskutieren über den Film "Inside-Job". Er zeigt die unselige Verquickung aus Bankenmacht, Politik und Wirtschaftswissenschaft.

Im übrigen hat Prof. Altvater das Thema Geld schon mehrfach in diese Diskussion eingebracht unter der Begrifflichkeit "Fetischisierung des Geldes". Und dazu steht halt einfach schon sehr viel in Marx "Kritik der politischen Ökonomie", weil die Fetischisierung des Geldes die dahinter stehenden sozialen und ökonomischen Beziehungen bis zur Unkenntlichkeit verbirgt. Diese Beziehungen aber wären veränderbar. Das ist nicht nur "linke" Ideologie, sondern heute gängiger Erkenntnisstand und zwar aus einem einfachen Grund: zu einer Geldbeziehung gehören immer zwei: Schuldner und Gläubiger. Ohne Schuldner werden die Reichen nicht reich. Es ist schlichtweg "rechte" Ideologie, "Austeritätspolitik", anzunehmen, ein Schuldner müsse sein Haus allein in Ordnung bringen. Den Gläubiger interessiert einfach nicht, dass auch in den europäischen Volkswirtschaften viel Anpassungs- und Modernisierungsbedarf in der Bildung, im Gesundheitswesen, in den demokratischen und staatlichen Institutionen u.v.a.m. besteht (da sind mehrere piratige Kernthemen drin). Der Gläubiger ist nur daran interessiert, dass allein er bedient wird und alle sozialen und ökonomischen Strukturen ans Schuldenzahlen angepasst werden. Damit wird immer die Binnennachfrage verringert. Dies führt zu einer Kettenreaktion, die alles nach unten zieht. Da zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit nicht nur eines Schuldnerlandes notwendige Produktivitätsschübe dann nur noch durch eine Abwertung der Lohnstückkosten erreicht werden können, gibt es in der Folge einen massiven Druck auf die Arbeitslöhne. Somit wird das Sozialprodukt in riesigen Dimensionen verbrannt, um den Schuldendienst zu leisten und allein den Gläubiger zu befriedigen. Ein recht einseitiges, asymmetrisches Tausch- bzw. Geldgeschäft.

Ich freue mich auf spannende Diskussionen, Aktionen und öffentlichkeitswirksame Erfolge zu diesem Thema von uns Piraten in OWL. Ich mach da gerne mit.

Piratige Grüße
Antonio

*Nur wer ÄNDERT, was verändert werden muß, kann bewahren, was bewahrenswert ist*


Am 18. Mai 2012 16:51 schrieb JusTAfANaTiC <JusTAfANaTiC AT web.de>:
Hallo ihr beiden,

da ich mich mit den AGs bisher auch nicht viel beschäftigt habe werde ich mal am Montag beim OWL-Mumble reinschauen. Wie wir das ganze dann einbringen und am schnellsten Positionen und politische Aktionen hier in OWL daraus machen, können wir ja vielleicht dort entscheiden.

LG Phillipp


Am 18.05.2012 14:48, schrieb Lars Büsing:
Ahoi!

da ich mich noch nicht geäußert habe, gleich mal vorweg: Das Attac-Papier geht mir an einigen Stellen deutlich zu weit. Man hat schon das Gefühl, das hier klassische linke Theorien wieder hervorgekramt werden. Außerdem werden mir zuviele Dinge in einen Topf geworfen (Vermögenssteuer, Enteignung, Verstaatlichung, Niedriglöhne, Massenarbeitslosigkeit, Schuldenstreichung, usw.). Der folgende Satz ist exemplarisch:

"So trägt beispielsweise die Senkung des griechischen Mindestlohns nicht zur Steigerung der „Wettbewerbsfähigkeit“ bei, da das Außenhandelsdefizit zum einen durch die merkantilistische Politik der Euro-Kernländer und zum anderen durch die Deregulierung der Finanzmärkte verursacht wurde."

Es scheint mir, als habe man dort einfach möglichst viele Schlagwörter in einen Satz drücken wollen, ohne nochmal drüber nachzudenken, was man eigentlich sagt.

Grundsätzliche Probleme werden zudem erst gar nicht angesprochen - dass es bei Fiskalpakt/ESM letztendlich um den Euro, die gemeinsame Währung, eine gemeinsame Geldpolitik geht. wird aus dem Papier überhaupt nicht klar ("Euro", "Geld" und "Währung" kommen in dem Papier nicht einmal wirklich vor). Anstatt echter Alternativ-Lösungen werden die typisch-linken Umverteilungs-Lösungen präsentiert, ohne sich der Frage zu widmen, welche Konsequenzen diese hätten. Das Papier mag zwar in die richtige Richtung gehen, aber schiesst für mich weit übers Ziel hinaus bzw bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Ich stimme allerdings zu, dass das Thema mehr konkrete Öffentlichkeit braucht. Dazu können auch die Piraten - auch in OWL - beitragen, und ich glaube konstruktiver und ergebnisoffener als z.B. Attac. Die Diskussion zum ESM/Fiskalpakt ist zum Teil sehr "verkopft", und in den Details für Laien (wie mich) kaum nachvollziehbar. Deswegen sollte die Aufklärungsarbeit erstmal darauf zielen, die Inhalte verständlich zu machen und die Folgen der Verträge aufzuzeigen (z.B. unbegrenzte Haftung, Immunität der Verantwortlichen, Entmachtung der Politik,...). Gleichzeitig muss man aber auch Alternativen aufzeigen können, ohne dabei in den linken Populismus des Attac-Positionspapiers zu verfallen... keine einfach Aufgabe.

Es wäre toll, wenn sich hier in OWL in dieser Richtung etwas tun würde und man Menschen aktivieren könnte, die Entwicklung nicht einfach als gegeben hinzunehmen. In Bezug auf die programmatische Arbeit möchte ich hier auch noch insbesondere auf die AG Europa und die AG Geldordnung und Finanzpolitik hinweisen, die diese Themen z.T. gemeinsam aufzuarbeiten versuchen. Auch wenn die Ergebnisse bisher wohl noch überschaubar sind ;)

Also: Wer Interesse daran hat, das Thema in einer regionalen Gruppe mal zu erörtern: Nächsten Montag ist OWL-Mumble, und man könnte es noch auf die Themenliste setzen. Oder gleich hier auf der ML weiter ausarbeiten :)

Gruß,
Lars



Am 18.05.2012 12:47, schrieb Wanderer:
Hallo Philipp,

das ist nicht mein Papier. Sondern des wissenschaftlichen Beirats von ATTAC. Ich finde das Papier und weitere Stellungnahmen eine fruchtbare 
Wenn Du dazu mehr Details haben möchtest empfehle ich Dir http://www.attac-netzwerk.de/das-netzwerk/wissenschaftlicher-beirat/stellungnahmen/

Ich selbst bin seit 3 Monaten Mitglied der Piraten und von ATTAC. Was hälst Du denn davon, wenn wir das Thema Fiskalpakt/ESM etc in OWL in eine AG einbringen, Positionen und vor allem politische Aktionen erarbeiten und umsetzen? Als Neu-Pirat kenne ich mich auf der OWL-Ebene überhaupt nicht aus.

Mir sind insbesondere gute politische Piraten-Aktionen wichtig. Nur dadurch erreichen wir Wähler, Sympathisanten und neue Mitglieder. Innerparteiliche Diskussionen sind für mich Schmoren im eigenen Saft - das bringt m.E. nicht so viel. Sie sind eine wichtige Voraussetzung für Aktionen. Doch wenn wir uns wirklich von den etablierten Parteien unterscheiden wollen darf es m.E. nicht nur beim innerparteilichen Diskutieren bleiben. Wir müssen mit Aktionen, Taten, Handeln, Tun an die Öffentlichkeit: Demos, Flashmobs, öffentliche Podiumsdiskussionen, Veranstaltungen jeglicher Art usw.

Wenn 85% der Wähler bei der LTW NRW 2012 glauben, wir Piraten seien nur eine Protestpartei ohne Programm - dann können wir intern so viel diskutieren wie wir wollen. M.E. tun wir noch zu wenig, um auch thematisch rüber zu kommen bzw. öffentlich mit den Wählern unsere Positionen in Barcamps, Open Space und anderen Formen gemeinsamer, öffentlichkeitswirksamer Willensbildung zu erarbeiten. Da haben wir jede Menge Potential, Reserven und Änderungsbedarf bei uns selbst!!!

Piratige Grüße
Antonio

*Nur wer ÄNDERT, was verändert werden muß, kann bewahren, was bewahrenswert ist*


Am 13. Mai 2012 08:31 schrieb JusTAfANaTiC <JusTAfANaTiC AT web.de>:
Ahoi Antonio,

dann will ich die Punkte mal durchgehen:

Punkt 1 wird von den Piraten ebenfalls gefordert, hier sehe ich eine Teilübereinstimmung zu dem Stichwort "Entdemokratisierung".
Allerdings wird diese in deinem Papier nicht weiter begründet - wir Piraten werden da etwas deutlicher (z.T. zitiert aus unserem Positionspapier):
- Kritik das  ESM-Gouverneursrat keiner unabhängigen Kontrolle unterliegt
- Der ESM-Vertrag verstößt gegen den Parlamentsvorbehalt, da alle Entscheidungen von einem demokratisch nicht legitimierten Gremium getroffen werden
- Forderung nach einer Volksabstimmung über den Fiskalpakt (um gegen Anti-Europäische Tendenzen und Akzeptanzverlust des ESM zu stoppen)
- Die Eurokrise ist ein Strukturproblem des Eurosystems

Zu Punkt 2 gibt es meines wissens nach bisher keine Position der Piraten, ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass es einen solchen Parteitagsbeschluss/Positionspapier geben wird.
Staatsschulden sind hier in Deutschland das Rückgrat der Versicherungs & Rückversicherungsgesellschaften, die auf lange Zeit (über Jahre) sichere und kalkulierbare Kapitalanlagen benötigen.
Eine Streichung der Schulden würde also das Deutsche Versicherungswesen zusammenstürzen lassen - bei einer Pleite der Rückversicherer springt aber der Staat ein, folglich werden entweder Versicherungen unbezahlbar, oder wir haben die Schulden dafür sofort wieder am Hals. Mit Sicherheit gibt es noch eine Menge anderer Auswirkungen, die eine Streichung der Staatsschulden Deutschlands hätten, die ich nicht beurteilen kann. Sicher ist aber, dass es zu einem Zusammenbruch unseres Wirtschaft & Finanzsystem führen würde, womit wir wieder bei der Hetzschrift wären..

Punkt 3: Die Vergesellschaftung von Banken ist im Fall der Commerzbank ja bereits gängige Praxis, was mit "to big to fail" gemeint ist kann ich nur raten. Ob eine Rettung oder Vergesellschaftung von Pleitebanken richtig ist, kann man sicher diskutieren. Eine Verstaatlichung der Banken löst aber das Problem sicher nicht, schließlich waren es in Deutschland insbesondere die Landesbanken, die den Steuerzahler Milliarden gekostet haben. Eine Art Spekulationsverbot/einschränkung für Staatliche Banken wäre mit Sicherheit eine in meinen Augen sinnvolle Sache, kommt aber in deinem Papier nicht vor.

Punkt 4: Radikale Umverteilung von Einkommen und Vermögen ist vielleicht eine Forderung der Linkspartei, sicher aber nicht der Piraten. Eine Stigmatisierung von "Reichen" halte ich generell für falsch. Reichtum ist in unserer demokratischen Gesellschaft durchaus erwünscht. Das zeigt sich z.B. auch in der Bezahlung - ein Arzt erhält in der Regel mehr als ein Taxifahrer. Das es hier unverhältnismäßigkeiten gibt steht außer Frage, eine Korrektur dieser kann aber vermutlich nicht als "Radikale Umverteilung" bezeichnet werden.
Unser System sieht ebenfalls vor, dass Vermögende finanziell mehr beitragen als nicht-Vermögende, auch hier sehe ich Optimierungsbedarf, eine Möglichkeit sind Vermögenssteuer (auch wenn ich das Wort nicht mag) und Finanztransaktionssteuer. Eine stärkere Progression der Einkommsteuer ist ebenfalls diskutabel, allerdings glaube ich es wäre wichtiger Steuerschlupflöcher zu schließen.

Punkt 5: Ist sicherlich in Spanien, Griechenland und anderen Europäischen Ländern wünschenswert. Die Forderung nach keiner manipulation der Arbeitslosenstatistik kann ich voll unterstützen. Ob aber eine radikale (da ist das Wort wieder) Arbeitszeitverkürzung den gewünschten Effekt bringen würde, bezweifle ich, würde dazu aber gerne mehr Informationen erhalten. Kurzarbeit hat auch in Deutschland Unternehmen vor der Pleite bewahrt, ist aber auch immer mit Einnahmeeinbußen der Arbeitnehmer verbunden. Ich glaube Lohnerhöhungen in Deutschland z.B. durch einen Mindestlohn werden dazu beitragen, dass Arbeit in Spanien etc. wieder attraktiver wird.

Punkt 6: Demokratisierung der Demokratie könnte man vermutlich als piratige Kernforderung bezeichnen, allerdings hat auch diese Forderung ihre Grenzen. Piraten fordern durchaus die Lobbymacht von Banken und Unternehmen durch transparente Politik aufzudecken, allerdings keineswegs enteignung. Vielleicht gehe ich in meiner Interpretation damit zu weit, aber ich sehe in: "Es kann nicht sein, dass die Demokratie an den Werkstoren und vor den Banken endet und dass eine kleine Gruppe privat über den Produktionsapparat verfügt, von dessen Entwicklung das Leben der Menschheit abhängig ist." den klaren Wunsch Banken und Unternehmen zu enteignen oder zu verstaatlichen (damit wären wir wieder bei der Hetzschrift).
Sicher ist es wichtig für uns als Staat entsprechende Regeln für Unternehmen aufzustellen um Mono- und Olligopole zu verhindern, ich denke in diesem Zusammenhang wird es auch noch Diskussionen bei den Piraten geben - (gute) Ideen sind hier sicherlich erwünscht

Was die "Blockuppy-Proteste" angeht bin ich mir selbst noch unschlüssig, ob es sich hier um eine Unterstützenswerte-Aktion handelt, aber das wird vermutlich jeder Pirat für sich selbst entscheiden müssen.

LG Phillipp


Am 12.05.2012 07:43, schrieb Wanderer:
Ahoi Philipp,

m.E. greift Deine Argumentation zu kurz. Ich entnehme Deiner Argumetation lediglich eine rechts-links-Schablonisierung und eine reine Syntaxorientierung. Ich schätze es, wenn wir Piraten so richtig Nerd-mäßig auch auf die Semantik und Pragmatik von Wörtern und Sätzen achten. Du magst Dich vielleicht an der Syntax stören (das ist Dein gutes Recht!). Doch wie schaust auf der Bedeutungs- und Handlungsebene dieser Stellungnahme aus? Da sind im wesentlichen 6 Kernforderungen:

1. Keine Ratifizierung des Fiskalpakts
2. Streichung der Staatsschulden
3. Vergesellschaftung der Banken (die mit öffentlichen Mitteln gerettet werden) sowie Entflechtung ("to big to fail")
4. Radikale Umverteilung von Einkommen und Vermögen
5. Überwindung der Massenarbeitslosigkeit
6. Demokratisierung der Demokratie

Ich finde das sind inhaltlich durchaus piratige Positionen (zu denen wir auch schon gleichbedeutende Beschlüsse haben, ich erspare mir hier die entsprechenden Quellenangaben). Die Stellungnahme des wissenschaftlichen Beirats von Attac ist es m.E. wert in Piratenkreisen inhaltlich detailliert diskutiert und nicht einfach als "sehr stark Links-orientierte Hetzschrift" etikettiert und damit abgetan zu werden. Darüber hinaus würde ich mich freuen, mit vielen Piraten bei den Blockuppy-Protesten am 17. - 19. Mai vor der EZB in Frankfurt/M. mitzumachen.

Piratige Grüße
Antonio

*Nur wer ÄNDERT, was verändert werden muß, kann bewahren, was bewahrenswert ist*

Am 11. Mai 2012 18:34 schrieb JusTAfANaTiC <JusTAfANaTiC AT web.de>:
Ahoi Antonio,

tut mir leid aber schon die Formulierungen "Neoliberal" und "Enteignung" lassen diesen Artikel in meinen Augen wie eine sehr stark Links-orientierte Hetzschrift klingen.
Dies kann und will ich als Demokrat nicht Unterstützen, da ich weder Reichtum, noch Banken oder Staatsschulden abschaffen will. Ja, unsere Gesellschaft soll sich verändern, aber dies soll nicht über Enteignung sondern durch Transparenz geschehen.

LG Phillipp


Am 11.05.2012 17:28, schrieb Wanderer:
Ahoi,

Fiskalpakt stoppen - ich bin dabei. Und DU? Machst Du auch mit?

http://www.stop-neoliberal-crises-politics.org/index.php?id=11309

Piratige Grüße
Antonio

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