Re: [Ddorf-Talk] Anti-Castor-Bündnis Düsseldorf

["Oliver P. Bayer" <Oliver.Bayer AT uni-duesseldorf.de>]

Aloahe,

Am Sun, 20 Mar 2011 20:02:10 +0100 hat Gernot Engler geschrieben:
> Am 20.03.11 19:56, schrieb Dave-Kay:
> > Öh, HUST, wer soll denn dieser Landtagskandidat gewesen sein????
> >
> > > D...emonstrations-teilnehmerInnen in Düsseldorf erzeugt eher, um es  
> > > ganz
> > > deutlich zu sagen. opportunistisches Verhalten. So hatte - das direkt  
> > > zu
> > > Dir als Vorstandsmitglied der Piratenpartei - die Piratenpartei in
> > > Düsseldorf noch vor weniger als einem Jahr einen Landtagskandidaten,  
> > > der
> > > sich dafür ausgesprochen hat, dass NRW sich an der weiteren Erforschung
> > > der Atomkraft beteiligt.
> Kann ich mir auch nicht vorstellen...
> Er scheint aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. ;-)

Da sieht man mal wie konkret und langfristig Einzelaussagen Bestand haben.

Ich glaube übrigens kaum, dass man eingefleischte Atomgegner von der  
Forschung in dem Bereich überzeugen kann.

Klar sind vielleicht nur 5% der Teilnehmer bei einer 1000-Leute-Demo klar  
für Schottern und gegen irgendwelche Kompromisse ..und es ist blöd, wenn  
man damit Bürger abschreckt, die wegen des prominenten  
"Schottern"-Ausspruchs nicht mitmachen wollen (siehe nur unser 1.  
Vorsitzender).

Aber ich finde es normal, wenn die 'Kritik als Anfeindung  
fehlinterpretiert' wird.
Da sind Leute, die seit Jahren radikal gegen Atomkraft kämpfen, und auch  
gegen das Herumfahren von Castoren, wie ja der Name schon sagt. Schottern  
ist in der Kernszene mit Mottos wie "X-1000-mal-quer Jetzt erst recht!"  
etwas gutes und wenn jetzt der blöde Mainstream bei der Demo mitmachen  
will, hat er sich gefälligst an die bestehenden Regeln zu halten. Wo sind  
wir denn, dass ein Vorstandsmitglied einer bisher nicht involvierten  
Partei hier die Regeln ändern will, weil es die Sache anders sieht?
Die Piraten haben sich aus Sicht der Anti-Castor-Bewegung bisher nicht  
sonderlich um den Protest gekümmert (ein Jahr zaghafte Stellungsnahmen  
zählen da wenig) und plötzlich kommen die an und verlangen, dass das aber  
so mit dem Fronttransparent nicht geht, weil es die Schichten der  
Bevölkerung verschreckt, die den ganzen Weg der Protestbewegung nicht  
mitgegangen sind. ..und dann werden noch inhaltlich abweichende Aussagen  
dargelegt. Das dürfte aus Sicht der langjährigen Organisatoren schon  
ziemlich dreist wirken.

Meine Meinung: Es wird nicht funktionieren, dem Kern der Bewegung den  
eigenen Stempel aufzudrücken und ein Versuch mit Nachdruck ist eher  
kontraproduktiv. Die Piraten sollten ihre eigene Position vielleicht  
selbst stärker ausarbeiten und darstellen. Sich von Schotterern  
abzugrenzen, indem man an der Demo nicht teilnimmt, halte ich allerdings  
für den falschen Weg (zumal es glaube ich keine offizielle Position der  
Piraten zum "Schottern" gibt). Denn nur wer teilnimmt und selbst  
Transparente mitbringt, kann die Gesamtaussage der Demo beeinflussen.
Darf man also nichts gegen das Fronttransparent "Schottern" sagen? Doch,  
natürlich. Aber die volle Zustimmung des Anti-Castor-Bündnisses sollte man  
nicht erwarten. Vielleicht jedoch kommen ja einige Wendlanderfahrene  
demnächst zu dem Schluss, dass man nun Atomkraftwerke auch ohne Schottern  
abschalten kann, auch wenn das Schottern eine womöglich geniale  
Aktionsidee für Jedermann und äußerst PR-wirksam war.

Viele Grüße
Oliver (Kreon)