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nds-kv-grafschaft-bentheim - Re: [Nds-kv-grafschaft-bentheim] Sparschwein BGE und der ganze Rest :)

nds-kv-grafschaft-bentheim AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ortsgruppe Gr. Bentheim / Nordhorn

Listenarchiv

Re: [Nds-kv-grafschaft-bentheim] Sparschwein BGE und der ganze Rest :)


Chronologisch Thread 
  • From: Johanne Naber <johannenaber AT hotmail.com>
  • To: <nds-kv-grafschaft-bentheim AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Nds-kv-grafschaft-bentheim] Sparschwein BGE und der ganze Rest :)
  • Date: Mon, 14 May 2012 12:44:28 +0200
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-kv-grafschaft-bentheim>
  • List-id: "Ortsgruppe Gr. Bentheim / Nordhorn" <nds-kv-grafschaft-bentheim.lists.piratenpartei.de>


Hallo,
 
klar, dass ich dir da zustimme ;-) 
 
Wir müssen den Menschen über seine Arbeitskraft und den Wert stellen, den er für die und in der Wirtschaft hat. Die Würde des Menschen ist nicht nur etwas für Sonntagsreden. Über das BGE kann man natürlich verschiedene Ansichten haben, aber da sind wir uns wohl alle einig.
 
Gruß
 
Johanne

 


> From: sascha AT mertens-finke.de
> To: nds-kv-grafschaft-bentheim AT lists.piratenpartei.de
> Date: Mon, 14 May 2012 12:15:29 +0200
> Subject: Re: [Nds-kv-grafschaft-bentheim] Sparschwein BGE und der ganze Rest :)
>
> Mahlzeit,
>
> Richtig.
> Die Thesen, Studien und Ausführungen sind mir bekannt.
> Es geht aber hier und heute nicht darum, sofort etwas zu ändern, da wir erst am Anfang einer automatisierten Welt stehen - nicht in jedem Land ist der Stand so hoch wie bereits in unserer BRD. Aber wer heute schon die Augen aufmacht, wird sehen, dass die Unternehmen zunehmend auf "flexible" Arbeitnehmer setzen (Zeit- und Teilzeitarbeit etc.). Des Weiteren, dass schon heute die Großunternehmen auf die Automatisierung und Fachkräfte setzen - das ist gleichzusetzen mit dem Wegfall der "Hilfsarbeiter". Der Gesellschaftswandel mit den niedrigeren Geburtenraten kommt dem zugute und natürlich wird es kein "Ende der Arbeit" geben. Allerdings muss es einen sozialen Ausgleich geben, für den immer stärker werdenden Umsatz und Gewinnanstieg der Industrie und dem gleichzeitigen Anstieg der Empfänger von Sozial- und Hilfsleistungen.
>
> Ich bin sicher kein Wirtschaftsfachmann - aber auch nicht blind ;)
> Und schließlich ist das auch nur meine bescheidenen eigene Meinung.
>
> LG
>
> Sascha
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: nds-kv-grafschaft-bentheim-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:nds-kv-grafschaft-bentheim-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von aloa5
> Gesendet: Montag, 14. Mai 2012 11:50
> An: nds-kv-grafschaft-bentheim AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [Nds-kv-grafschaft-bentheim] Sparschwein BGE und der ganze Rest :)
>
>
> Sascha Mertens schrieb:
> > bis langfristig wird sich eine Situation einstellen, die Johanne kurz
> > in Ihrem Text erwähnt hat. Was früher die Industrialisierung war, ist
> > heute die Automatisierung (Ich weiß wovon ich rede, ich komme aus
> > dieser Branche – wenn unser Job erledigt war, waren viele Ihren los –
> > traurig aber wahr.). Damit bricht das Prinzip von Lohnsteuer und
> > Mehrheits- wenn nicht sogar Vollbeschäftigung zusammen. Einige wenige
> > Unternehmen erzielen astronomische Gewinne ohne entsprechende
> > Beschäftigungen zu erbringen. Das bedeutet für mich, dass die
> > steigenden Unternehmensgewinne in Relation mit den auf lange Sicht
> > sinkenden Angestelltenzahlen gebracht werden muss. ....
>
> Vielleicht einmal diese Links durchlesen:
>
> /Mannheim research instutites for the economics of aging Wider die Mär, das der techn. Fortschritt unaufhaltsam Arbeitsplätze zerstört/:
> http://mea.mpisoc.mpg.de/fileadmin/files/polstudies/jb3njr15xxwyq1zq_policy_brief_2.pdf
>
> dies hier:
> http://wiki.piratenpartei.de/Bedingungsloses_Grundeinkommen/Gegenrede#Die_Arbeit_verschwindet_-_Mythos_oder_Wahrheit.3F
>
> Und das hier:
> http://logicorum.wordpress.com/2012/02/01/so-viel-haben-wir-2011-gearbeitet/
> http://logicorum.wordpress.com/2010/11/23/die-entwicklung-der-arbeitszeit-stuttgart-21-und-das-bge/
>
> Da bleibt dann in etwa in der Tat so viel von dem "Ende der Arbeit" übrig als ob man si zu Beginn der Industriellen Revolution ausgelobt hätte. ;)
>
> Das ist ein Märchen.
>
> Richtig ist: man kann dieses Ende jederzeit ausloben. Das funktioniert womöglich dann wenn diejenigen welche das BGE erhalten (aktiv) auf einem Standpunkt an Wohlstand stehen bleiben und nicht mehr erhalten möchten.
> Sprich: mit einem BGE hätten wir HartzIVer auf dem Niveau von 1980 oder
> 1960 mit 3% in der Gesundheitsbranche Beschäftigten (also ohne Pflegeheime etc.).
>
> Das ist theoretisch denkbar. Wahrscheinlicher ist dies (gut gemeint - Resultat bescheiden) :
>
> http://www.thur.de/philo/gast/polanyi.htm
>
> / Doch im Jahre 1795 kam es mit dem Speenhamland-Gesetz zu einem scharfen Systemwechsel, der das Elisabethanische Prinzip aufhob, indem nun - unabhängig vom Nachweis der Bedürftigkeit - Armenunterstützung und Lohnausgleichszuschüsse f ü r a 1 1 e vorgesehen waren. Praktisch war dies ein Existenzgeld. Die eben zuvor erst mühsam wieder erarbeitete Unterscheidung zwischen Arbeitshaus und Armenhaus wurde bedeutungslos: Das Arbeitshaus verschmolz mit dem Armenhaus, und das Armenhaus selbst begann mehr und mehr zu verschwinden.....
> Die Wirkungen des Speenhamland-Gesetzes waren verheerend: Wegen der Lohnzuschüsse sanken die Löhne unter das Existenzminimum, die Pauperisierung wurde allgemein. Auch, weil sich der verhaßten Arbeit in den Fabriken nun durch Entgegennahme von Armenunterstützung entkommen ließ, damit aber eine tiefe Abhängigkeit von gemeindepaternaler Leistung entstand, was psychologisch zu Passivität, Ergebenheit und Demoralisierung führte. Um 1830 etwa wurden die Kinder der Pauper, so wie später erst afrikanische Sklaven und noch später KZ-Häftlinge, als "Stücke" tituliert - so sehr war alles bekannt Menschliche aus den Paupern gewichen; die soziale und kulturelle Entwurzelung wurde erst mit dem Speenhamland-Gesetz total.
>
> Obwohl dies sicher nicht in der Absicht und im Interesse der Erfinder dieses Gesetzes gelegen hatte - schließlich sank mit der Pauperisierung die Arbeitsproduktivität dramatisch -, waren mit der sozio-kulturellen Entwurzelungskatastrophe aber vielmehr erst die Voraussetzungen gegeben, die menschliche Arbeitskraft vollends zu einer unumschränkt disponiblen Ware zu machen. Nun erst konnte - so Polanyi - Industriekapitalismus wirklich beginnen. Dessen Geburtstermin legt Polanyi so auf das Jahr 1834, in dem das Speenhamland-Gesetz aufgehoben und überall im Lande wieder Arbeitshäuser errichtet wurden, deren unvorstellbar radikalen Verfahrensweisen bei der Prüfung der Arbeitswilligkeit der Unterstützungsempfänger erstmals nacktem und brutalem Terror gleichkamen; Industriekapitalismus begann mit der Zurichtung des Menschen zum dressierten Arbeitsaffen..../
>
> Also Vorsicht mit dem was Du an Annahmen tätigst und an Maßnahmen vorschlägst.
> Ihr wärt nicht die ersten welche mit empirisch nicht belegten Annahmen und durch falsche Versprechen etwas initiiert was mit äußerst unschönen Resultaten Endet.
>
> - die Behauptung das die Arbeit verschwindet ist tendenziell falsch
> - es ist tendenziell anzunehmen das es mindestens einen HartzIVer in Deutschland gibt der mehr konsumieren möchte (=mehr Arbeitskraftnachfrage)
> - bei einem Ziel welches bessere Ausstattung für diesen einen HartzIVer vorsieht ist eine Reduktion des Arbeitsangebotes auf maximal [status quo + strukturell wie regional benötigte zusätzliche Arbeitskraft] möglich, aber nicht mehr
>
> Unter diesen Prämissen und Aussichten ein BGE auf diese Weise zu initiieren wie es sich manche vorstellen bedeutet ein Zielkonflikt (entweder mehr - oder weniger) und ist in der Folgenabwägung mehr als fraglich.
>
> Also: gut überlegen - Zahlen lesen, fragen, Studien ansehen.
> Wundermitteln aus Planwagen würde ich misstrauen.
>
> Grüße
> Otmar
> --
> Nds-kv-grafschaft-bentheim mailing list
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