Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

kommunalpolitik - Re: [Kommunalpolitik] Konstenloser ÖPNV

kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: KoPo-Koordination

Listenarchiv

Re: [Kommunalpolitik] Konstenloser ÖPNV


Chronologisch Thread 
  • From: "Andreas Rohrmann" <andreas AT rohrmann.com>
  • To: kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Kommunalpolitik] Konstenloser ÖPNV
  • Date: Mon, 26 Sep 2011 21:12:19 +0200
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/kommunalpolitik>
  • List-id: KoPo-Koordination <kommunalpolitik.lists.piratenpartei.de>

Ahoi.

Ich habe irgendwo die Tage gelesen, dass man "Kostenlose Fahrten" und
"Fahrscheinlose Fahrten" unterscheiden sollte.

Vermutlich ist letzteres mit einer Art fixe Flat-Gebühr gemeint. D.h.
jeder zahlt z.B. pro Monat 10 EUR und kann so alles kostenlos ohne
Fahrschein nutzen.

Mit den 10 EUR würden weitere Kosten gedeckt werden können.


Ich hoffe, ich habe das so richtig verstanden ;-)


Greetz Andreas70

Am Mo, 26.09.2011, 20:35 schrieb Thomas Gaul:
> Am 26.09.2011 20:32, schrieb Ulrich:
>> Hallo Andreas,
>>
>> danke für den Text.
>>
>> Berlin wäre ein guter Vergleich. Zu Templin soll es auch eine Rechnung
>> geben, welche ich bisher aber leider nicht finden konnte. Die von mir
>> probierten Links dazu auf der Seite AG Bau und Verkehr (
>> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Bauen_und_Verkehr/Kostenloser_%C3%B6ffentlicher_Nahverkehr
>> ) funzen leider nicht bzw. die Seiten gibt es nicht mehr.
>>
>> Vielleicht hat da noch jemand das Konzept auf der Festplatte.
>>
>> VG
>>
>> ulrics
>
> Für Bauen und Verkehr kann ich die passenden Links mal raussuchen. Wozu
> bin ich dort Koordinator :)
>
> LG THomas
>
> Leider eben in ner anderen Sitzung.
>>
>> Am 23.09.2011 13:43, schrieb Andreas Rohrmann:
>>> Ahoi Ulrich.
>>>
>>>> ich hätte mal eine Frage, wer würde sich in der Lage fühlen aus den
>>>> hier
>>>> geposteten Ansätzen einen Artikel zusammenzuschreiben?
>>>>
>>>> Am Besten untermauert mit ein paar Zahlen aus Beispielstädten.
>>>>
>>>> Wir vom Kompass würden gerne einen Artikel zum kostenlosen ÖPNV
>>>> bringen
>>>> für die nächste Ausgabe.
>>>>
>>>> Umfang 4000 - 12 000 Zeichen inkl. Leerzeichen.
>>>>
>>>> Abgabe in den nächsten 2 Wochen.
>>>
>>>
>>> Ich war mal kreativ und habe einen Vorschlag geschrieben.
>>>
>>> Macht was draus :-)
>>>
>>> Ich habe den Hinweis der Piraten Hameln aufgegriffen und deren
>>> "Konzept"
>>> mit angehängt. Es passt so fast 1:1 in den Artikel.
>>> Cool wäre, wenn die Berliner (wenn vorhanden) auch so eine
>>> Zusammenfassung
>>> liefern könnten. Denn Berlin ist da sicherlich noch ein richtiges
>>> Extrem,
>>> was die Kosten für einen Vergleich bedeuten.
>>>
>>>
>>> Greetz Andreas70
>>>
>>> ---------------------8<-----------------8<------------------
>>>
>>> ÖPNV für die Nutzer kostenlos?
>>>
>>> Immer wieder wird darüber gesprochen, nur wenige Kommunen oder Kreise
>>> können sich mit so einem Konzept anfreunden. Weniger Autos, dafür
>>> Busse?
>>> Und das zum Nulltarif?
>>> Zumindest wäre es ein innovativer Weg für Deutschland die
>>> CO2-Emmissionen
>>> im individuellen Verkehr massiv zu reduzieren. Es wäre ein "Rezept" für
>>> lebendige Innenstädte. Denn die breiten Straßen in den Großstädten
>>> schneiden sich für die Metallkarossen wie Messerschnitte ins Fleisch -
>>> sie
>>> beschneiden die Freiheit der Menschen und verdrecken die Innenstädte.
>>> Aber
>>> auch auf dem Lande sind Straßen mit dem Individualverkehr ein großes
>>> Problem für Mensch und Natur.
>>>
>>> Reduziert man die ÖPNV allein auf die Kosten, so muss man auch dies auf
>>> den individuellen Verkehr ebenso. Was kostet und der Verkehr mit Autos,
>>> SUV...? Wie groß sind die jährlichen Aufwände für die Straßensanierung?
>>> Was für eine Platzverschwendung durch Parkflächen und was kostet die
>>> Bereitstellung von Parkplätzen? Wie viel Mittel stecken die Kommunen
>>> und
>>> Kreise in den Unterhalt von Signalanlage? Wieviel volkswirtschafltichen
>>> Schaden richtet der Individualverkehr durch Unfälle an?
>>>
>>> Heute verursachen die Fahrzeuge erhebliche Kosten. Die Kommunen, die
>>> Kreise, die Länder und der Staat haben einen erheblichen Kostenanteil
>>> an
>>> dem Individualverkehr.
>>> Wie wäre es, man würde alle diese Kosten zusammentragen und direkt mit
>>> den
>>> Kosten des ÖPNV vergleichen?
>>> Leider gibt es derzeit keine ausreichende Kostentransparenz, um diesen
>>> Vergleich qualifiziert zu führen.
>>>
>>> Mit Bus und Bahn wäre noch immer ein Netz aus Straßen und Schienen
>>> vorhanden. Doch wäre dies nicht so stark belastet, als wenn ungehemmt
>>> Fahrzeuge individuell "rumgurken".
>>>
>>> Es gibt viele Initiative, die sich in dieser Richtung seit Jahren
>>> einsetzen, so wie die "Transition Town Bielefeld". Oder es gibt
>>> Kommunen,
>>> die haben den Schritt gewagt und das mit großem Erfolg: die belgische
>>> Stadt Hasselt ist ein Vorzeigemoddel. Es lohnt sich der Besuch von
>>> Hasselt, bei dem man intensiv das Konzept erleben und sich mit den
>>> Hintergründen eines visionären Verkehrskonzeptes auseinandergesetzt
>>> kann.
>>> Hasselt probiert seit 1997 aus, was passiert, wenn Autos weitestgehend
>>> aus
>>> der Innenstadt verbannt werden und dafür viele kostenlose Busse
>>> fahren. Es
>>> wurden Busspuren und Grünstreifen eingerichtet und somit die
>>> Feinstaub-Belastung erheblich gesenkt. Die Zahl der Fahrgäste im
>>> öffentlichen Personennahverkehr ist um das Vierzehnfache gestiegen.
>>> Hasselt will das Konzept weiter ausbauen. Das zeigt, dass es keine
>>> Illusion ist.
>>>
>>> Der Klimawandel zwingt uns alle über kurz oder lang, neue Wege wie
>>> Hasselt
>>> zu gehen! Es wäre zu hoffen, dass das belgische Verkehrskonzept auch in
>>> Deutschland Schule macht.
>>>
>>> Die Piraten in Hameln (Niedersachsen) haben sich ebenso mit Hasselt und
>>> dem kostenlosen ÖPNV auseinandergesetzt und das Modell auf die
>>> Kreishauptstadt übertragen:
>>>
>>> ----
>>> In der Hamelner Tagespresse stand, dass laut Geschäftsführer Carsten
>>> Busse
>>> etwa 7 bis 8 Millionen Euro im Landkreis durch den Fahrkartenverkauf
>>> eingenommen werden. Dort stand auch, dass wir das Ganze über Steuern
>>> finanzieren wollten, was nicht zu Hundert Prozent richtig ist, aber
>>> belassen wir es erstmal dabei.
>>>
>>> Es stehen also der Einfachheit halber 7,5 Millionen Euro im Raum. Wir
>>> haben im Landkreis Hameln-Pyrmont ca. 125.000 Wahlberechtigte. Wollten
>>> wir
>>> das also über eine Abgabe finanzieren, müsste jeder Wahlberechtigte
>>> 60,- ?
>>> pro Jahr bzw. 5,- ? pro Monat aufwenden.
>>>
>>> Nun ist nicht jeder Wahlberechtigte auch zugleich erwerbstätig, gehen
>>> wir
>>> also nur mal von denen aus, die derzeit einer Beschäftigung nachgehen.
>>> Das
>>> sind im Landkreis etwa 70.000 Menschen. Teilen wir die 7,5 Millionen
>>> auf
>>> diese Gruppe auf, so fällt auf jeden eine Abgabenlast von 8,93 ? im
>>> Monat.
>>>
>>> Für knapp neun Euro im Monat könnten also alle Menschen, ob jung, ob
>>> alt,
>>> Schüler, Rentner, Manager oder Angestellter einfach so in jeden Bus
>>> einsteigen. Keine Monatskarten mehr, kein Anstehen am Buseingang,
>>> einfach
>>> so. Das klingt doch erstmal gar nicht so schlecht.
>>>
>>> Aber es wird noch besser.
>>>
>>> Wir haben allein in Hameln ca. 12.000 sogenannte Einpendler, also
>>> Beschäftigte, die in Hameln arbeiten, aber nicht hier wohnen. Nehmen
>>> wir
>>> mal ganz zurückhaltend an, dass nur ein Viertel davon jeden Tag mit dem
>>> Auto anreist und dann auf ein Park&Ride-System für 1,- ? pro Tag
>>> umsteigt,
>>> das selbstverständlich auch von Tagestouristen genutzt werden könnte.
>>>
>>> Dadurch ließen sich etwa 800.000 ? zusätzlich einnehmen, was zu einer
>>> verbleibenden monatlichen Abgabenlast von 7,98 ? führen würde,
>>> wohlgemerkt, nur von den Erwerbstätigen, bei allen Wahlberechtigten
>>> sind
>>> wir jetzt nur noch bei 4,47 ? im Monat.
>>>
>>> Und es gibt weitere Finanzierungsmöglichkeiten:
>>>
>>> So sind die Parkplatzgebühren in Hameln im Vergleich zu anderen Städten
>>> extrem niedrig, derzeit 80 Cent für die erste Stunde. Das ist für
>>> Autofahrer natürlich sehr angenehm, aber wir wollen ja Autofahrer zu
>>> Busfahrgästen machen.
>>>
>>> Vergleichbare Städte haben Einnahmen aus Parkgebühren von ca. 800.000 ?
>>> pro Jahr bei einer ähnlichen Tarifstruktur. Erhöhen wir also die
>>> Einnahmen
>>> aus Parkgebühren, was immerhin nur noch diejenigen trifft, die nun
>>> trotz
>>> allem immer noch nicht mit dem Bus fahren wollen, um 50%, also um
>>> 400.000
>>> ?. Dann sind wir bei einer Abgabenlast von 7,50 ? pro Monat für jeden
>>> Erwerbstätigen. Bei allen Wahlberechtigten sind wir bei 4,20 ?.
>>>
>>> Angesichts der Tatsache, dass erwerbstätige Eltern für ihre Kinder
>>> bereits
>>> jetzt Busfahrkarten kaufen und sowohl Rentner als auch andere
>>> Nichterwerbstätige auch jetzt schon einen Teil ihres verfügbaren
>>> Einkommens für den ÖPNV ausgeben, weil sie sich gar kein Auto leisten
>>> können, ist davon auszugehen, dass sich die durchschnittliche
>>> Abgabenlast
>>> dann irgendwo zwischen fünf und sechs Euro einpegeln wird.
>>>
>>> Und dabei sind einige Aspekte noch gar nicht berücksichtigt:
>>>
>>> * Die großen Arbeitgeber in Hameln wenden derzeit viel Mühe und
>>> somit
>>> finanzielle Mittel auf, um ihren Mitarbeitern Parkplätze zur Verfügung
>>> zu stellen. Diese Unternehmen könnten sich an der Finanzierung des ÖPNV
>>> beteiligen.
>>> * Hasselt hat seine Fahrgastzahlen verdreizehnfacht. Mit höheren
>>> Fahrgastzahlen ließen sich aber auch höhere Einnahmen durch Werbung in
>>> und an Bussen erzielen.
>>>
>>> Auf der anderen Seite würden Kosten entfallen, die ausschließlich durch
>>> den Fahrscheinverkauf entstehen:
>>>
>>> * Herstellungskosten der Einzeltickets/Monatskarten
>>> * Komplette Vertriebsstruktur
>>> * Verwaltungskosten für Abos
>>> * Aufstellung und Energiekosten für Ticketautomaten
>>> * Kosten für die Kontrolle der Tickets
>>> * Provisionen für Wiederverkäufer
>>>
>>> Und wir haben bisher nur über Geld gesprochen.
>>>
>>> Nicht berücksichtigt wurde bisher:
>>>
>>> * der Aspekt der verbesserten Lebensqualität
>>> * Belebung des Einzelhandels
>>> * die Verringerung von Unfällen
>>> * die neuen Möglichkeiten zur Fahrspurverkleinerung, um Radwege zu
>>> schaffen (z.B. auf der Deisterallee)
>>> * die reduzierten Instandhaltungskosten für Straßen
>>> * der Wegfall des Verkehrs, der nur für die Parkplatzsuche anfällt
>>> * die bessere CO2-Bilanz
>>> * die Verringerung von Feinstaubemission
>>> ----
>>>
>>>
>>>
>
>
> --
> internationaler Koordinator - international Coordinator
> Piratenpartei Deutschland - Pirate Party of Germany
> Pflugstraße 9a, D-10115 Berlin, Germany
> Phone 030/27572040 - Fax 030/609897-517
>
>
> Vorstand: Sebastian Nerz, Bernd Schlömer, Rene Brosig, Marina Weisband,
> Wilm Schumacher, Matthias Schrade, Gefion Thürmer
> --
> Kommunalpolitik mailing list
> Kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/kommunalpolitik
>






Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang